GLDH oder Glutamatdehydrogenase ist ein Leberwert, der bei starker Leberschädigung im Blut erhöht ist. Ist die GLDH im Blut zu hoch, dann zeigt dies im Vergleich zu anderen Werten bereits einen enormen Schaden der Leber an. Außerdem geht eine erhöhte GLDH praktisch immer von der Leber aus.
Die Glutamatdehydrogenase oder GLDH ist ein Enzym, das im Stickstoffstoffwechsel von Bedeutung ist. Die GLDH kommt vorwiegend in den Leberzellen vor. Andere Organe wie Niere, Bauchspeicheldrüse, Gehirn oder Herz haben eine zu vernachlässigende Konzentration von GLDH.
Die GLDH gilt daher als leberspezifisches Enzym. Die Aktivitätsbestimmung findet nur in der Diagnose von Lebererkrankungen Anwendung.
In den Zellen ist die GLDH in Mitochondrien (bestimmten kleinen Zellorganellen) lokalisiert. Dies bedeutet, dass die Konzentrationen im Blut erst bei schweren Leberzellschäden steigen. Bei leichten Schäden steigen zunächst andere Leberwerte wie die Gamma-GT, die in den äußeren Anteilen der Zellen (Zellmembran) sitzt, an. In der Blutuntersuchung wird die GLDH deshalb immer im Zusammenhang mit weiteren Leberwerten betrachtet. So kann die Ursache und das Ausmaß des Leberzellschadens eingeschätzt werden.
GLDH wird in der Blutuntersuchung gezielt untersucht, wenn ein Verdacht auf eine Lebererkrankung besteht, oder im Rahmen einer Routineblutuntersuchung bestimmt.
Symptome einer Lebererkrankung können sehr unspezifisch sein, daher werden Konzentrationsänderungen oft zufällig entdeckt. Häufig leiden Betroffene unter
Ein deutlicherer Hinweis ist die Gelbfärbung der Haut (Ikterus), die hauptsächlich durch eine Lebererkrankung oder durch einen Aufstau von Galle bei einer Erkrankung in den Gallenwegen verursacht wird.
Die Normalwerte für GLDH im Blut sind für Männer bis zu 7 U/l und für Frauen bis zu 5 U/l. U steht für Units, was soviel bedeutet wie Einheiten, l steht für Liter.
Grundsätzlich werden veränderte Werte im Zusammenhang mit weiteren Leberwerten beurteilt, zu denen AP (alkalische Phosphatase), ALAT (Alanin-Aminotransferase), ASAT (Aspartat-Aminotransferase), Gamma-GT (Gamma-Glutamyltransferase) oder Bilirubin gehören. Je nachdem, welche Werte wie stark verändert sind, erhält der Arzt bereits Hinweise auf die Ursache.
Zu einer sehr deutlichen Erhöhung von GLDH (Werte etwa 1000 U/l) kommt es bei starken Schäden des Lebergewebes. Ursachen können sein:
Leichte Erhöhungen der GLDH im Blut werden verursacht durch:
Die Werte können dabei schwanken und teilweise erhöht sein. Im Endstadium ist nur noch wenig funktionsfähiges Lebergewebe vorhanden, daher sinken die Werte häufig im weiteren Verlauf der Erkrankung.
Ist die GLDH im Blut erhöht, werden zunächst die anderen Leberwerte mitbeurteilt. Besteht der Verdacht, dass eine Lebererkrankung vorliegt, hilft auch die Krankengeschichte, die Ursache zu finden. Hinweise geben:
In der klinischen Untersuchung können folgende Symptome hinweisend für eine Lebererkrankung sein:
Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt die Leber und umliegende Organe genau untersuchen. Bei Unklarheiten müssen teilweise unter Ultraschallkontrolle Proben aus der Leber entnommen werden (Leberbiopsie). Das Lebergewebe wird dann im Labor untersucht, der Befund hilft bei der Diagnosestellung. Die Therapie bezieht die Ursache mit ein.
Sämtliche leberschädigende Substanzen (Alkohol, Medikamente) müssen – soweit möglich – abgesetzt werden. In frühen Stadien kann sich die Leber in ein paar Monaten erholen. Anders sieht es bei lang bestehenden Lebererkrankungen aus. Hat die Leber durch einen bindegewebigen Umbau (Leberzirrhose) ihre Funktion verloren, kann diese nicht mehr hergestellt werden.
Laborlexikon – GLDH: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/g/GLDH.htm (online, letzter Abruf: 28.10.2019)
Blutwert.net, Martin Mißfeldt, Dr. med. Sönke Mißfeldt – Laborwert GLDH (Glutamatdehydrogenase): https://www.blutwert.net/gldh/ (online, letzter Abruf: 28.10.2019)
med4you.at, Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl – GLDH (Glutamatdehydrogenase) - Übersicht: https://www.med4you.at/laborbefunde/lbef2/lbef_gldh.htm (online, letzter Abruf: 28.10.2019)
aktualisiert am 29.10.2019