Als Brustbiopsie wird die Probeentnahme von Gewebe aus der Brust bezeichnet. Durch die Methode kann ein Verdacht auf Brustkrebs (Mammakarzinom) bestätigt oder ausgeräumt werden. Für eine Brustbiopsie können unterschiedliche Verfahren zum Einsatz kommen: Stanzbiopsie, Vakuumbiopsie, Feinnadelbiopsie sowie außerdem die Gewebeentnahme durch Schnitt.
Die Biopsie der Brust wird bei einem Verdacht auf ein Mammakarzinom (Brustkrebs) vorgenommen. Meist wird die Gewebeprobe aus der Brust daher genommen, wenn sich in einer vorherigen Röntgenaufnahme (Mammographie) eine verdächtige Gewebeveränderung zeigt. Insbesondere handelt es sich um sehr kleine Verkalkungen und unscharf begrenzte, dichte Stellen.
Das Mammakarzinom (Brustkrebs, bösartiger Tumor der Brust) ist bei Frauen die häufigste Krebsart (etwa ein Viertel aller Krebserkrankungen von Frauen). In seltenen Fällen kann die Krankheit auch Männer betreffen. Meist bestehen über längere Zeit keine Beschwerden, daher wird Brustkrebs oft bei der Selbstabtastung entdeckt.
Die verdächtigen Knoten sind oft jedoch keine Brustkrebsfälle, sondern es handelt sich häufig um gutartige Tumore wie z. B. das Fibroadenom. Der Brustkrebs (Mammakarzinom) streut oft schon früh, d. h. es setzen sich häufig schon im Anfangsstadium Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Körperregionen ab. Brustkrebs endet in ungefähr 30 Prozent der Fälle tödlich. Der Krebs wird durch eine Operation oder durch Chemotherapie, Bestrahlung oder einer Hormonbehandlung bei Brustkrebs therapiert.
Eine Gewebeprobe kann prinzipiell auf zwei verschiedene Weisen entnommen werden. So kann das Gewebe entweder durch eine spezielle Hohlnadel gewonnen werden, oder in einer Operation über einen Schnitt herausgeholt werden. Meist wird inzwischen eine Biopsie ohne Operation vorgenommen (minimal-invasive Biopsie). Dazu erfolgt oftmals ein Röntgen oder ein Ultraschall, um das jeweilige veränderte Gewebe mit der Nadel besser treffen zu können. Die wichtigsten dieser Verfahren sind die Stanzbiopsie, die Vakuumbiopsie und die Feinnadelbiopsie.
Die Stanzbiopsie erfolgt mit einer speziellen Hohlnadel, die durch eine Hülse schnell in das Gewebe gestoßen wird. Einige Gewebeproben können so aus der Brust gezogen werden. In der Regel dient ein gleichzeitiges Ultraschall dazu, die Biopsie genau durchführen zu können.
Die Vakuumbiopsie (auch: Mammotomie) erfolgt, indem eine Hohlnadel mit seitlicher Öffnung eingeschoben wird. Über die Öffnung wird Gewebe eingesaugt und innen mit einem röhrenartigen Drehmesser abgeschnitten. Dann wird die Probe aus der Brust herausgesaugt. Weil die Hohlnadel gedreht werden kann, können ohne mehrmaliges Stechen Proben aus unterschiedlichen Seiten genommen werden. Bisweilen erfolgt eine Markierung der Gewebestelle mit einem kleinen Clip.
Die Vakuumbiopsie erfolgt ebenfalls meist mit Ultraschall- oder auch Röntgenkontrolle. Häufig kommt die so genannte Stereotaxie zum Einsatz, eine Methode, bei der der Befund aus verschiedenen Richtungen betrachtet und somit genau lokalisiert werden kann. Nach der Biopsie wird zur Kontrolle eine weitere solche Aufnahme angefertigt.
Die Feinnadelbiopsie (Feinnadelpunktion) wird mit einer dünneren Hohlnadel vorgenommen. Eine kleine Gewebeprobe wird ausgestochen und nach außen gesaugt. In der Regel wird keine Röntgen- oder Ultraschallaufnahme gemacht. Wird eine Operation zur Biopsie (offene Biopsie) durchgeführt, so erfolgt die komplette Entfernung mit einem gewissen Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe.
Nach jeder Biopsie erfolgt eine feingewebliche Untersuchung (Histologie) in einem Labor der Pathologie. Das entnommene Gewebe beziehungsweise die Zellen werden meist zunächst vorbehandelt und dann unter dem Mikroskop begutachtet.
Vorbefunde könnten für den Arzt wichtig sein und sollten mit zur Untersuchung genommen werden. Falls Medikamente zur Gerinnungshemmung, z. B. Marcumar® oder Aspirin® eingenommen werden, müssen diese oftmals in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden.
Die Stanzbiopsie und die Vakuumbiopsie erfolgen normalerweise in örtlicher Betäubung, für die Feinnadelbiopsie ist eine Schmerzausschaltung meist nicht notwendig. Die Operation zur Biopsie erfolgt in örtlicher Betäubung oder in Narkose.
Für eine Vakuum-, Stanz- oder Feinnadelbiopsie wird die jeweilige spezielle Hohlnadel in das veränderte Gewebe eingeführt (mit oder ohne Röntgen oder Ultraschall). Zur Vakuumbiopsie wird die Haut meist zuvor angeschnitten. Im Normalfall werden bei den Biopsien mehrere Gewebeproben herausgeholt. Danach wird die Nadel wieder entfernt.
Die operative (offene) Biopsie entspricht einem Eingriff zur Tumorentfernung. Nach einem Hautschnitt wird das Gewebe komplett und unter Einhaltung eines Sicherheitsabstandes entfernt. Dann wird der Schnitt zugenäht.
Die Probe wird in ein Labor gegeben, dort erfolgt die feingewebliche Untersuchung (Histologie). Der Arzt erhält danach das Ergebnis. Bisweilen erfolgt bei einer Operation ein so genannter Schnellschnitt, mit dem ein Ergebnis bereits im Laufe der Operation feststeht und die Maßnahmen darauf ausgerichtet werden können (z. B. Entfernung weiteren Gewebes).
Alle Biopsien erfolgen durch Einführen eines Instrumentes in das Gewebe hinein. Daher können Schäden wie Blutungen, Nachblutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen sowie Narbenbildung vorkommen. Ist die Veränderung bösartig, so kann nicht komplett ausgeschlossen werden, dass Zellen verschleppt werden und sich als Tochtergeschwülste (Metastasen) absiedeln.
Um nahezu sicher unterscheiden zu können, ob es sich um Brustkrebs (Mammakarzinom) handelt oder nicht, ist eine Biopsie erforderlich. Weitere diagnostische Methoden wie Röntgen, Ultraschall und Computertomographie (CT) sind im Regelfall bereits vor einer Biopsie vorgenommen worden. Falls in der Biopsie ein Mammakarzinom bestätigt wird, werden bildgebende Verfahren auch an anderen Körperbereichen durchgeführt. Diese dienen der Feststellung möglicher Metastasen (Tochtergeschwülste).
aktualisiert am 15.09.2020