Eine der am weitesten verbreiteten sexuellen Krankheiten ist die Infektion mit Chlamydien. Verantwortlich ist die Bakterienart Chlamydia trachomatisin der Unterform (Serotyp) D bis K, mit denen sich Menschen hauptsächlich beim ungeschützten Sex anstecken können. Häufig kommt es durch die Chlamydien-Infektion nicht zu Beschwerden und die Erreger können leicht unbemerkt übertragen werden. Doch der Chlamydienbefall kann schwerwiegende Folgen haben. Die Infektion kann bis zur Unfruchtbarkeit der betroffenen Frau oder zur Unfruchtbarkeit des betroffenen Mannes führen. Das lässt sich durch eine rechtzeitige Behandlung mit Antibiotika verhindern. Dazu muss die Infektion mit den Chlamydien aber erst einmal festgestellt werden. Zu diesem Zweck gibt es die Früherkennungsuntersuchung.
Junge Frauen bis 25 können pro Jahr einen Screening-Test auf Chlamydien durchführen lassen, der von der gesetzlichen Krankenversicherung finanziert wird.
Weiterhin ist ein Test auf Chlamydien angezeigt, wenn Beschwerden auftreten, die auf eine solche Infektion hinweisen. Dazu gehören:
Wenn es zu diesen Symptomen kommt, zeigen sie sich üblicherweise ein bis drei Wochen nach dem Sexualkontakt, bei dem die Übertragung stattfand. Die Chlamydien können nach dem Ende der Beschwerden weiterhin im Körper bleiben. Deshalb ist eine Untersuchung auf Chlamydien auch danach noch sinnvoll. Bei einem Verdacht auf eine Infektion mit Chlamydien zahlt die Krankenversicherung den Test.
Menschen, die mit Personen Geschlechtsverkehr hatten, die mit Chlamydien infiziert sind, werden ebenfalls getestet. Auch für diese Untersuchung kommt die Krankenkasse auf.
Wenn keine Beschwerden einer Chlamydien-Infektion vorhanden sind, kann ein Test dennoch empfehlenswert sein. Dies kann vor allem nach ungeschütztem Sex mit neuen Kontaktpersonen oder mit unterschiedlichen Partnern in Frage kommen. Ohne Symptome übernimmt die Krankenversicherung die Untersuchungskosten allerdings nicht (außer bei Frauen unter 25 für die Screening-Untersuchung).
Der Screening-Test für Frauen wird in der gynäkologischen Praxis vorgenommen. Dabei handelt es sich um einen Urintest. Nur in manchen Fällen wird ein Abstrich genommen. Die Probe wird im Labor auf Chlamydien untersucht.
Allgemein ist es beim Hausarzt möglich, sich nach einer Chlamydien-Untersuchung zu erkundigen. Gegebenenfalls kann der Hausarzt eine Überweisung zum Facharzt (Gynäkologen, Urologen) ausstellen. Außerdem gibt es in vielen Städten und Kreisen die Möglichkeit, sich beim Gesundheitsamt testen zu lassen. Für die untersuchenden Ärzte gilt selbstverständlich die Schweigepflicht.
Zum Chlamydien-Test muss Erststrahlurin abgegeben werden (im Gegensatz zum Mittelstrahlurin, der sonst meist für Urintests erforderlich ist). Als Urinprobe wird daher gleich der beginnende Harnstrahl aufgefangen, um die Bakterien nachweisen zu können.
Falls ein Abstrich gemacht wird, erfolgt dies mit einer Art Wattestäbchen. Der Abstrich kann vom Muttermund oder vom Gebärmutterhals genommen werden. Aus der Harnröhre, aus dem Darmausgang, dem Rachen oder von den Augen kann ebenfalls ein Abstrich gewonnen werden. Die Abstrich-Entnahme geht innerhalb von Sekunden und verursacht in den meisten Fällen keine Schmerzen.
Das Ergebnis des Chlamydien-Tests bekommt die untersuchte Person innerhalb weniger Tage mitgeteilt.
Um sich auf Chlamydien zu testen, sind verschiedene Selbsttests erhältlich. Sie sind allerdings nicht so zuverlässig wie die Untersuchung beim Arzt. Vor solchen Tests für zu Hause wird deshalb abgeraten. Beim Arzt geht der Test nicht nur schnell, sondern Betroffene können darüber hinaus eingehend beraten werden. Bei einem positiven Ergebnis des Selbsttests muss ohnehin der Arzt aufgesucht werden.
Ein Chlamydienbefall lässt sich im Labor durch verschiedene Testverfahren feststellen. Heutzutage ist NAT (Nukleinsäure-Amplifikationstechnik) die Standardmethode, um Chlamydien zuverlässig nachzuweisen. Sie kann an einer Urinprobe oder an einem Abstrich vorgenommen werden. Sie entspricht im Wesentlichen der Methode der PCR (Polymerase-Kettenreaktion). Erbgut aus den Chlamydien wird dabei vervielfältigt und direkt nachgewiesen.
Weitere, spezielle Methoden sind der
Gemeinsamer Bundesausschuss – Patienteninformation
Screening auf Chlamydia trachomatis-Infektion: https://www.g-ba.de/downloads/17-98-2509/2009-10-19-Merkblatt-Chlamydienscreening.pdf (online, letzter Abruf: 20.04.2020)
AWMF online, Dr. Viviane Bremer; Prof. Dr. Norbert H. Brockmeyer; PD Dr. Wolfgang Frobenius; Dr. Wolfgang Fuchs; Dr. Gisela Gille; Prof. Dr. Gert Gross; Dr. Dagmar Heuer; Prof. Dr. Peter Höger; Dr. Christine Klapp; Prof. Dr. Volker Klauss; Prof. Dr. Walter
Krause; Prof. Dr. Jens Gert Kuipers; Andrea Mais; Dr. Christoph Mayr; Prof. Dr. Elisabeth Messmer; PD Dr. Thomas Meyer; Prof. Dr. Harald Moi; Prof. Dr. Andreas Müller; Heidrun Nitschke; Prof. Dr. Andreas Plettenberg; Dr. Anja Potthoff; Prof. Dr. Klaus Püschel; Dr. Heinrich Rasokat; PD Dr. Sebastian M. Schmidt; Prof. Dr. August Stich; Prof. Dr. Eberhard Straube; Dr. Jochen Swoboda; Prof. Dr. Wolfgang Weidner – Infektionen mit Chlamydia trachomatis: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/059-005l_S2k_Chlamydia-trachomatis_Infektionen_2016-12.pdf (online, letzter Abruf: 20.04.2020)
RKI Robert Koch-Institut – Chlamydiosen (Teil 1): Erkrankungen durch Chlamydia trachomatis, RKI-Ratgeber: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Chlamydiosen_Teil1.html (online, letzter Abruf: 20.04.2020)
LIEBESLEBEN – Chlamydien: https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexuell-uebertragbare-infektionen/chlamydien/ (online, letzter Abruf: 20.04.2020)
DocMedicus – Chlamydien-Test: http://www.gesundheits-lexikon.com/Labormedizin-Labordiagnostik/Geschlechtskrankheiten/Chlamydien-Test.html (online, letzter Abruf: 20.04.2020)
Pro Familia – Chlamydieninfektion - eine der häufigsten sexuell übertragenen Krankheiten: https://www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/Reihe_Koerper_und_Sexualtitaet/chlamydien.pdf (online, letzter Abruf: 20.04.2020)
aktualisiert am 20.04.2020