Die Heilungschancen bei Darmkrebs hängen generell vom Stadium der Erkrankung und vom Erfolg der Behandlung ab. Wird die Behandlung in einem frühen Stadium der Tumorerkrankung angesetzt, hat der Patient gute Chancen, sich von der Krankheit zu erholen. Die Heilungschancen sind in diesen Fällen aufgrund der heutzutage verfügbaren Behandlungsmethoden günstig. Wird der Darmkrebs jedoch spät entdeckt und befindet sich somit in einem weit fortgeschrittenen Stadium, fallen die Heilungschancen geringer aus.
Die Lebenserwartung des Patienten hängt somit stark mit dem Fortschritt der Erkrankung zusammen. Die Ärzte geben die Lebenserwartung der Patienten mit Darmkrebs (Kolonkarzinom, Rektumkarzinom) entsprechend der Erkrankungs-Stadien mit einer Fünf-Jahres-Überlebensrate an. Hierbei gilt: Jene Patienten, bei welchen der Darmkrebs in einem frühen Stadium entdeckt und behandelt wird, haben gute Heilungschancen. Der Großteil dieser Patienten überlebt die ersten fünf Jahre nach der Behandlung. Hingegen stehen die Heilungschancen bei Darmkrebs im letzten Stadium gering. Von diesen Patienten überlebt nur ein geringer Teil die kommenden fünf Jahre nach der Behandlung. Daher ist eine frühzeitige Erkennung der Krebserkrankung von hoher Wichtigkeit.
Im frühen Stadium (Stadium 0) stehen die Heilungschancen bei Darmkrebs heutzutage hervorragend. Der Tumor ist in diesem Stadium noch klein und die Krebszellen befinden sich nur an der oberen Schicht der Darmschleimwand (Carcinoma in situ). Einen derartig kleinen Tumor können die Ärzte heutzutage auf endoskopischem Weg (über eine Darmspiegelung) und ohne OP entfernen. Da in diesem Stadium noch keine Metastasen (gestreute Tumorherde) vorliegen, ist eine Chemotherapie und Strahlentherapie nicht nötig. Die Prognose ist in diesem Stadium gut und der Patient gilt nach der Entfernung des kleinen Tumors als geheilt.
Darmkrebs im Stadium 1 stellt ebenfalls eine noch frühe Form der Tumorerkrankung dar. Der Tumor ist allerdings in diesem Stadium etwas größer und etwas tiefer in die Darmwand eingedrungen. Bei einem Großteil der Patienten stehen die Heilungschancen nach wie vor gut. In diesem Stadium ist es noch möglich, den Tumor endoskopisch und ohne OP zu entfernen. Das Risiko auf Metastasen wird in diesem Stadium als gering eingestuft, nachdem der Tumor fachgerecht entfernt wurde. Im Stadium 1 setzen die Ärzte nach der OP noch keine weiteren Behandlungen an. Dennoch lässt es sich nicht völlig ausschließen, dass bereits Tumorzellen in andere Bereiche des Körpers gelangt sind.
Zwar ist der Tumor im Stadium 2 in die Dickdarmwand eingewachsen, jedoch sind die Lymphknoten noch nicht vom Krebs befallen. Metastasen sind in diesem Stadium noch nicht festzustellen, entsprechend hoch sind hier die Heilungschancen. Der Tumor muss in diesem Stadium operativ entfernt werden. Bei Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom) in diesem Stadium setzen die Ärzte nach der OP eine Chemotherapie und Strahlentherapie an. Bei Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) in diesem Stadium reicht eine OP aus.
Im Stadium 3 hat sich der Darmkrebs auf die Lymphknoten ausgeweitet. Hierdurch ist das Risiko auf eine Metastasenbildung in anderen Organen hoch. Die Krebszellen können über das Lymphsystem anderweitige Organe erreichen und dort Fernmetastasen bilden. Trotz dieses Umstands hat der Großteil der Patienten noch immer gute Heilungschancen, sofern der Tumor fachgerecht entfernt wird. Im Anschluss muss eine Chemotherapie und Strahlentherapie angesetzt werden, um die restlichen Krebszellen im Körper abzutöten. Der Heilungserfolg hängt hier generell von der Qualität der OP und der nachfolgenden Behandlung ab.
Die Prognose bei Darmkrebs im Stadium 4 fällt schlecht aus, da in diesem Stadium bereits Metastasen in anderen Organen anzutreffen sind. Nur etwa acht von 100 Patienten überleben in diesem Stadium die kommenden fünf Jahre nach der Behandlung. Die Ärzte können den Patienten normalerweise nicht mehr heilen. Sie können versuchen, das Leben des Patienten zu verlängern und die Beschwerden zu lindern. Dazu wird eine sogenannte palliative Therapie eingesetzt. Diese kann die Lebenserwartung von durchschnittlich einem Jahr auf bis zu zwei Jahre erhöhen. Eine Chemotherapie kann hierbei hilfreich sein, mitunter können eine Strahlentherapie oder eine OP sinnvoll sein. Pauschale Angaben zur Lebenserwartung können hierbei jedoch nicht getroffen werden.
Bei einem Darmkrebs kommt es für die Heilungsaussichten in gewissem Maße darauf an, wo der Tumor sitzt. Befindet sich ein Mastdarmkrebs weit unten, dann ist die Wahrscheinlichkeit etwas höher, dass sich Metastasen bilden, da sie sich über die Lymphbahnen besser ausbreiten können.
Ein Faktor, der ebenfalls eine Rolle für die Heilungschancen spielt, ist das Grading. Damit ist gemeint, wie stark verändert (entartet) das Tumorgewebe ist. G1 steht für verhältnismäßig gering verändertes (gut differenziertes) Gewebe im Tumor und eine etwas bessere Prognose, G4 für ein stark verändertes (undifferenziertes) Gewebe mit einer eher schlechteren Prognose. Der Grad der Veränderung kann in der Gewebeuntersuchung festgestellt werden (Histologie).
aktualisiert am 05.04.2019