Costochondritis ist der medizinische Fachbegriff für Rippenknorpelentzündung („costa“ für Rippe und „chondritis“ für Knorpelentzündung). Bei dieser Erkrankung sind mehrere Knorpel zwischen den „echten Rippen“ und dem Brustbein entzündet. Die Rippen sind paarig angeordnete, gebogene Knochen, die an der Brustwirbelsäule entspringen und über den Rippenknorpel mit dem Brustbein verbunden sind. Entsprechend der Anzahl der Brustwirbel besitzt jeder Mensch zwölf Rippenpaare. Die ersten sieben Rippen sind direkt über den Knorpel mit dem Brustbein verbunden („echte Rippen“). Rippen acht bis zehn setzen über einen knorpeligen Rippenbogen am Brustbein an („falsche Rippen“) und Rippen elf und zwölf enden frei in der Brustwand („Fleischrippen“).
Die Ursache der Costochondritis ist unklar. Bei einigen Patienten tritt die Rippenknorpelentzündung beispielsweise nach körperlicher Belastung (wie schwerem Heben) oder nach körperlichen Aktivitäten, die die Arme belasten (wie Rudern oder Schwimmen), auf. Sie kann auch als Folge von lange anhaltendem Husten einsetzen.
Typisches Symptom bei einer Rippenknorpelentzündung sind stechend-drückende Schmerzen in der Umgebung des Brustbeins. Die Schmerzen sind in der Regel einseitig und ausgedehnt, häufig sind der dritte und vierte Rippenknorpel betroffen. Die Beschwerden werden dann hauptsächlich etwa auf mittlerer Höhe des Brustbeins und etwas oberhalb davon verspürt. Es können aber alle sieben Knorpel der „echten Rippen“ entzündet sein. Die Schmerzen können durch die Bewegung der Arme der betroffenen Seite ausgelöst werden. Sie werden bei Bewegung oder mit der Atmung stärker. Die Costochondritis verursacht keine Schwellung.
Die Diagnose wird anhand der Krankengeschichte und der klinischen Untersuchung gestellt. Dabei müssen andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden. Hinweise bekommt der Arzt durch die Beschreibung der typischen Schmerzen im Bereich des Brustbeins, die oft nach körperlicher Belastung oder starkem Husten aufgetreten sind. In der klinischen Untersuchung kann der Schmerz durch Druck auf den entsprechenden Bereich oder durch die Bewegung der Arme auf der betroffenen Seite ausgelöst werden. Zum Ausschluss weiterer Erkrankungen folgen bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen und Ultraschall. Spezielle Untersuchungen zur Beurteilung der Herzfunktion, insbesondere ein Elektrokardiogramm (EKG), können ebenfalls sinnvoll sein.
Andere Ursachen von Schmerzen in der Nähe von Brustbein und Rippen müssen von der Costochondritis unterschieden werden. Viele Erkrankungen können solche Symptome hervorrufen. Dazu gehören:
Die Costochondritis heilt von selbst ab. Ziel einer Behandlung ist es, Schmerzen zu lindern. Zum Einsatz kommen Medikamente mit schmerzlindernden, entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Paracetamol, Ibuprofen oder Diclofenac.
Um die Schmerzen zu lindern und damit den Verlauf der Erkrankung zu erleichtern, sollten Patienten sich schonen. Schmerzauslösende Aktivitäten sollten sie einschränken oder vermeiden. Bei starkem Husten können hustenstillende Medikamente, beispielsweise Codein-Tropfen, verschrieben werden. Außerdem können warme oder kühle Kompressen gegen die Schmerzen helfen. Physiotherapie kann ebenfalls sinnvoll sein, wenn die Beschwerden über längere Zeit bestehen bleiben. Sie kann auch angewendet werden, um ein erneutes Auftreten zu vermeiden.
Um eine lange anhaltende Costochondritis zu behandeln, kann außerdem das Spritzen von Cortison in Betracht gezogen werden.
Die Ursache der Rippenknorpelentzündung ist weitgehend unbekannt, daher ist eine Vorbeugung der Erkrankung kaum möglich. Eventuell ist es sinnvoll, wiederholte Belastungen wie schweres Heben zu vermeiden. Erkrankungen mit starkem oder anhaltendem Husten sollten behandelt werden.
Die Prognose der Rippenknorpelentzündung im Hinblick auf eine vollständige Beschwerdefreiheit ist gut. Der Verlauf ist allerdings unterschiedlich und die Symptome können von wenigen Wochen bis zu einigen Monaten andauern. Die Costochondritis kann selten auch chronisch werden und langfristig bestehen bleiben.
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt, Dr. med. Bastian Fakundiny; T. Walles – Osteokartilaginäre Ursachen für thorakale Schmerzsyndrome: https://www.aerzteblatt-sachsen-anhalt.de/ausgabe/fachartikel/705-fachartikel-2021-0708/3575-osteokartilaginaere-ursachen-fuer-thorakale-schmerzsyndrome.html (online, letzter Abruf: 25.04.2023)
Mayo Clinic – Costochondritis: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/costochondritis/symptoms-causes/syc-20371175 (online, letzter Abruf: 25.04.2023)
Deximed – Kostochondritis (Entzündung der Rippenknorpel): https://deximed.de/home/klinische-themen/orthopaedie/patienteninformationen/ruecken-nacken-und-brust/kostochondritis-entzuendung-der-rippenknorpel (online, letzter Abruf: 25.04.2023)
aktualisiert am 25.04.2023