Der Quick-Wert dient der Überprüfung der Blutgerinnung. Er wird beispielsweise vor Operationen oder bei der Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten bestimmt. Ist der Quick-Wert zu niedrig, dann ist die Gerinnung herabgesetzt. Das kann für die Vorbeugung von Thrombosen sinnvoll sein, aber bei sehr niedrigen Werten eine hohe Gefahr von Blutungen bedeuten.
Der Quick-Wert (benannt nach dem amerikanischen Arzt Armand James Quick, der ihn ausgearbeitet hat) wird zur Beurteilung der Blutgerinnung bestimmt. Mit dem Quick-Wert werden die Gerinnungsfaktoren II, V, VII und X untersucht. Diese Faktoren gehören zum sogenannten extrinsischen Teil der Blutgerinnung. Daneben gibt es noch einen intrinsischen Teil der Blutgerinnung, der durch den Quick-Wert nicht untersucht wird. Eine gemeinsame Endstrecke von extrinsischer und intrinsischer Blutgerinnung führt zum endgültigen Wundverschluss.
Der Quick-Wert wird anhand der sogenannten Thromboplastinzeit – das ist die Zeit in Sekunden, in der eine Blutprobe unter bestimmten Gegebenheiten gerinnt – errechnet. Armand James Quick hat aus dem Plasma von Personen mit einer normalen Blutgerinnung die Thromboplastinzeit in verschiedenen Verdünnungsreihen bestimmt und daraus eine Kurve mit Vergleichswerten erstellt. Der Quick-Wert wird in Prozent angegeben, er gibt das Verhältnis der enthaltenen Gerinnungsfaktoren zu den im Vergleichsplasma von Gesunden enthaltenen Faktoren wieder. Die Zeit, bis das „Normplasma“ gerinnt, wird als ein Wert von 100 Prozent herangezogen.
Die Resultate des Quick-Wertes sind von den Methoden des einzelnen Labors abhängig. Da sie deutlich unterschiedlich sein können, ist der Quick zwischen verschiedenen Laboren nicht gut vergleichbar. Daher gibt es heute einen international standardisierten Wert, genannt International Normalized Ratio (INR-Wert). Der Quick-Wert ist dennoch ein gängiger Parameter und wird meist ebenfalls angegeben.
Der Quick-Wert wird unter anderem als Suchtest zum Ausschluss von Gerinnungsstörungen zum Beispiel vor Operationen bestimmt oder zur Therapiekontrolle bei Patienten, die gerinnungshemmende Medikamente erhalten. Der Quick-Wert zeigt an, wie viele Gerinnungsfaktoren in einer Blutprobe aktiv sind. Als Vergleich gilt das „Normplasma“ von gesunden Menschen, das in einer Reihe von Verdünnungen vorliegt. Die Thromboplastinzeit des Patientenblutes (Zeit, bis das Blut gerinnt) wird mit den folgenden Thromboplastinzeiten der jeweiligen Verdünnungen des Normplasmas verglichen:
Thromboplastinzeit | Mischungsverhältnis (Verdünnung) Normplasma | QUICK-Wert |
---|---|---|
14s | 1:0 | 100% |
21s | 1:1 | 50% |
28s | 1:2 | 33% |
35s | 1:3 | 25% |
Der Quick-Wert des Patienten ergibt sich aus dem Verdünnungsgrad des Vergleichsplasmas, bei dem die gleiche Thromboplastinzeit erreicht wird. Zum Beispiel ist bei einem Quick-Wert von 50 Prozent die Hälfte der normalerweise vorhandenen Menge an Gerinnungsfaktoren in der Probe enthalten.
Um den Quick-Wert zu ermitteln, wird in die Blutprobe Citrat gegeben. Citrat bindet Calcium, das zur Gerinnung erforderlich ist. Weil das Calcium nicht mehr zur Verfügung steht, wird eine sofortige Blutgerinnung vermieden.
Im Labor wird daraufhin ein Überschuss an Calcium zur Probe hinzugefügt. Durch Erwärmung und der Einbringung von Gewebethromboplastin (einem Blutgerinnungsfaktor) wird der extrinsiche Weg der Gerinnung aktiviert. Nun wird die Zeit bis zum Auftreten von Fibrin-Fäden, die an der Gerinnselbildung beteiligt sind, gemessen – die Thromboplastinzeit. Sie beträgt bei normaler Gerinnung zwischen 11 und 26 Sekunden.
Da die einzelnen Labore eigene Verfahren zur Ermittlung des Quick-Wertes anhand unterschiedlicher Gewebefaktoren haben, ist die Vergleichbarkeit zwischen den Einrichtungen nicht gegeben. Deshalb gibt es als Ersatz des Quick-Wertes den INR (International Normalized Ratio), der auch zwischen unterschiedlichen Laboren nicht voneinander abweicht. Der Quick-Wert findet sich trotzdem normalerweise auf dem Ergebnisbogen.
Laborwert | Referenzbereich |
---|---|
QUICK | 70-120% |
INR | 0,85-1,15 |
Zu beachten ist, dass sich Quick und INR bei Veränderungen in verschiedene Richtungen entwickeln: Wenn der Quick-Wert höher wird, wird der INR-Wert niedriger.
Patienten, die zum Beispiel zur Thrombose-Prophylaxe gerinnungshemmende Mittel (Cumarine) bekommen, sollten einen geringeren Quick-Wert haben (zwischen 15 und 40 Prozent). Darunter wird die Gefahr von unvermittelten Blutungen hoch, darüber ist die Gerinnungshemmung schwach und hilft kaum noch zur Vorbeugung von Thrombosen. Damit sollte der INR-Wert bei diesen Patienten zwischen 2 und 3,5 liegen.
Ein erniedrigter Quick-Wert (und erhöhter INR-Wert) ist bei einer verlangsamt ablaufenden Gerinnung gegeben. Die Ursachen sind vielfältig. Zu den möglichen Ursachen gehören:
Ein zu niedriger Quick-Wert (oder zu hoher INR) veranlasst den Arzt dazu, dessen Ursache festzustellen. Hierfür sind verschiedene weiterführende Untersuchungen erforderlich. Eine Therapie geschieht unter Berücksichtigung der ermittelten Ursache.
Wenn vor einer geplanten Operation ein zu niedriger Quick-Wert gemessen wird, muss der Eingriff gegebenenfalls verschoben werden, um Risiken einer Blutung zu vermeiden. Bei einem Vitamin-K-Mangel können Betroffene Präparate mit Vitamin K einnehmen, um dies auszugleichen. Patienten mit einem von-Willebrand-Syndrom (angeborenem Faktormangel) können mithilfe von Faktoren-Konzentraten ein Leben fast ohne Einschränkungen führen.
Ein niedriger Quick-Wert birgt immer eine erhöhte Gefahr von Blutungen. Somit muss der Quick-Wert immer wieder kontrolliert werden, wenn Mittel zur Gerinnungshemmung eingesetzt werden. Gegebenenfalls muss die Dosis neu angepasst werden. Patienten führen einen entsprechenden Ausweis mit sich.
Netdoktor, Lena Machetanz, Martina Feichter – INR-Wert: https://www.netdoktor.de/laborwerte/inr-wert/ (online, letzer Abruf: 07.11.2019)
Laborlexikon – Quick-Wert: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/q/Quick-Wert.htm (online, letzer Abruf: 07.11.2019)
DocCheck Flexikon – Hämostase: https://flexikon.doccheck.com/de/H%C3%A4mostase (online, letzer Abruf: 07.11.2019)
aktualisiert am 07.11.2019