Brustbeinbrüche (Sternumfrakturen) bei Kindern sind sehr selten. Das liegt vor allem daran, dass der kindliche Knochen noch viel elastischer ist als der des Erwachsenen. Brustbeinfrakturen beim Kind können auf zwei Arten zustande kommen: entweder durch einen direkten Schlag oder Anprall auf das Brustbein oder durch indirekte Krafteinwirkung, insbesondere durch eine kraftvolle Beugebewegung der Brustwirbelsäule. Brustbeinfrakturen im Kindesalter werden überwiegend konservativ (ohne Operation) behandelt.
Häufig kommt es durch direkte Krafteinwirkungen auf das Brustbein zu Frakturen. Dies kann ein Schlag sein oder zum Beispiel der Anprall gegen den Fahrradlenker oder auch das Armaturenbrett im Auto. Die zweite Möglichkeit, bei der sich vor allem Kinder eine Sternumfraktur zuziehen können, besteht darin, dass die Brustwirbelsäule stark gebeugt wird. Das kann beispielsweise bei einem Sturz oder Sprung aus größerer Höhe der Fall sein. In seltenen Fällen kann eine Brustbeinfraktur beim Kind auch die Folge von Kindesmisshandlung sein.
Kinder mit einem Brustbeinbruch klagen allgemein über ähnliche Beschwerden, wie sie auch bei betroffenen Erwachsenen auftreten. Durch den Knochenbruch kommt es zu Schmerzen, die sich bei der Atmung, beim Husten und bei Druck auf den Brustbeinbereich verstärken. Meist ist ein Bluterguss sichtbar. Teilweise zeigt sich auch eine Formabweichung vorne an der Brust oder eine ungewöhnliche Bewegung des Brustkorbs beim Atmen.
Nach der Befragung des Kindes und gegebenenfalls der Eltern zum Unfallereignis und zu den Symptomen wird eine körperliche Untersuchung vorgenommen. Dabei erfolgt die Abtastung und Betrachtung des verletzten Bereiches. Mit bildgebenden Verfahren lässt sich die Diagnose sichern. Röntgenaufnahmen können jedoch nicht immer einen Brustbeinbruch bei Kindern sichtbar machen. Daher eignet sich eine Ultraschalluntersuchung zum Nachweis der Brustbeinfraktur.
Bei Frakturen des Brustbeins sind Begleitverletzungen möglich. Diese müssen sorgfältig mit abgeklärt werden. Gerade bei Frakturen, die durch starke Beugung des Brustkorbs entstehen, etwa wenn das Kind aus größerer Höhe fällt, kann die Brustwirbelsäule mit verletzt werden. Auch ein starker Schlag gegen das Brustbein kann zu einer zusätzlichen Brustwirbelkörperfraktur führen. Außerdem kann es durch den Aufprall am Brustbein zu einer Prellung oder Quetschung der dahinterliegenden Organe kommen. Lunge und Herz stehen hier besonders im Fokus und werden routinemäßig mit untersucht.
In den meisten Fällen reicht eine konservative Therapie aus. Körperliche Schonung und geeignete Medikamente zur Schmerzlinderung sind die primären Maßnahmen. Durch die Schmerzen wird ein tiefes Atmen meist vermieden. Um Folgeerscheinungen wie eine Lungenentzündung zu verhindern, kann gezieltes Atemtraining sinnvoll sein. Wenn der Bruch verschoben oder die Stabilität des Brustkorbes beeinträchtigt ist, kann eine operative Stabilisierung notwendig werden.
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aktualisiert am 14.07.2022