Chlamydien gehören zu den Bakterien. Wie andere Bakterienarten können sie mit verschiedenen Antibiotika behandelt werden. Die genaue Wahl des Mittels hängt vom Krankheitsverlauf ab. Die beiden wichtigsten Medikamente gegen Chlamydien sind Azithromycin und Doxycyclin. Einige weitere Antibiotika sind speziellen Fällen vorbehalten oder kommen als Reservemittel (Medikamente der zweiten Wahl) zum Einsatz.
Zur Behandlung der Chlamydien gehört, auch die Geschlechtspartner der vorangehenden zwei Monate auf eine Infektion zu testen und zu therapieren. Auf Sex müssen Betroffene so lange verzichten, bis die Antibiotika nicht mehr eingesetzt werden, mindestens aber für eine Woche.
Bei einer Infektion mit Chlamydien werden normalerweise Antibiotika aus den folgenden Gruppen verwendet:
Eine erfolgreiche Beseitigung der Infektion mit Chlamydien verhindert Komplikationen, die durch die Erkrankung entstehen können. Dazu gehört eine aufsteigende Erkrankung über die Geschlechtsorgane, die bis hin zur Unfruchtbarkeit führen kann. Weiterhin beugt die richtige Behandlung einer Übertragung auf andere Menschen vor. Die Behandlung von Sexualpartnern verhindert, dass sich Betroffene erneut infizieren können (Re-Infektion). Bei Schwangeren kann durch die Therapie vermieden werden, dass das Baby sich über den Geburtsweg ansteckt.
Für die meisten Fälle von Chlamydien-Infektionen (mit einigen wichtigen Ausnahmen) setzen Ärzte eine dieser beiden Möglichkeiten zur Behandlung ein:
Die Zuverlässigkeit beider antibiotischer Medikamente ist sehr hoch, wobei Doxycyclin noch geringfügig besser wirksam ist als Azithromycin (98 Prozent gegenüber 97 Prozent der Fälle laut einer Untersuchung an mehreren Studien.
Dafür reicht bei Azithromycin die einmalige Einnahme aus. Das ist von Vorteil, um Schwierigkeiten zu verhindern, die es beim Einhalten der mehrmals täglichen Einnahme von Doxycyclin geben kann (mangelnde Compliance).
Die Standardbehandlung der Chlamydien mit Azithromycin oder Doxycyclin gilt für:
Fortschreitende oder spezielle Infektionen sowie bestimmte Voraussetzungen machen es erforderlich, die Behandlung daran anzupassen.
Da in der Schwangerschaft und Stillzeit die Gabe von Doxycyclin möglichst vermieden werden muss, kommen andere Mittel zum Einsatz. Bei Schwangeren und Stillenden mit Chlamydien-Infektionen eignet sich Azithromycin zur Behandlung. Alternativ wird Erythromycin eingesetzt.
Bei Neugeborenen mit Chlamydien wird bevorzugt Erythromycin als Antibiotikum verwendet. Ebenfalls kann Azithromycin eingesetzt werden. Die Dosierung muss dem Körpergewicht des Babys angepasst werden.
Bei der aufsteigenden Infektion im Becken wird eine Behandlung über 14 Tage durchgeführt. Diese Entzündung an Gebärmutter, Entzündung an Eierstöcken und Eileitern und Beckenraum kann nicht nur durch Chlamydien, sondern auch durch verschiedene andere Bakterien verursacht werden. Eingesetzte Antibiotika sind Ceftriaxon, Doxycyclin und Metronidazol. Einige weitere antibiotische Medikamente können ebenfalls in Frage kommen. Die Dosis und die Behandlungsdauer richten sich nach der Schwere der Entzündung.
Bei Männern kann sich durch Chlamydien eine Entzündung von Prostata, Nebenhoden und weiterer Organe entwickeln. Bei diesem Krankheitsbild wird Doxycyclin je nach Befall für ein bis zwei Wochen gegeben. Eine andere Möglichkeit ist die Einnahme von Ofloxacin.
Das Lymphogranuloma venereum ist eine durch bestimmte Chlamydien verursachte Erkrankung, die in Deutschland selten ist und unter anderem die Lymphknoten betrifft. Das LGV wird durch die Antibiotika Doxycyclin, Azithromycin oder Erythromycin über einen Zeitraum von drei Wochen behandelt.
Bei Augenbefall durch Chlamydien können Antibiotika zur Einnahme oder als Augentropfen gegeben werden. In der Regel wird dazu Azithromycin eingesetzt.
Durch eine Chlamydien-Infektion kann es zu einer sogenannten reaktiven Arthritis kommen. Da diese Entzündung der Gelenke nicht direkt durch aktive Bakterien verursacht wird, helfen Antibiotika lediglich, wenn noch die Entzündung am Eintrittsbereich der Chlamydien besteht (meist Harnröhre). Zur Behandlung der Gelenke eignen sich schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente (NSAR wie Ibuprofen oder Diclofenac), Cortison (Glucocorticoide) oder Sulfasalazin.
Bei einer gleichzeitigen Infektion mit Neisseria gonorrhoeae (Erreger von Tripper) wird üblicherweise das antibiotische Mittel Ceftriaxon zusammen mit Azithromycin eingesetzt.
Die aktuellen Behandlungsempfehlungen lassen sich in den Leitlinien für Infektionen mit Chlamydia trachomatis nachlesen.
AWMF online, Dr. Viviane Bremer; Prof. Dr. Norbert H. Brockmeyer; PD Dr. Wolfgang Frobenius; Dr. Wolfgang Fuchs; Dr. Gisela Gille; Prof. Dr. Gert Gross; Dr. Dagmar Heuer; Prof. Dr. Peter Höger; Dr. Christine Klapp; Prof. Dr. Volker Klauss; Prof. Dr. Walter
Krause; Prof. Dr. Jens Gert Kuipers; Andrea Mais; Dr. Christoph Mayr; Prof. Dr. Elisabeth Messmer; PD Dr. Thomas Meyer; Prof. Dr. Harald Moi; Prof. Dr. Andreas Müller; Heidrun Nitschke; Prof. Dr. Andreas Plettenberg; Dr. Anja Potthoff; Prof. Dr. Klaus Püschel; Dr. Heinrich Rasokat; PD Dr. Sebastian M. Schmidt; Prof. Dr. August Stich; Prof. Dr. Eberhard Straube; Dr. Jochen Swoboda; Prof. Dr. Wolfgang Weidner – Infektionen mit Chlamydia trachomatis: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/059-005l_S2k_Chlamydia-trachomatis_Infektionen_2016-12.pdf (online, letzter Abruf: 20.04.2020)
RKI Robert Koch-Institut – Chlamydiosen (Teil 1): Erkrankungen durch Chlamydia trachomatis, RKI-Ratgeber: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Chlamydiosen_Teil1.html (online, letzter Abruf: 20.04.2020)
aktualisiert am 22.02.2022