Bei gutartigen Tumoren in der Brust kann eine Operation zur Entfernung aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein. Bei einigen dieser Veränderungen besteht ein etwas erhöhtes Risiko, dass ein bösartiger Tumor (Brustkrebs) entsteht. Dies betrifft beispielsweise eine hochgradige Mastopathie (eine Gewebeerkrankung der Brust) oder selten ein Fibroadenom (eine Art gutartiger Knoten in der Brust). Gutartige Tumore können aber auch Beschwerden bereiten, vor allem wenn sie sehr groß sind, und aus diesem Grund entfernt werden. Eine übliche Operation bei gutartigen Veränderungen ist die subkutane Mastektomie, also die Entfernung von Brustdrüsengewebe unterhalb der Haut.
Verschiedene gutartige Veränderungen der Brustdrüse können vorkommen.
Häufig ist das Fibroadenom, das oftmals in jüngerem Erwachsenenalter auftritt. Es ist vermutlich hormonabhängig und bildet sich aus den Drüsenlappen der Brust.
Ebenfalls können Mammazysten (gutartige Wucherungen der Brust mit flüssigkeitsgefülltem Hohlraum) auftreten. Die Zysten entstehen meist durch einen Aufstau von Drüsensekret und finden sich oft in den Wechseljahren.
Eine weitere tumorähnliche, gutartige Veränderung der Brustdrüse ist die Mastopathie, die die häufigste Brusterkrankung der Frau darstellt. Bei der Mastopathie handelt es sich um eine bestimmte Gewebeveränderung. Förderlich für die Mastopathie ist ein Überschuss an Östrogen (weibliches Geschlechtshormon) und ein Mangel an Progesteron (Gelbkörperhormon, das sich gehäuft in Schwangerschaft und bestimmten Stadien des weiblichen Zyklus findet). Die Mastopathie kommt besonders während und nach den Wechseljahren vor.
Es können sich verschiedene weitere Arten von gutartigen Tumoren in der Brust finden. Zu diesen gehören Papillome, die einzeln oder gehäuft in den Milchgängen auftreten können. Weitere mögliche gutartige Wucherungen in der Brust sind das Adenom und das Fibrom. Ein seltener so genannter Phylloidestumor (Cystosarcoma phylloides) ist häufig gutartig, aber in etwa 15 Prozent der Fälle auch bösartig.
Bei Brusttumoren bemerkt die Patientin oftmals zunächst keine Beschwerden. Ein Knoten in der Brust wird häufig selbst ertastet. Das Fibroadenom findet sich meist einzeln stehend und ist verschieblich, nicht druckschmerzhaft sowie oft als glattrandig zu ertasten. Mammazysten können als prall gefüllte Struktur ebenfalls oft gefühlt werden.
Bei der Mastopathie bestehen dagegen oftmals Schmerzen. Diese sind in der Zeit vor der Regelblutung verstärkt, ebenso sind die meist kleinen Knötchen in dieser Phase besser ertastbar. Auch kann ein ziehendes Gefühl in der Brust bemerkt werden. Es kann bisweilen ein Ausfluss aus der Brust bestehen.
Wichtig ist die frühzeitige Erkennung eines Tumors in der Brust, da ein bösartiger Befund vorliegen könnte. So sollte die eigene Abtastuntersuchung von jeder Frau einmal monatlich vorgenommen werden. Am besten funktioniert der Selbsttest in der Zeit während oder kurz nach der Regelblutung. Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt werden bei Frauen normalerweise ab dem 30. Lebensjahr durchgeführt.
Beim Arzt erfolgt zunächst eine Befragung der Patientin (Anamnese), daraufhin ebenfalls eine körperliche Untersuchung, bei der unter anderem die Brüste sowie auch Lymphknoten abgetastet werden. Es wird eine Mammographie (Röntgenuntersuchung der Brust) durchgeführt, oftmals ebenfalls eine Ultraschalluntersuchung oder eine Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspin). Falls ein Ausfluss aus der Brust besteht, wird dieser im Labor untersucht. Bisweilen kann auch eine Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung der Drüse sinnvoll sein. Eine sichere Diagnose, dass es sich um einen gutartigen oder eventuell doch um einen bösartigen Tumor handelt, ist meist nur durch eine feingewebliche Untersuchung nach einer Biopsie (Probeentnahme) oder nach der Operation selbst möglich.
Gutartige Tumore in der Brust müssen von bösartigen Befunden (im Wesentlichen Brustkrebs = Mammakarzinom) unterschieden werden. Ebenfalls müssen sie von entzündlichen Veränderungen (Mastitis) abgegrenzt werden.
Bei manchen Tumoren kann bei nachgewiesenem gutartigem Befund auf die Operation verzichtet werden. Die konservative Therapie reicht aus. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Verhütungsmittel zum Einnehmen verringern beispielsweise schon das Risiko, dass sich Fibroadenome entwickeln. Bei gering- bis mäßiggradiger Mastopathie kann eine Hormontherapie mit Progesteron und ähnlichen Präparaten angezeigt sein. Häufig müssen die Wucherungen aber auch gar nicht wirklich behandelt, sondern nur von Zeit zu Zeit kontrolliert werden.
Eine Operation von gutartigen Tumoren ist jedoch oft angezeigt, da bei diesen ein erhöhtes Risiko besteht, dass sich ein bösartiger Befund (Brustkrebs) daraus entwickelt. Ebenso sollte bei höhergradiger Mastopathie eine Operation vorgenommen werden, da sich auf dem Boden der Entzündung manchmal ebenfalls Brustkrebs bildet. Eine absolute Ausnahme als Anlass für diese Operation stellt dar, wenn die Patientin große Angst vor Krebsbefall hat, beispielsweise auch bei Brustkrebsfällen in der Familie, und somit ein enormer psychischer Leidensdruck besteht. Hier sollte vor allem stattdessen über die häufigere Durchführung von Kontrolluntersuchungen nachgedacht werden.
Beschwerden wie Schmerzen oder große Vorwölbung der Brust können manchmal einen Anlass darstellen, einen gutartigen Brusttumor zu operieren.
Bei gutartigen Knoten oder Mastopathie kann eine Entfernung der Brustdrüse unter der Haut (subkutane Mastektomie) notwendig sein.
Für diese Brustoperation wird eine Vollnarkose vorgenommen. Zunächst wird ein Schnitt an der Brust vorgenommen, möglichst an den Stellen, an denen die entstehenden Narben kosmetisch nicht auffällig sind. Unterhalb der Haut wird Gewebe der Brustdrüse herausgeholt. Teils wird nur die Wucherung selbst herausoperiert mit einem geringen Anteil des umliegenden Gewebes. In anderen Fällen wird die Brust ganz ausgeräumt. Die Brustwarze bleibt erhalten, dabei muss ein geringer Rest der Brustdrüse belassen werden. Ebenfalls kann Drüsengewebe noch an der Achselhöhle vorhanden sein.
Eine Drainage wird in den meisten Fällen in das Operationsgebiet eingeführt, um Wundflüssigkeit abzuleiten. Der Schlauch kann nach wenigen Tagen wieder gezogen werden.
Gelegentlich kann erst im Verlauf der Operation festgestellt werden, dass die Wucherung größer ist als zuvor angenommen. In diesem Fall muss die Operation erweitert und mehr Gewebe entfernt werden. Ebenso können Komplikationen dazu führen, die Methode abzuändern oder zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen.
Ein Wiederaufbau der Brust kann meist vorgenommen werden. Dies kann bisweilen im selben Eingriff wie die Entfernung des Brustgewebes stattfinden, häufig wird zu diesem Zweck jedoch eine weitere Operation durchgeführt.
In den ersten Wochen treten vorübergehend Schmerzen, eine Gewebespannung und Gefühlsstörungen auf, meist verschwinden die Beschwerden von alleine. Durch die Operation können Blutungen, Nachblutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen und verstärkte Narbenbildung verursacht werden. Es können sich Funktionsstörungen, kosmetische Beeinträchtigungen und Schmerzen ergeben. Nervenverletzungen können zu einem Taubheitsgefühl führen. Der Arm kann manchmal nur schwierig bewegt werden, was sich meist durch Krankengymnastik behandeln lässt oder von selbst verschwindet. Allergien auf verwendete Stoffe können vorkommen. Weitere, zum Teil schwerwiegende Komplikationen sind möglich, aber sehr selten.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
In aller Regel kann die gutartige Wucherung problemlos entfernt werden. Ein Wiederauftreten an dieser Stelle ist selten, es sei denn, es handelte sich um einen ausgedehnten Befund mit stark unregelmäßigen Ausläufern.
Bei der Mastopathie (Gewebeveränderung der Brustdrüse) verbleiben nach der Operation wenige Drüsenreste, wodurch noch ein sehr geringes Restrisiko für diese Anteile besteht, dass sich Brustkrebs entwickelt.
Weil die Brustdrüse teilweise oder komplett entnommen wird, kann mit dieser Brust nach der Operation oftmals nicht mehr gestillt werden. Häufig ergeben sich kosmetische Auswirkungen durch die Operation, die durch eine Brustaufbau-Operation gemindert werden können.
Arzneimittel, die die Blutgerinnung hemmen, wie beispielsweise Aspirin® oder Marcumar®, müssen vorher oft weggelassen werden. Das geschieht immer in Rücksprache mit dem Arzt.
Rauchen kann eine verzögerte Wundheilung bedingen und sollte möglichst einige Wochen vor und nach der Operation unterlassen werden.
Krankengymnastik kann im Zeitraum nach der Operation notwendig werden, damit der Arm später keine Bewegungseinschränkungen mehr aufweist. Dennoch sollten keine zu heftigen Bewegungen ausgeübt werden, damit die Narben geschont werden. Ebenso sollten die Narben für etwa ein halbes Jahr keiner zu starken Sonne ausgesetzt werden.
Kontrolltermine sollten unbedingt wahrgenommen werden.
Falls Auffälligkeiten bemerkt werden, die auf Komplikationen hindeuten könnten, so sollte nicht gezögert werden, den Arzt zu kontaktieren.
aktualisiert am 02.10.2020