Eine Exazerbation definiert die gesundheitliche Verschlechterung bei einer chronischen Erkrankung. Bei der Lungenkrankheit COPD kann es sehr plötzlich und sprunghaft zu einem großen Verlust der Lungenfunktion kommen und Symptome wie Atemnot, Husten und Auswurf verstärken sich drastisch. Die Exazerbation kann schleichend eintreten, aber auch plötzlich und unerwartet. Oftmals sind Bakterien dafür verantwortlich, dass sich die Lungenfunktion und auch die Prognose des Patienten stark verschlechtern, aber auch andere Auslöser sind möglich.
Die Exazerbation verschlechtert die bestehende Lungenkrankheit COPD und kann mehrmals auftreten, wobei insbesondere die schweren Exazerbationen auch die Lebensqualität und Lebenserwartung des Patienten verringern. Exazerbationen werden oftmals mit Bakterien auf den Bronchien in Verbindung gebracht, die für Entzündungsreaktionen sorgen können. Diese wiederum verursachen die Verschlechterung der Lungenfunktion. Die Exazerbation ist allerdings keine Lungenentzündung, weshalb sie auch nicht dementsprechend behandelt wird. Folgende Punkte weisen auf eine Exazerbation der COPD hin:
Wie bereits erwähnt, können verschiedenste Bakterien eine rasche Verschlimmerung der COPD verursachen. Ein erhöhtes Risiko für eine Exazerbation besteht durch grippale Infekte oder andere Begleiterkrankungen wie Herzkrankheiten. Auch Verunreinigungen der Luft und das Einatmen giftiger Dämpfe kann eine drastische Verschlechterung der Lungenfunktion hervorrufen. Zudem sollten COPD-Patienten bei der Einnahme von Medikamenten, wie zum Beispiel Schlafmitteln, darauf achten, dass diese sich nicht auf die Atmung auswirken.
Bemerkt man eine plötzliche Verschlechterung der Symptome, sollte grundlegend immer ein Arzt aufgesucht werden. Da die Exazerbation sowohl schleichend als auch sehr plötzlich auftreten kann, kann es sinnvoll sein, als Patient vorbereitet zu sein und einige Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört zunächst, nicht in Panik zu verfallen. Bestimmte Körperhaltungen wie etwa der Kutschersitz erleichtern das Atmen. Die sogenannte Lippenbremse kann ebenfalls hilfreich sein und Linderung verschaffen. Üblicherweise haben COPD-Patienten ein Notfallmedikament zu Hause, das gegen die auftretende Atemnot eingesetzt werden sollte. Sollte nach 10 bis 15 Minuten keine Besserung eingetreten sein, ist der Notarzt zu verständigen.
Es gibt viele Ansätze, um die Exazerbation zu behandeln und die Symptome des Patienten zu lindern.
Dazu gehört insbesondere die Versorgung des Körpers mit ausreichend Sauerstoff, wenn es im Zuge der Verschlechterung zu Atemnot und Sauerstoffunterversorgung kommt. Hierzu kann es notwendig sein, auf Atemgeräte zurückzugreifen und gegebenenfalls auch über Nacht Sauerstoff zu verabreichen.
Kommt es zu eitrigem Auswurf beim Husten, wird dieser auf Bakterien untersucht, um den für die Exazerbation verantwortlichen Bakterienstamm zu identifizieren und um gegebenenfalls passende Antibiotika zu verabreichen. Da Antibiotika risikoreich für einen COPD-Patienten sind, wenn sie falsch eingesetzt werden, ist die Voruntersuchung zur Bestimmung der Bakterien sehr wichtig.
Es gibt zahlreiche atemwegserweiternde Medikamente, die meist in Form von Sprays bei akuter Atemnot kurzfristig zum Einsatz kommen oder auch über langfristigen Zeitraum gegeben werden können. Bei sehr schweren Atemnotanfällen durch die Exazerbation kann zusätzlich zu den Notfallmedikamenten auch eine Cortisontablette oder Spritze verabreicht werden, um die Atemwegserweiterung zu unterstützen.
Im vorherigen Abschnitt wurden bereits die ersten Notfallmaßnahmen beschrieben. Doch auch wenn noch keine Exazerbation aufgetreten ist, sollten sich COPD-Patienten dessen bewusst sein, dass dieses Risiko besteht. Daher ist es sinnvoll, sich entsprechend vorzubereiten. Es gibt verschiedene Beratungsstellen, die über die Erkrankung aufklären. Hier werden zudem hilfreiche Informationen vermittelt, wie etwa die Verwendung des Notfallmedikaments oder Techniken, die das Atmen erleichtern sollen. Dazu gehört zum Beispiel die sogenannte Lippenbremse. Die Lippen liegen dabei aufeinander und die Öffnung des Mundes ist verengt. Beim Ausatmen entsteht ein Druck im Mund und in den Atemwegen, dass das Atmen erleichtert. Auch der Kutschersitz zählt zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen bei akuter Atemnot. Dabei wird sich locker auf einen Stuhl oder ähnliches gesetzt, die Füße stehen fest auf dem Boden und die Beine bilden einen rechten Winkel. Die Unterarme oder Ellenbogen liegen auf den Knien und der gesamte Körper ist etwas vornübergebeugt. Schultern und Nacken sollten entspannt sein und die Atmung ruhig und gleichmäßig.
aktualisiert am 22.05.2023