COPD ist eine Erkrankung der Lungen, durch die sich die Lungenfunktion kontinuierlich verschlechtert. COPD ist nicht heilbar, Patienten müssen lernen, mit den Symptomen umzugehen. Dazu gehört regelmäßiger Husten, Auswurf und Atemnot. Letzteres zeigt sich im Anfangsstadium nur bei körperlicher Belastung, später kann die Luftnot auch im Ruhezustand auftreten. Die Atemnot entsteht durch die Verengung der Atemwege und sollte schnellstmöglich behandelt werden, damit es nicht zu einer Sauerstoffunterversorgung und lebensbedrohlichen Folgen kommt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Atemnot zu behandeln. COPD-Patienten haben zumeist Notfallmedikamente bei sich, die die Atemwege wieder erweitern. In schweren Fällen kann es notwendig sein, diese Medikamente mit Cortison zu kombinieren. Cortison hat viele gute Eigenschaften und eignet sich insbesondere bei Entzündungen im Körper, allerdings weist das Medikament auch viele Nebenwirkungen auf.
Das Hormon Cortison, das im Wesentlichen auch dem Cortisol entspricht, wird im Körper eines Menschen produziert. Durch den Hypothalamus im Gehirn stellt der Körper fest, wie viel Cortisol der Körper benötigt, woraufhin ein Signal an die Hirnanhangdrüse gesendet wird. Dort wird das Hormon ACTH gebildet, das wiederum für die Bildung des Cortisols in der Nebennierenrinde verantwortlich ist. Cortisol sorgt dafür, dass der Energiehaushalt geregelt ist. Es kontrolliert den Blutzuckerspiegel und stärkt das Herz-Kreislaufsystem. Durch Cortisol kann Eiweiß abgebaut und in Energie umgewandelt werden. Zudem wird das Immunsystem ebenso wie der Wasserhaushalt im Körper gesteuert. Mittlerweile kann das Hormon Cortisol künstlich hergestellt werden.
Medikamente mit der Wirkung von Cortisol werden in verschiedenen Varianten mit leicht abgewandelten Wirkstoffen produziert. Diese werden der Einfachheit halber meist auch Cortison genannt. Sie gehören zur Stoffgruppe der Glucocorticoide.
Cortison beziehungsweise dessen Abkömmlinge kommen bei vielerlei Erkrankungen zum Einsatz, insbesondere bei:
Cortison ist vielseitig einsetzbar, was an der Wirkung des Medikamentes liegt. So kann mithilfe des Cortisons die Arbeit der weißen Blutkörperchen beeinflusst werden, was insbesondere dann wichtig ist, wenn Krankheitserreger in den Körper eingedrungen sind. Zudem wirkt Cortison Entzündungen entgegen und bekämpft entzündungsfördernde Stoffe. Da die Wirkung des Medikamentes breit gefächert ist, kommt Cortison nicht selten zum Einsatz, wenn Entzündungen nicht klar geortet werden können. Bei einer COPD bessern sich unter Cortison die Symptome, der Patient kann leichter atmen und es kommt weniger oft zu akuten Verschlechterungen des Verlaufs (Exazerbationen). Daher stellt es bei vielen COPD-Patienten eine wichtige Komponente der Behandlung dar.
Cortison hat eine Vielzahl positiver Eigenschaften, die bei zahlreichen Erkrankungen und auch bei COPD hilfreich sein können. Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass Cortison viele Nebenwirkungen mit sich bringt. Wird das Medikament Cortison verabreicht, bedeutet das, dass die Konzentration des Cortisons die des vom Körper gebildeten eigenen Stoffes übersteigt. Dadurch kann es zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Gewebeschwund oder Muskelschwäche sowie Knochenschwund kommen. Diese werden verursacht durch den Anstieg des Blutzuckerspiegels und den dadurch verursachten Abbau von Proteinen. Die dauerhafte Gabe von Cortison kann bei Kindern zu Wachstumsstörungen führen. Auch Bluthochdruck sowie Diabetes sind keine Seltenheit. Die Beschwerden sind von Patient zu Patient individuell. Häufig wird über Gewichtszunahme, Hautveränderungen, Sehstörungen und Blutergüsse geklagt. In schwerer Form werden die Symptome durch die übermäßige Cortison-Belastung als Cushing-Syndrom bezeichnet. Die Nebenwirkungen treten insbesondere dann auf, wenn Cortison direkt in den Blutkreislauf gelangt oder über lange Zeit gegeben wird. Daher wird das Medikament zumeist als Spray zum Einatmen gegeben.
Cortison kann über verschiedene Wege angewendet werden. Es gibt Cortison in Tablettenform, als Salbe oder Spritze. Bei Erkrankungen der Atemwege wird Cortison meist über ein Spray oder ein Pulver inhaliert, damit es direkt an den Bronchien wirken kann. Damit sollen auch die Nebenwirkungen so gut wie möglich verhindert werden, da es zum großen Teil lokal wirkt und nur wenig in den ganzen Organismus eindringt. Zu den Cortisonen zum Inhalieren gehören unter anderem:
Bei der Aufnahme von Cortison über die Atemwege kann allerdings eine Lungenentzündung oder ein Pilzbefall an den Schleimhäuten begünstigt werden sowie Heiserkeit entstehen. Cortison wirkt insbesondere den Entzündungen an den bronchialen Schleimhäuten entgegen, was bei der chronischen Lungenerkrankung COPD ein wesentlicher Krankheitsmechanismus ist.
In besonders schweren Fällen werden darüber hinaus Cortisone über Tabletten verabreicht, zum Beispiel das Mittel Prednisolon.
Bei COPD oder auch Krankheiten wie Asthma kommt es zu einer Verengung und Entzündung der Bronchien. Dazu kann ein Lungenemphysem auftreten, was bedeutet, dass das Lungengewebe überbläht. Zur Erweiterung der Atemwege gibt es allerdings Medikamente, die weitaus besser geeignet sind als Cortison. Dazu wird meist auf Beta-2-Mimetika und Anticholinergika zurückgegriffen. Insbesondere bei den sogenannten Exazerbationen, die eine oftmals plötzliche Verschlechterung der Lungenfunktion beschreiben, haben sich diese Notfallmedikamente bewährt. Die Medikamente können bei nicht ausreichender Wirkung mit Cortison kombiniert werden, um den Heilungseffekt zu verbessern. Eine Langzeittherapie mit Cortison ist aufgrund der möglichen Nebenwirkungen nicht zu empfehlen und wird nur in seltenen, gravierenden Fällen verordnet.
Insbesondere bei den Exazerbationen kann es jedoch hilfreich sein, die atemwegserweiternden Medikamente zusammen mit Cortison zu verabreichen, um die Heilungsdauer zu verkürzen und die Lungenfunktion schnellstmöglich wieder zu verbessern.
aktualisiert am 14.12.2023