Darmkrebs wird von den Ärzten in fünf unterschiedliche Stadien eingeteilt (Stadium 0 bis IV nach UICC). In welchem Stadium der Erkrankung sich der Patient befindet, hängt generell vom Fortschritt der Erkrankung ab. Hierbei spielen die Größe des Tumors und die auftretenden Metastasen (gestreuten Tumorherde) eine maßgebliche Rolle.
Die Prognosen fallen in den einzelnen Stadien der Tumorerkrankung unterschiedlich aus. Wohingegen die Heilungschancen in den Stadien 0 bis II von sehr gut bis gut angegeben werden, fällt die Prognose in den Stadien III und insbesondere IV weitaus schlechter aus.
Generell gilt bei Darmkrebs: Je früher ein Darmtumor entdeckt und behandelt wird, desto besser stehen die Heilungschancen für den Patienten. Ein Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) wächst langsam und in den meisten Fällen löst der Tumor erst in einem fortgeschrittenen Stadium Beschwerden aus. Aus diesem Grund werden Darmtumore in einem frühen Stadium in den meisten Fällen entweder durch Zufall oder durch Routineuntersuchungen gefunden. In vielen Fällen werden die Ärzte erst in einem späten Stadion der Erkrankung auf den Tumor aufmerksam.
Bei Darmkrebs im Stadium 0 handelt es sich um einen noch kleinen Tumor, der bisher ausschließlich die Darmschleimhaut befallen hat. Weder die Darmwand noch weitere Organe sind in diesem Stadium vom Tumor betroffen. Der Tumor hat bisher noch keinen Kontakt zu Blut- oder Lymphgefäßen.
Die Krebszellen konnten sich noch nicht im Körper verbreiten und keine Metastasen bilden. Weder benachbarte Organe noch die Lymphknoten sind im Stadium 0 von dem Darmkrebs betroffen. Das Stadium 0 ist die Frühform vom Darmkrebs. In den meisten Fällen können die Ärzte den kleinen Darmtumor in diesem Stadium minimalinvasiv und auf endoskopischem Weg entfernen (über eine Darmspiegelung). Eine OP ist im Stadium 0 noch nicht nötig. Der Krebs hat bisher noch nicht gestreut. Aus diesem Grund ist in diesem Stadium noch keine Chemotherapie nach der Entfernung des Tumors angezeigt. Der Patient gilt nach dem Eingriff als geheilt und die Überlebenschancen stehen gut.
Das Stadium I (Stadium 1) beschreibt einen Tumor, der bereits größer ist als im Frühstadium. Das Karzinom ist in das Bindegewebe unter der Darmschleimhaut eingewachsen. Dennoch lässt sich ein Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) im Stadium I noch endoskopisch und somit minimalinvasiv entfernen.
In diesem Stadium haben sich laut den Untersuchungsergebnissen noch keine Krebszellen im Körper verbreitet. Metastasen können in den Untersuchungen nicht gefunden werden. Weder andere, fernliegende Organe noch die Lymphknoten sind erkennbar von der Erkrankung betroffen. Der Patient benötigt im Stadium I noch keine Chemotherapie, sofern der Tumor vollständig und fachgerecht entfernt wurde. In diesem Stadium fällt die Prognose noch gut aus.
Im Stadium II (Stadium 2) hat sich der Darmtumor auf alle Schichten der Darmwand und gegebenenfalls auf das Bauchfell und auf benachbarte Organe ausgebreitet. Das Kolonkarzinom oder Rektumkarzinom besitzt eine fortgeschrittene Größe. Trotz dieser Umstände fällt die Prognose in diesem Stadium noch gut aus, da es bisher noch nicht zu einer erkennbaren Metastasenbildung gekommen ist.
Die Lymphknoten sind in diesem Stadium noch nicht vom Krebs betroffen. Es ist wie im Stadium I wichtig, dass der Tumor vollständig und fachgerecht entfernt wird. Ist dies nicht der Fall, ist die Gefahr auf eine Wiedererkrankung hoch. Im Stadium II ist für die Entfernung des Tumors eine OP nötig. Die weitere Behandlung nach der OP hängt generell von der Art der Erkrankung ab. Bei Krebs im Mastdarm (Rektumkarzinom) setzen die Ärzte nach der OP eine Chemotherapie und Strahlentherapie an. Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) lässt sich alleine mit einer OP behandeln, sofern keine bestimmten Risikofaktoren vorliegen. Die Prognose ist im Stadium II noch verhältnismäßig gut und viele Patienten können durch eine fachgerechte Behandlung von ihrem Krebsleiden geheilt werden.
Im Stadium III (Stadium 3) hat sich der Darmkrebs auf die naheliegenden Lymphknoten ausgebreitet. Hierdurch besteht die Gefahr, dass die Ärzte im Rahmen der OP nicht alle Krebszellen entfernen können. Verbleiben Krebszellen im Körper des Patienten, kann dies zur Metastasenbildung in anderen Organen führen.
Bisher zeigt sich in diesem Stadium jedoch keine Metastasenbildung außer in den Lymphknoten. Im Stadium III können die Heilungschancen daher entsprechend noch gut stehen, sofern der Patient fachgerecht behandelt wird und der Tumor nicht doch bereits gestreut hat. Die Prognose hängt in diesem Stadium auch vom Können der Chirurgen und von der idealen Nachbehandlung ab. Die Erfahrung der behandelnden Klinik ist für die Heilungschancen maßgeblich. Der Darmtumor wird im Stadium III im Rahmen einer OP entfernt. Bei Dickdarmkrebs im Stadium III setzen die Ärzte eine Chemotherapie an. Tritt das Karzinom im Mastdarm des Patienten auf, raten die Ärzte vor der OP zu einer kombinierten Chemo- und Strahlentherapie. Diese Maßnahme wird nach der OP durch eine reine Chemotherapie ersetzt. Die Behandlungsdauer ist im Stadium III weitaus länger als in den vorgehenden Stadien. Mitunter kann sich die gesamte Behandlung bis zu einem Jahr hin ausdehnen.
Im Stadium IV (Stadium 4) von Darmkrebs haben sich durch den Befall der Lymphknoten Metastasen in anderen Organen gebildet. Sobald bei einem Patienten Fernmetastasen im Körper auffindbar sind, wird er diesem Stadium zugeordnet. Fernmetastasen bedeuten, dass die Tochtergeschwülste nicht in der benachbarten Region vom eigentlichen Darmtumor auftreten.
Der Darmkrebs ist im Stadium IV weit fortgeschritten. Entsprechend schlecht fällt in diesem Stadium die Prognose aus. Eine Heilung ist in der Regel nicht mehr möglich. Von den Metastasen sind in vielen Fällen die Leber oder die Lunge betroffen. Die moderne Medizin hat in den letzten Jahren jedoch selbst bei Krebspatienten im Stadium IV in Bezug auf die Lebensdauer und Lebensqualität erhebliche Erfolge erzielt. Das Stadium IV wird in drei weitere Unterkategorien eingeteilt. Stadium IV A bedeutet, dass der Krebs sich bisher auf ein weiteres Organ ausgebreitet hat. Stadium IV B besagt, das mehrere Organe von Metastasen befallen sind. Darmkrebs im Stadium IV C hat sich auf das Bauchfell des Patienten ausgebreitet.
Neue Medikamente und Behandlungsmethoden eröffnen heute die Möglichkeit, den metastasierenden Darmkrebs umfassend zu behandeln. Immer wieder erzielen die Ärzte selbst in diesem Stadium gute Erfolge. Metastasen in der Leber lassen sich beispielsweise in einigen Fällen direkt im Rahmen der Darm-OP entfernen. Voraussetzung ist, es finden sich noch nicht zu viele Metastasen. Die Alternative hierzu ist die medikamentöse Behandlung der Metastasen. Im Rahmen einer Chemotherapie versuchen die Ärzte die Metastasen medikamentös zu verkleinern. Hat dies Erfolg, setzen die Ärzte eine weitere OP an und versuchen die verkleinerten Tochtergeschwülste zu entfernen.
aktualisiert am 11.04.2019