Zur Früherkennung von möglichem Brustkrebs gehört die Selbstuntersuchung der Brust. Dazu erfolgt eine genaue Betrachtung und systematische Abtastung der Brüste. Durch eine regelmäßige Selbstuntersuchung kann eine Frau einen möglichen Brustkrebs frühzeitig erkennen und die Aussicht auf Heilung verbessern. Je eher der Brustkrebs festgestellt wird, umso einfacher und erfolgreicher lässt er sich im Durchschnitt behandeln. Die Selbstuntersuchung der Brust sollte in monatlichem Abstand und jeweils nach einem bestimmten Schema erfolgen.
Brustkrebs (Mammakarzinom) macht ein Viertel der Krebserkrankungen von Frauen aus und ist somit der häufigste bösartige Tumor bei Frauen. Etwa jede zehnte Frau in Deutschland erkrankt nach der Statistik während ihres Lebens. Zu etwa 30 Prozent der Fälle verläuft Brustkrebs tödlich. Die Therapiemöglichkeiten sind hauptsächlich Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und Hormonbehandlung bei Brustkrebs.
Die Therapie ist im Allgemeinen umso effektiver und die Heilungschancen günstiger, je eher der Tumor entdeckt wird. Früherkennungsmaßnahmen von Brustkrebs, bei denen auch die Selbstuntersuchung ein zentrales Element ist, sind daher wichtig.
Die Brust-Selbstuntersuchung sollte von Frauen ab 30 Jahren regelmäßig vorgenommen werden. Es gibt darüber hinaus viele Empfehlungen, mit der Selbstkontrolle schon ab 20 Jahren anzufangen. Die Untersuchung der eigenen Brust sollte monatlich erfolgen. Am günstigsten ist der Zeitpunkt ungefähr eine Woche nach der Menstruationsblutung, weil die Brustdrüse dann weich ist und sich gut abtasten lässt. Frauen in oder nach den Wechseljahren sollten für sich selbst einen Termin festlegen, an dem sie jeden Monat die Selbstuntersuchung durchführen.
Es muss erwähnt werden, dass nicht hinter jedem Knoten in der Brust oder anderen Auffälligkeiten wirklich eine bösartige Krebsgeschwulst steckt. Wesentlich häufiger (zu etwa 80 Prozent) handelt es sich um eine gutartige Veränderung wie z. B. ein Fibroadenom. Damit der Befund genau abgeklärt werden kann, ist eine Untersuchung durch den Arzt erforderlich.
Zur Brust-Selbstuntersuchung gehört zunächst eine Betrachtung. Die Brüste werden bei ausreichendem Licht und vor einem Spiegel gründlich angeschaut. Die Betrachtung erfolgt bei herabhängenden Armen und ebenfalls bei hochgehobenen Armen. Zusätzlich kann die Brust auch noch bei in die Hüfte gestemmten Armen und bei vorgebeugtem Oberkörper beurteilt werden. Verdächtig können Formveränderungen, Hauteinziehungen, Falten, Vorwölbungen, Größenveränderung, Hautrötungen oder Veränderung der Hautporen (Orangenhaut) sein. Vor allem sind die Auffälligkeiten dann bedenkenswert, wenn sie neu aufgetreten sind oder nur einseitig vorkommen.
Die Brustwarze wird ebenfalls betrachtet, es kann z. B. verdächtig sein, wenn sie eingefallen ist. Daneben sollte noch kontrolliert werden, ob nach Zusammendrücken des Warzenhofes ein (dunkler) Ausfluss aus der Brustwarze austritt.
Im Anschluss wird die Selbstabtastung der Brust durchgeführt. Dies erfolgt einmal im Stehen und einmal im Liegen. Die Abtastung wird einfacher, wenn die Haut eingecremt wird. Die Brust wird mit der Hand der jeweils anderen Körperseite abgetastet, am besten mit den Kuppen von Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger. Die Untersuchung sollte einem Schema folgen, wozu es verschiedene Möglichkeiten gibt. Mit unterschiedlicher Druckausübung sollten alle Bereiche, also bis zum Schlüsselbein und mit Einbeziehung der Brustwarze und Umgebung, erreicht werden. Dazu kann beispielsweise eine Einteilung in Quadranten (Viertel) sinnvoll sein, oder die Abtastung folgt einem bestimmten Linienmuster. Als verdächtig gelten Knoten, die neu sind oder größer geworden sind. Ebenfalls abgetastet werden muss die Achsel, da dort vergrößerte Lymphknoten vorhanden sein können.
Sollte sich in der Selbstuntersuchung ein unklarer oder verdächtiger Befund zeigen, so wird dies beim Arzt abgeklärt. Dort erfolgt eine weitere Betrachtung und Abtastuntersuchung. Es kann erforderlich sein, Röntgenaufnahmen der Brustdrüse anzufertigen (Mammographie). In einigen Fällen wird auch eine Ultraschallkontrolle oder eine Kernspintomographie (MRT) durchgeführt. Der Nachweis, ob es sich um einen bösartigen oder einen gutartigen Tumor handelt, kann nur in einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie) erbracht werden, welche im Anschluss an eine Gewebeentnahme (Brustbiopsie) oder an eine Operation erfolgt.
aktualisiert am 22.03.2018