Bei einer Prellung handelt es sich um eine Schädigung von Körperteilen durch Gewalt von außen, meist sind keine äußeren Hautverletzungen sichtbar. Typische Symptome sind Schmerzen und Schwellungen. Blutaustritt aus beschädigten Gefäßen kann zu Blutergüssen (Hämatomen), einer sogenannten Prellmarke, führen. Entsteht die Verletzung im Bereich des Brustkorbs (Thorax, altgriechisch für Brustpanzer) spricht man von Thorax- oder Brustkorbprellung. Häufig ist sie Folge von Verkehrsunfällen oder verursacht durch Stürze auf den Brustkorb beim Sport oder im Haushalt. Auch feste Schläge oder Tritte auf den Brustkorb führen zu derartigen Verletzungen. Betroffene leiden unter starken Schmerzen die oft Monate anhalten. Knochen oder innere Organe werden bei der Brustkorbprellung allerdings nicht verletzt.
Häufigste Ursache für eine Brustkorbprellung sind Unfälle, bei denen stumpfe Gewalt auf den Brustkorb einwirkt. Beispielsweise als Folge von Krafteinwirkungen, die der Sicherheitsgurt bei einem Autounfall durch den starken Aufprall auf den Brustkorb überträgt. Oder auch Stürze auf den Brustkorb aus mittlerer Höhe (Leiter, Dach), wie sie häufig bei der (Haus-)arbeit passieren, können Verletzungen dieser Art auslösen. Etwas seltener als Ursache kommen Schläge oder Tritte auf den Brustkorb sowie Folgen von Ballsportarten vor.
Das Hauptsymptom der Brustkorbprellung sind starke Schmerzen, die durch Druck auf die betroffene Region ausgelöst werden können. Auch Bewegungen des Brustkorbs beim Atmen, Niesen, Husten oder Lachen verursachen Schmerzen. Der Heilungsprozess einer Thoraxprellung ist sehr langwierig, häufig leiden Patienten über Monate. Zu Beginn der Erkrankung ist die Verletzung äußerlich in der Regel nicht sichtbar, im weiteren Verlauf kann aber die für Prellungen typische Gewebeverfärbung durch entstandene Blutergüsse beobachtet werden. Blutergüsse bilden sich durch Blutungen aus Gefäßen, die durch den Unfall zerrissen sind. Zusätzlich können Schwellungen durch vermehrten Austritt von Gewebeflüssigkeit (Ödem) in die Umgebung entstehen.
Nicht selten kommt es zu einer oberflächliche „Schonatmung“, um Schmerzen bei der Atmung zu minimieren. Die Lungen werden weniger durchlüftet wodurch sich Schadstoffe oder auch Bakterien vermehrt anreichern, was letztendlich zu einer Lungenentzündung führen kann. Häufig nehmen Betroffene eine Schonhaltung ein, um die Schmerzen bei bestimmten Bewegungen zu lindern. Durch diese ungewohnte Fehlbelastung können zusätzlich Rückenschmerzen auftreten.
Die Diagnose Thoraxprellung wird meist nach Ausschluss aller anderen Erkrankungen, die ähnliche Symptome auslösen können, gestellt. Hinweise gibt die Beschreibung eines vorangegangen Unfalls oder auch Art der Schmerzen, besonders wenn sie sich durch Druck oder Brustkorbbewegungen verstärken. Im Rahmen der klinischen Untersuchungen kann durch intensives Abtasten der betroffenen Region häufig bereits eine Knochenbeteiligung erkannt werden. Typische knirschende Knochengeräusche, wenn verletzte Knochenenden aufeinander reiben oder auch eine gewisse Instabilität, werden ertastet. Zur klinischen Untersuchung gehört auch das Abhören von Lunge und Herz. Auffällige Atem- oder Herzgeräusche geben dem Arzt Hinweise auf weitere Verletzungen. Röntgenaufnahmen werden angefertigt, um Knochenverletzungen sicher zu erkennen oder auszuschließen. Computertomographie oder Ultraschalluntersuchungen sind hilfreich, um Verletzungen der inneren Organe oder von Sehnen und Muskulatur zu erkennen. Besonders wird hier auch auf Luftansammlungen im Brustkorb geachtet, dies ist der Fall, wenn durch den Unfall ein Riss in der Lunge entstanden ist.
Durch eine intensive klinische Untersuchung sowie gegebenenfalls weiterführende bildgebende Diagnostik (Röntgenaufnahmen, CT, Ultraschall) werden besonders Verletzungen innerer Organe oder der Knochen ausgeschlossen. Sobald sichtbare äußere Verletzungen am Brustkorb vorliegen wird nicht mehr von einer Brustkorbprellung gesprochen.
Die Thoraxprellung geht mit starken Schmerzen einher, der Heilungsverlauf ist langwierig. Ziel der Therapie ist daher eine geeignete Schmerztherapie, um die Lebensqualität Betroffener zu erhalten. Außerdem soll so eine schmerzfreie Atmung ermöglicht werden, um Folgeerkrankungen wie Lungenentzündungen, durch schmerzbedingte Schonatmung zu vermeiden. Schmerzlindernde und gleichzeitig entzündungshemmende Medikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Diclofenac werden eingesetzt. Liegen bereits Hinweise auf Entzündungen der Atemwege vor, wird zusätzlich ein Antibiotikum verordnet.
Durch Schonhaltung auftretende Begleiterscheinungen wie Rückenschmerzen können im Rahmen einer Physiotherapie durch gezielte Übungen therapiert werden. Oft werden hier auch Atemtechniken erlernt, da Betroffene aus Angst vor Schmerzen trotz erfolgreicher Schmerztherapie weiterhin oberflächlich atmen. In diesem Fall kann auch vorsorglich ein Antibiotikum verordnet werden. Schwellungen oder Blutergüsse können durch Kühlung oder das Auftragen von Salben unterstützend behandelt werden. Die Verletzung verheilt nach einem unterschiedlich langen Zeitraum von selbst, daher sind keine invasiven Eingriffe notwendig.
Die Dauer der Erkrankung wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Jüngere, körperlich aktive Patienten haben durch eine besser ausgebildete Brustmuskulatur und damit besserer Durchblutung oft einen schnelleren Heilungsverlauf. Auch das Ausmaß der Verletzung und das Verhalten des Patienten spielen eine Rolle. Kleinere Prellungen können bei entsprechendem Schonverhalten (moderate Bewegung, Meiden von schwerer körperlicher Betätigung) schon in ein bis zwei Wochen ausheilen. Bei breitflächigen Verletzungen kann die Heilung mehrere Wochen bis wenige Monate dauern. Wichtig ist, möglichst alle belastenden, körperlichen Anstrengungen zu meiden.
Hintergrundinformationen, interessante Bilder und Tipps zur besseren Heilung sind in diesem Video zwar bezogen auf einen Rippenbruch, können aber, da die Schmerzen ähnlich stark sind, auch bei einer Rippenprellung hilfreich sein: https://www.youtube.com/watch?v=Wu1iinjNT-8
aktualisiert am 15.12.2023