Zu niedrige Harnsäurekonzentrationen im Blut treten meist bei einer Behandlung erhöhter Harnsäurewerte (Gichttherapie) auf. Selten ist die Ursache eine angeborene Erkrankung. Ist die Harnsäure zu niedrig, so hat dies keinen Krankheitswert. Eine Behandlung dieses Zustands ist nur dann notwendig, wenn eine ursächliche Erkrankung zu weiteren Auswirkungen führt.
Die Harnsäure ist ein Abbauprodukt von Purin, einem Baustein der Nukleinsäuren (dem Träger der Erbsubstanz, RNA und DNA). Genauer handelt es sich um die Purinbasen, die Bestandteil der Nukleinsäuren sind. Die Purine heißen Guanin und Adenin. Sie werden vom menschlichen Körper produziert oder mit der Nahrung (besonders über Lebensmittel tierischer Herkunft) aufgenommen.
Beim Abbau von körpereigenen Zellen oder nach dem Verzehr von purinhaltigen Lebensmitteln werden die Purine zu Harnsäure abgebaut. Diese wird vom Körper nicht benötigt und wird in den Nieren aus dem Blut gefiltert und von dort mit dem Urin ausgeschieden. Nur ein kleiner Teil der Harnsäure wird über den Darm oder mit Schweiß und Speichel ausgeschieden.
Im gesunden Körper besteht ein Gleichgewicht zwischen Abbau und Ausscheidung der Harnsäure. Als Stoffwechselprodukt hat die Harnsäure keine weiteren Funktionen für den Körper. Allerdings wird ein kleiner Teil der Harnsäure aus den Nieren zurück in das Blut gegeben. Grund scheint eine schützende Wirkung der Harnsäure vor oxidativen Schäden zu sein.
Wenn die Nieren nicht richtig funktionieren, kann es zu erhöhten Harnsäurekonzentrationen im Blut kommen. Diese führen zu schmerzhaften Gelenkerkrankungen (Gicht) oder Nierenfunktionsstörungen. Erniedrigte Werte der Harnsäure im Blut haben hingegen keinen Krankheitswert. Ursache können angeborene Stoffwechselerkrankungen, Lebererkrankungen oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten sein.
Die Werte für Harnsäure werden je nach dem Labor in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Mikromol pro Liter (μmol/l) angegeben. Für Männer und Frauen liegen die Grenzwerte unterschiedlich hoch.
Abkürzung | Beschreibung | Frauen | Männer |
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HS | Harnsäure | 2,3-6,1 mg/dl 137-363 μmol/l | 3,6-8,2 mg/dl 214-488 μmol/l |
Wenn die Harnsäurewerte im Blut für Frauen unter 2,3 mg/dl (137 μmol/l) oder für Männer unter 3,6 mg/dl (214 μmol/l) betragen, liegen sie unter dem Normalbereich. Dieser Zustand wird als Hypourikämie bezeichnet. Als Ausscheidungsprodukt hat Harnsäure keine Funktion für den Körper und damit führen zu niedrige Werte nicht zu Störungen oder lösen einen Mangel aus. Verschiedene Ursachen können den Harnsäuregehalt im Blut reduzieren, zum Beispiel:
Für eine Hypourikämie gibt es keine spezielle Behandlung. Betroffene, die aufgrund der Erkrankung Xanthinurie einen zu niedrigen Harnsäurespiegel haben, müssen auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine begrenzte Aufnahme von Purinen mit der Ernährung achten. Damit lässt sich eine Ablagerung von Xanthinen in den Harnwegen vermeiden.
aktualisiert am 21.08.2019