Liegt eine Bradykardie vor, dann schlägt das Herz zu langsam. Ein langsamer Herzschlag kann vielfältige Ursachen haben. Da das Herz ein Muskel ist, kann es trainiert werden. Daher schlägt es bei gut trainierten Ausdauersportlern oftmals langsamer als bei den meisten Menschen. Für die Sportler bedeutet dies, dass ihr Herz die ihm angedachte Funktion mit weniger Schlägen pro Zeiteinheit erfüllen kann. Ein langsamer Herzschlag kann allerdings auch krankhafte Ursachen haben. Ein komplettes Aussetzen des Herzschlags ist sogar möglich. Dies ist einer der Gründe, warum eine Bradykardie eine große Gefahr für die Betroffenen bedeuten kann.
Wird bei erwachsenen Menschen ein Herzschlag von weniger als 60 Schlägen im Zeitraum von einer Minute gemessen, ist von einer Bradykardie die Rede. Bei 60 Schlägen in der Minute handelt es sich nicht um einen starren Grenzwert. Sportler weisen beispielsweise im Ruhezustand mitunter eine niedrigere Herzfrequenz auf. Im Schlaf ist ein verlangsamter Herzschlag ebenso die Regel. Bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern ist hingegen ein höherer Ruhewert normal. Der Grenzwert für einen zu langsamen Herzschlag verschiebt sich entsprechend bei jungen Menschen. Unabhängig von den jeweils geltenden Grenzwerten handelt es sich bei der Bradykardie um eine Herzrhythmusstörung.
Wenn ein zu langsamer Herzschlag vorliegt, bedeutet dies, dass die Muskeln und (lebenswichtigen) Organe nicht mit genügend Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden können. Die Blutzirkulation funktioniert im Körper nun nur noch verlangsamt. Im schlimmsten Fall setzt das Herz bei einer Bradykardie komplett aus. Durch die Unterversorgung des Körpers mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen sind folgende Symptome bei einer Bradykardie möglich:
Das Erregungsleitungssystem ist bei Menschen ohne Herzkrankheiten für die Steuerung der Herzschlagfrequenz verantwortlich. Dieses System setzt sich aus verschiedenen Impulsgebern und Leitstellen zusammen, welche die Erregung, die das Herz zum Schlagen bringt, bis in die letzte Herzmuskelzelle weiterleiten. Dazu gehören zum Beispiel der Sinusknoten als primärer und der AV-Knoten als sekundärer Schrittmacher des Herzens. Wenn es nun zu einer Störung in dem besagten Erregungsleitungssystem kommt, kann dies zu einem zu schnellen oder zu langsamen Herzschlag führen – eine Herzrhythmusstörung entsteht. Die elektrischen Impulse, die den Herzschlag steuern, können nicht mehr korrekt an alle Zellen weitergeleitet werden.
Konkret können folgende Funktionsstörungen eine Bradykardie auslösen:
Die verschiedensten Krankheitsbilder können zu den eben genannten Funktionsstörungen führen. Diese Krankheiten sind somit als mögliche Ursachen für eine Bradykardie zu nennen:
Darüber hinaus kann die Einnahme einiger Arzneien eine Bradykardie auslösen. Die Einnahme von bestimmten Medikamenten und die eben genannten Herzleiden gelten daher neben einem Alter von 65 oder mehr Jahren sowie einer kürzlich erfolgten Herzoperation als Risikofaktoren für eine Bradykardie.
Bei einem zu langsamen Herzschlag führt der Arzt eine Befragung des Patienten (Anamnese) und eine Reihe von Untersuchungen durch, um die Ursachen zu finden. Nach der körperlichen Beurteilung, bei dem der Puls gemessen wird und das Herz abgehört wird, erfolgt ein EKG (Elektrokardiogramm). In vielen Fällen ist ein Belastungs-EKG und ein Langzeit-EKG erforderlich, um die Herzrhythmusstörungen zu beurteilen. Darüber hinaus sind Blutuntersuchungen, ein Herzultraschall (Echokardiographie) und eine Herzkatheter-Untersuchung sinnvoll.
Wurde eine allgemeine Ursache wie eine Stoffwechselerkrankung festgestellt, dann wird diese zuerst behandelt. Häufig bessert sich der Herzrhythmus dann wieder. Medikamente als Ursache müssen durch andere Mittel ersetzt oder abgesetzt werden. Ansonsten bekommen viele Patienten mit Bradykardie einen Herzschrittmacher. Dieser sendet, falls nötig, Erregungen an das Herz aus, um es wieder schneller und regelmäßig schlagen zu lassen.
aktualisiert am 15.03.2021