Darmpolypen oder Adenome entwickeln sich aus Gewebe der Darmschleimhaut. Für sich genommen sind sie harmlos, neigen aber beim Wachsen zur Entwicklung entarteter Zellen. Aus diesen entstehen Krebstumore.
Ohne äußeres Zutun scheinen sich die Polypen nicht einfach zurückzubilden. Noch existiert auch keine gesicherte medizinische Methode, Darmpolypen zur Rückbildung zu veranlassen. Ihre Neubildung und ihr Wachstum lassen sich aber nach einer Polypektomie (Entfernung) durch Ernährung und Lebensweise eindämmen.
Die Zellen im Drüsengewebe der Darmschleimhaut neigen zu dysplastischem, unspezifischem Wachstum. Für gewöhnlich gebieten diesem unkontrollierten Prozess spezielle gengesteuerte Immun-Zellen Einhalt. Doch zuweilen reichen die Reparaturmechanismen nicht aus.
Chronische entzündliche Erkrankungen, Gifte aus der Nahrung, Infektionen oder genetische Faktoren stören häufig die Reparaturprozesse.
Aktuell sehen Mediziner nur eine Möglichkeit: Adenome im Dickdarm werden grundsätzlich entfernt und auf entartetes Gewebe untersucht. Dies kann im Rahmen einer Darmspiegelung oder einer Operation durchgeführt werden.
Bis zu zehn oder fünfzehn Jahre können vergehen, bis aus Darmpolypen tatsächlich bösartige Tumore entstehen. Auch entwickeln bei weitem nicht alle Adenome Krebszellen. Umgekehrt gehen 90 Prozent aller bösartigen Darmtumore auf Polypen zurück, meist auf die villösen Adenome, die mit breiter Basis auf der Darmwand sitzen. Das Risiko ist zu groß, um erst die Entstehung von Tumoren abzuwarten.
Noch liegen zu alternativen Behandlungsmethoden nur Tierversuche und Studien vor. Forscher in den USA experimentierten mit einem genetisch veränderten Lactobazillus acidophilus. Dieses Bakterium schützt mit der Produktion von Milchsäure und Wasserstoffperoxid die Darmwand vor Krankheitserregern. Die genmanipulierte Variante war im Mäuseversuch in der Lage, Schleimhautentzündungen zu verhindern und die Rückbildung von Darmpolypen anzuregen. Offenbar handelt es sich beim Wachsen von Polypen in vielen Fällen um eine Immunreaktion des Darms auf bestimmte Einflüsse. Der Ansatz ist vielversprechend, aber noch nicht als Therapie umsetzbar.
Ein weitere Behandlungsmöglichkeit befindet sich ebenfalls noch im Versuchsstadium. Die Substanz Curcumin aus der Gelbwurz und Quercetin aus der Zwiebel wirkten in einer Pilotstudie bei Patienten, die an der familiären adenomatösen Polyposis (FAP) litten. Dabei bilden sich schon in jungen Jahren unzählige Darmpolypen, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in Krebszellen umwandeln. Die Einnahme der beiden hochkonzentrierten Wirkstoffe ließen Anzahl und Größe der Darmpolypen innerhalb von neun Monaten um bis zu 60 Prozent zurückgehen. Auch in diesem Fall reichen die Ergebnisse noch nicht aus, um eine Therapie zu entwickeln. Ob sich Polypen unter Einfluss dieser Wirkstoffe generell zurückbilden, ist noch offen.
aktualisiert am 13.09.2019