Die chronische Bronchitis ist eine lang andauernde Erkrankung der Atemwege. Die Schleimhaut der Bronchien ist dabei verändert und chronisch entzündet, so dass es zu wiederholtem, hartnäckigem Husten kommt. Die Diagnose chronische Bronchitis wird gestellt, wenn der Husten über wenigstens drei Monate und in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren besteht. Charakteristisch ist das Auftreten der Erkrankung bei Rauchern, denn der Zigarettenrauch schädigt die Schleimhaut. Doch auch Schadstoffe oder Stäube in der Luft oder andere Ursachen können die chronische Bronchitis bedingen. In der Bevölkerung ist eine chronische Bronchitis keine seltene Erkrankung, sie betrifft über 10 Prozent der Erwachsenen. Besonders häufig ist die chronische Bronchitis unter Rauchern, so leidet über die Hälfte der Raucher über 40 Jahren darunter.
Im Wesentlichen sind für die chronische Bronchitis schädliche Substanzen verantwortlich, die mit der Luft eingeatmet werden. Deshalb sind in vielen Fällen Raucher von der Erkrankung betroffen. Neben den Rauchern sind auch Passivraucher gefährdet, die chronische Bronchitis zu entwickeln.
Die chronische Bronchitis kann aber auch eine Berufskrankheit sein, z. B. wenn eine hohe Belastung mit Feinstaub besteht. Ebenso können andere häufig eingeatmete Stäube, Schadstoffe oder Gase verantwortlich sein.
Der Rauch oder die Schadstoffe führen zu einer Störung des inneren Oberflächengewebes in den Atemwegen. Durch die Reizung wird die Funktion der Flimmerhärchen stark beeinträchtigt, die Sekret mitsamt Fremdstoffpartikeln und möglichen Krankheitserregern nach außen schaffen, so dass es ausgehustet oder geschluckt werden kann. Über längere Sicht gehen diese Zellen zugrunde und werden durch andere Zellen ersetzt, die keine Flimmerhärchen aufweisen. Außerdem ist der Schleim bei der chronischen Bronchitis vermehrt und oft zäher als bei gesunden Bronchien. Es entsteht ein andauernder Hustenreiz, der sich als "Raucherhusten" bemerkbar macht.
Ebenfalls können wiederholte Infektionen der Bronchien und der Lunge für die Entstehung einer chronischen Bronchitis verantwortlich sein, insbesondere bei Vorerkrankungen. Außerdem kann eine Einengung von Bronchien oder der Luftröhre (Trachea) zu einer chronischen Bronchitis führen.
Eine weitere mögliche Ursache sind Erbkrankheiten, bei denen das Sekret aus der Lunge und den Bronchien nicht richtig mittels der Flimmerhärchen abtransportiert werden kann. Ein Beispiel hierfür ist die Erkrankung Mukoviszidose (zystische Fibrose).
Das Hauptsymptom der chronischen Bronchitis ist ein ständig wiederkehrender Husten mit Auswurf. Der Auswurf ist normalerweise weißlich. Viele Betroffene klagen vor allem über morgendlichen Husten und Auswurf. Die Beschwerden können im Laufe der Zeit stärker werden. Patienten mit chronischer Bronchitis sind anfällig gegenüber Infektionen der Atemwege (vor allem durch Viren und Bakterien). Besteht eine Infektion, dann wird der Auswurf oft gelblich. Verschiedene Umstände können die Symptome verstärken. Dazu gehören Infektionen, körperliche Anstrengungen, aber auch die Belastung der Atemwege durch reizende Stoffe in der Atemluft oder auch die Wetterlage.
Die "einfache" chronische Bronchitis wird von einer chronisch-obstruktiven Bronchitis unterschieden. Die chronisch-obstruktive Bronchitis beinhaltet zusätzlich eine Verengung (Obstruktion) der Atemwege. Dies führt zu einer eingeschränkten Atmung. Bei körperlicher Belastung kann es zu Atemnot und verminderter Leistungsfähigkeit kommen, starke Hustenanfälle können eintreten. Dagegen ist bei der geringgradigen chronischen Bronchitis keine Atemnot vorhanden.
Die chronisch-obstruktive Bronchitis kann in die schwere Atemwegserkrankung COPD münden. COPD ist die Abkürzung für chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (englisch: chronic obstructive pulmonary disease). Bei der COPD besteht neben den eingeengten Atemwegen eine Überblähung von Anteilen der Lunge (Lungenemphysem), was zusätzlich eine erschwerte Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe bewirkt. In sehr schweren Fällen kann die Erkrankung lebensbedrohlich sein und weitere Schäden des Körpers wie z. B. am Herzen (Cor pulmonale) verursachen.
Eine chronische Bronchitis liegt laut den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor, wenn Husten über drei Monate besteht und dies in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren auftritt. Um die Erkrankung genauer zu untersuchen, ist bereits das Untersuchungsgespräch (die Anamnese) des Arztes mit dem Patienten sehr wichtig. Der Patient gibt an, ob die Lebensumstände ein erhöhtes Risiko für die chronische Bronchitis bedeutet, er also z. B. raucht, häufig Stäuben oder Schadstoffen ausgesetzt ist oder eine Vorerkrankung hat. Die Symptome werden vom Patienten ebenfalls genau beschrieben. In der körperlichen Untersuchung hört der Arzt auch mit einem Stethoskop die Lunge ab, hierbei kann er oft Rasselgeräusche wahrnehmen.
Eine Lungenfunktionsprüfung ist ein wichtiges Instrument, um die Atmung auf Einschränkungen zu testen. Der Patient sitzt an einem Gerät und atmet über ein Rohr in dieses ein und aus. Unter anderem wird bei der Lungenfunktion das Ein-Sekunden-Volumen während schnellstmöglicher Ausatmung gemessen (FEV1).
Weiterführende Untersuchungen können eine Blutentnahme und Blutuntersuchung (z. B. Blutbild), eine Blutgasanalyse (spezielle Blutentnahme mit Messung des Sauerstoffgehaltes), Untersuchung des Auswurfs (Sputum) und bildgebende Verfahren wie Röntgen-Thorax (Röntgen des Brustkorb-Bereichs) oder Computertomographie (CT) beinhalten. Auch eine Spiegelung der Atemwege (Bronchoskopie) kann nützlich sein.
Die chronische Bronchitis muss vor allem von einer COPD (chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung) abgegrenzt werden, die selbst aus einer fortgeschrittenen chronischen Bronchitis entsteht. Doch auch weitere Erkrankungen wie ein Reflux (Rückfluss) von Magensäure in die Speiseröhre mit einer Reizung, die zum Husten führen kann, eine Tuberkulose, eine Mukoviszidose (Zystische Fibrose) oder ein Bronchialkarzinom (Lungenkrebs) müssen vom Arzt ausgeschlossen werden.
Eine Therapie bei chronischer Bronchitis sollte frühzeitig begonnen werden, um eine Verschlimmerung und Folgeerkrankungen zu verhindern. Vorrangig muss bei einer chronischen Bronchitis der ursächliche Faktor vermieden werden. Für Raucher bedeutet dies, dass sie sich von ihrer Angewohnheit trennen müssen und kompromisslos auf die Zigarette verzichten müssen. Andere Schadstoffe, die über die Atemluft nach und nach zur Bronchitis geführt haben, müssen ebenfalls gemieden werden. Manche Betroffene müssen deshalb ihren Arbeitsplatz wechseln oder gar umziehen. Wird die Einwirkung der Schadsubstanzen nicht unterbunden, dann droht die Erkrankung immer schwerer zu werden und in die Lungenerkrankung COPD überzugehen. Eine Linderung der chronischen Bronchitis kann zudem ein Urlaub in guter Luftqualität wie z. B. am Meer oder im Gebirge bringen.
Medikamente aus unterschiedlichen Gruppen können gegen die chronische Bronchitis helfen. Sie können die Beschwerden reduzieren. Schleimlösende Medikamente (Expektoranzien, Mukolytika) wie Acetylcystein können gegen starke Schleimbildung helfen und können auch gegen akute Infektionen bei Bronchitis eingesetzt werden. Hustendämpfende Mittel (Antitussiva) können bei Hustenreiz eingesetzt werden, sollten aber nur unter bestimmten Voraussetzungen und nur eine kurze Zeit angewendet werden. Ansonsten kann das Aushusten des Sekrets zu lange verhindert werden und eine schwere Entzündung begünstigt werden. Zu den Medikamenten gegen Husten gehört z. B. Codein.
Bei Infektionen ist auch der Einsatz von fiebersenkenden und schmerzhemmenden Mitteln sinnvoll. Dazu gehören z. B. Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen. Bakterielle Entzündungen oder der Verdacht darauf rechtfertigt den Einsatz von Antibiotika, ebenso wie ein zwischenzeitlich schwerwiegender Verlauf, um Infektionen zu verhindern.
Eine chronisch-obstruktive Bronchitis (chronische Bronchitis mit verengten Atemwegen) kann weitere Medikamente erfordern. So können die Bronchien durch Mittel in Form von Sprays erweitert werden wie z. B. durch Beta-Sympathomimetika, manchmal müssen auch Medikamente zur Einnahme angewendet werden.
Die Prognose hängt sehr wesentlich davon ab, ob der Patient sich von Zigaretten oder schadstoffbelasteter Luft fernhält. Raucher mit chronischer Bronchitis, die aufhören, haben oft schon nach einem Monat keinen Husten mehr. Entsprechendes gilt für andere Schadstoffe in der Umgebungsluft. Falls die Bronchien jedoch weiterhin die schädlichen Substanzen ertragen müssen, dann ist mit einer allmählichen Verschlimmerung und schließlich einer Entwicklung der Lungenerkrankung COPD zu rechnen. Diese kann im fortgeschrittenen Verlauf aufgrund der massiven Verschlechterung der Atemsituation lebensbedrohlich werden und auch an anderen Organen wie dem Herz Schäden nach sich ziehen.
aktualisiert am 06.04.2023