Ein Stuhltest auf Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) sucht nach Blut im Stuhl. Lässt sich Blut im Stuhl nachweisen, bedeutet dies nicht notwendigerweise, dass Darmkrebs vorliegt. Es ist aber auf jeden Fall ein Hinweis, dem nachgegangen werden muss.
Blut im Stuhl muss nicht immer gefährlich sein. Vor allem Blut, das beim Stuhlgang am Toilettenpapier sichtbar ist, ist meist harmloser Natur und stammt zum größten Teil aus Hämorrhoiden oder kleinen Rissen im Anus (Analfissuren). Häufig ist das Blut im Stuhl jedoch nicht sichtbar. Man spricht dann von okkultem Blut.
Ein Test auf okkultes Blut im Stuhl steht Männern und Frauen ab dem Alter von 50 Jahren einmal im Jahr als Kassenleistung zu. Ab dem Alter von 55 Jahren übernimmt die Kasse die Kosten für den Schnelltest nur alle zwei Jahre. Der sogenannte Guajak-Test (gFOBT) weist okkultes Blut im Stuhl mit einer biochemischen Methode nach. Seit 2017 gibt es zudem den immunologischen Stuhltest (iFOBT), der Blut im Stuhl mithilfe von Antikörpern nachweist. Dieses Testverfahren soll die Wahrscheinlichkeit, Darmkrebs zu entdecken, noch einmal um fünf Prozent steigern und löst den gFOBT weitgehend ab. Die Kosten für einen immunologischen Stuhltest werden ebenfalls von den Krankenkassen übernommen. Patienten können gezielt danach fragen.
Für den Guajak-Test wird an drei aufeinanderfolgenden Tagen vom Patienten eine kleine Stuhlprobe auf je einen Teststreifen aufgestrichen. Das Testpapier ist mit Guajakharz imprägniert. Der Test wird möglichst zeitnah zurück zum Arzt gebracht. Im Labor wird das Testpapier mit Wasserstoffperoxid-Lösung betropft. Färbt sich der Teststreifen blau, ist das ein Hinweis auf okkultes Blut. Der Test gilt als positiv, wenn mindestens einer von drei Teststreifen blau ist.
Für den immunologischen Stuhltest ist nur eine Stuhlprobe notwendig. Mit dem Entnahmestäbchen sticht der Patient an vier verschiedenen Stellen in den Stuhl und streicht anschließend mit dem Stäbchen noch einmal darüber, um möglichst viele verschiedene Stellen im Kot zu erreichen. Anschließend wird das Stäbchen zurück auf das Röhrchen geschraubt und einige Male hin- und hergeschwenkt, damit sich die Flüssigkeit im Entnahmeröhrchen mit dem Stuhl vermischt. Das Teströhrchen muss noch am gleichen Tag zurück zum Arzt gebracht werden, um ins Labor eingeschickt zu werden. Dort wird die Probe analysiert.
Beim herkömmlichen gFOB-Test ist es wichtig, dass der Patient vor und während des Tests auf bestimmte Lebensmittel verzichtet: Nicht nur rohes Fleisch, sondern auch bestimmte Gemüsesorten wie Blumenkohl, Brokkoli, Tomaten oder Rettich können das Ergebnis verfälschen. Auch Vitamin-C-reiches Obst sollte im Zeitraum des Stuhltests nicht verzehrt werden. Anders sind die Gegebenheiten beim iFOBT. Da der immunologische Test nur menschliches Blut nachweist, lassen die Ergebnisse sich nicht durch die Ernährung verfälschen.
Wichtig zu wissen ist, dass umgekehrt trotzdem Krebs vorliegen kann, obwohl der Stuhltest unauffällig ist, weil zum Zeitpunkt des Tests das Karzinom nicht blutet.
Wird bei einem Test okkultes Blut nachgewiesen, ist dies noch kein Grund für Panik. Nicht immer sind es Tumoren, die bluten. Bei Entzündungen der Darmschleimhaut kann es ebenfalls zu Blutungen kommen. Dies ist bei chronisch entzündlichen Darmkrankheiten wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn häufig der Fall. Aber auch eine Darminfektion durch Bakterien oder Viren kann eine Schleimhautentzündung auslösen und zu Blutungen führen.
Häufig sind es Polypen, die bluten. Polypen sind gutartige Auswüchse an der Darmschleimhaut, die im Lauf der Zeit zu bösartigen Tumoren (Karzinomen) entarten können.
Verstecktes Blut im Stuhl kann darüber hinaus aus dem Magen stammen und ein Hinweis auf ein Magengeschwür sein.
Da die Tests sehr empfindlich auf kleinste Mengen Blut reagieren, kann möglicherweise schon Zahnfleisch- oder Nasenbluten zu einem falsch-positiven Ergebnis führen. Frauen sollten außerdem bis eine Woche nach der Monatsblutung warten, um den Test durchzuführen.
Wird Blut im Stuhl nachgewiesen, sollte anschließend eine Darmspiegelung erfolgen, um die Ursachen zu klären.
Ein Stuhltest bietet eine maximal 40-prozentige Chance, ein Karzinom zu entdecken. Noch geringer ist die Wahrscheinlichkeit, einen Polypen zu finden. Wird der Test jedoch in jährlichen Abständen wiederholt, erhöht sich diese Wahrscheinlichkeit, sodass sich mit einem regelmäßigen Stuhltest rund 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen entdecken lassen.
Zuverlässiger ist die Darmspiegelung (Koloskopie) als Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung. Sie wird ab dem Alter von 50 Jahren alle zehn Jahre empfohlen. Der Vorteil liegt darin, dass der Arzt bereits sehr frühzeitig kleinste Veränderungen erkennen kann und Polypen gleich mit entfernen kann. Die Wahrscheinlichkeit, Dickdarmkrebs im Rahmen einer Spiegelung zu erkennen, liegt bei 95 Prozent.
Weitere Testverfahren, um eine Stuhlprobe auf möglichen Darmkrebs zu untersuchen, sind der M2-PK-Stuhltest und der DNA-Stuhltest. Bei diesen Methoden wird der Stuhl nicht auf Blut getestet, sondern auf ein bestimmtes Enzym beziehungsweise auf Anteile des Erbguts von Darmkrebszellen. Diese beiden Tests gelten jedoch wissenschaftlich nicht als gut genug untersucht und werden in den Leitlinien nicht empfohlen. Die Patienten müssen diese Tests daher auch selbst bezahlen.
aktualisiert am 11.12.2023