In der ersten Zeit nach einer Brustbeinfraktur (Sternumfraktur) kann vor allem Atemtherapie sehr hilfreich sein. Diese wird häufig eingesetzt, da durch die Schmerzen meist nur flach geatmet wird. Das kann negative Auswirkungen auf die Lunge haben. Mit zunehmender Heilung des Bruchs treten dann Mobilisierungs- und Kräftigungsübungen stärker in den Vordergrund der Physiotherapie.
Physiotherapie kann in den unterschiedlichen Heilungsphasen eines Brustbeinbruchs sinnvoll sein und verschiedene Ziele verfolgen. Zu den Maßnahmen gehören:
Eine Brustbeinfraktur verursacht gerade in der ersten Zeit meist starke Schmerzen. Da tiefes Atmen die Schmerzen noch verstärkt, wird oft nur noch flach geatmet und der Brustkorb wenig bewegt. Dadurch wird die Lunge nicht mehr richtig belüftet. Es kann zur Ansammlung von Keimen und der Ausbildung einer Lungenentzündung (Pneumonie) kommen. Ebenso ist es möglich, dass ganze Bereiche der Lunge nicht mehr mit Luft gefüllt werden (Atelektasenbildung). Um diesen negativen Auswirkungen auf die Lunge vorzubeugen, ist Atemtherapie sinnvoll. Ein Physiotherapeut kann gezielt Übungen anleiten, die regelmäßig am Tag vom Patienten durchgeführt werden.
Unmittelbar nach der Fraktur ist meist Kälte angenehm. Sie hilft, Schmerzen zu lindern und Schwellungen vorzubeugen oder abzubauen. Dabei sollte die Kälte nicht direkt auf die Haut aufgelegt werden, sondern immer durch ein dünnes Tuch von der Haut getrennt sein.
Verspannte und schmerzhafte Muskeln reagieren gut auf Wärme. Sie bewirkt eine verbesserte Durchblutung und damit meist eine Entspannung der Muskulatur.
Beim Bewegen der Arme über den Kopf wird der Brustkorb gedehnt. Das kann anfangs nach einer Brustbeinfraktur zu Schmerzen führen und dazu führen, dass die Arme nur eingeschränkt bewegt werden. Die Folge können Bewegungseinschränkungen im Schultergelenk sein. Hier kann mit Hilfe eines Physiotherapeuten über gezielte Bewegung (Mobilisierung) einer Versteifung entgegengewirkt werden. Sowohl passive (vom Therapeuten durchgeführte) als auch aktive Maßnahmen und Übungen sind hilfreich. Diese werden in ihrer Intensität dem Heilungsverlauf und dem Schmerzniveau angepasst. Das Gleiche gilt für aufrichtende Bewegungen in der Brustwirbelsäule – diese wird zur Schmerzvermeidung gerne in einer Beugestellung gehalten.
Wenn die Fraktur verheilt ist (Röntgenkontrolle), kann langsam mit kräftigenden Übungen begonnen werden. Sowohl die Rumpfmuskulatur als auch die Armmuskulatur kann hier im Fokus stehen. Dies ist abhängig von den Beschwerden und Defiziten des Patienten und auch davon, welche Sportarten wieder aufzunehmen geplant sind. Mit zunehmender Stabilität des Knochens und unter Berücksichtigung möglicher Schmerzen kann die Belastung Stück für Stück gesteigert werden.
Physiotherapie ist nach einer Brustbeinfraktur oft sinnvoll und hilfreich. Dabei steht zu Beginn vor allem der Erhalt der Lungenfunktion im Vordergrund. Mit fortschreitender Heilung des Bruches kann stärker zu mobilisierenden und kräftigenden Übungen übergegangen werden. Primäres Ziel der Therapie ist, die Alltagsfähigkeit des Patienten wieder vollständig herzustellen.
Physiopedia – Sternal fracture: https://www.physio-pedia.com/Sternal_fracture (online, letzter Abruf: 03.05.2022)
Livestrong, Erica McAuley – Fractured Sternum Exercise Guidelines: https://www.livestrong.com/article/527499-fractured-sternum-exercise-guidelines/ (online, letzter Abruf: 03.05.2022)
aktualisiert am 03.05.2022