Fast siebzig Prozent aller Deutschen leidet unter chronischen oder immer wiederkehrenden Kopfschmerzen. Man unterscheidet primäre und sekundäre Cephalgie. Zur ersten Art gehören Spannungskopfschmerzen und Migräne – sie sind am häufigsten. Aber auch Cluster-Kopfschmerzen und medikamenteninduzierte Kopfschmerzen gehören dazu. Sekundäre Kopfschmerzen hingegen treten als Begleiterscheinungen von diversen Krankheiten auf, von der Erkältung bis zur Hirnhautentzündung.
Spannungskopfschmerzen werden häufig, wie der Name sagt, von Verspannungen der Schulter- und Nackenmuskulatur ausgelöst. Diese Verspannungen wiederum können Folge von Stress sein oder von falscher Belastung, aber auch von Arthrose in den Nackenwirbeln herrühren. Auch überanstrengte Augen, fehlender Schlaf oder zu viele Zigaretten lösen häufig Spannungskopfschmerzen aus.
Migräne kann die Lebensqualität erheblich einschränken. Die Ursachen sind noch immer nicht vollständig geklärt. Vermutlich besteht bei Migräne eine erbliche Vorbelastung. Auch geht man davon aus, dass eine Störung des Serotonin-Gleichgewichts im Gehirn den unangenehmen Schmerz auslöst. Wie auch Spannungskopfschmerzen wird Migräne häufig durch Stress, Schlafmangel und Zigaretten ausgelöst. Ferner können auch bestimmte Nahrungsmittel oder hormonelle Schwankungen eine Migräne-Attacke verursachen. Betroffenen wird empfohlen, ein Schmerztagebuch zu führen, um herauszufinden, wo die individuellen Auslöser liegen.
Cluster-Kopfschmerzen sind heftige anfallartige Schmerzen, die episodisch oder chronisch auftreten können. Besonders häufig sind jüngere Männer betroffen. Auch wenn die Ursachen noch nicht hinreichend erforscht sind, so hat man ebenfalls Alkohol und Nikotin sowie bestimmte Nahrungsmittel wie Schokolade, Nüsse und Käse als Auslöser im Verdacht.
Medikamenteninduzierte Kopfschmerzen zeigen das Dilemma der Schmerzgeplagten. Denn das, was eigentlich helfen soll, verursacht neuen Schmerz. Wer unter chronischem Kopfschmerz leidet und immer wieder zu Tabletten greift, gerät häufig in einen Teufelskreis von Dauerkopfschmerz. Schmerzmittel sollten deshalb mit Bedacht eingesetzt werden. Als grobe Regel gilt: nicht länger als drei Tage in Folge und nicht an mehr als zehn Tagen im Monat.
Weitere Ursachen für Cephalgie sind körperliche Überanstrengung, Wetterschwankungen, Schwangerschaft, zu viel Sonne, Kälte, starker Durst, Unterzucker, Bluthochdruck, Lärm ... Selbst Beischlaf kann zu Kopfschmerzen führen. Bei immer wiederkehrenden Kopfschmerzen sollte man einen Arzt aufsuchen, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen.
Wer häufig unter Kopfschmerzen leidet, ist oft erheblich eingeschränkt und hat meist schon vieles ausprobiert - von Hausmitteln bis zu Medikamenten. Hilfreich bei allen Arten von Cephalgie ist der konstruktive Umgang mit Stress. Wenn sich Stress auch nicht ganz vermeiden lässt, so können regelmäßige Auszeiten, Yoga, Meditation, Atemübungen und ausreichend Schlaf die Kopfschmerzattacken in vielen Fällen verringern helfen. Wer durch seine Cephalgie sehr stark beeinträchtigt ist, dem kann möglicherweise ein Aufenthalt in einer Schmerzklinik weiterhelfen.
aktualisiert am 08.09.2022