Verschiedene Erkrankungen führen zu erhöhten Werten der Cholinesterase im Blut. Im Gegensatz zu erniedrigten Werten ist meist nicht die Leber schuld. Ein häufiges Beispiel für eine Störung, bei der es zu hohen Cholinesterase-Werten kommen kann, ist die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
Die Cholinesterase ist ein Enzym (Biokatalysator), das bestimmte Substanzen (Cholinester) spaltet. Man unterscheidet im menschlichen Körper zwei Arten der Cholinesterase:
Acetylcholin ist ein wichtiger Neurotransmitter (ein Stoff, der chemische Signale von Nervenzellen auf andere Zellen überträgt). Die Acetylcholinesterase hebt die Wirkung von Acetylcholin auf. Es gibt verschiedene Medikamente, die sie hemmen, sogenannte Acetylcholinesterase-Blocker. Sie werden beispielsweise zur Therapie von Alzheimer eingesetzt.
Im Rahmen der Labordiagnostik geht es jedoch nur um die Bestimmung der Pseudocholinesterase (Cholinesterase 2). Diese wird von der Leber hergestellt und ist daher ein wichtiger Parameter, um die Leberfunktion zu überprüfen. Bei Leberfunktionsstörungen sind die Werte im Blut erniedrigt. Verschiedene Erkrankungen führen zu erhöhten Konzentrationen im Blut.
Die Konzentrationen der Cholinesterase im Blut beziehen sich immer auf die Pseudocholinesterase oder Cholinesterase 2, da sich die Acetylcholinesterase oder Cholinesterase 1 nicht im Blut befindet. Die folgende Tabelle gibt die Referenzwerte, in Einheiten pro Liter (U/l), wieder. Dabei gilt, dass verschiedene Temperaturen zu unterschiedlichen Messwerten führen. Als Normwerte gelten:
Messung bei 25°C | Messung bei 37°C | |
---|---|---|
Frauen bis 39 Lebensjahre | 2800-7400 U/l | 3930-10300 U/l |
Frauen ab 40 Lebensjahre und Männer | 3500-8500 U/l | 4620-11500 U/l |
Frauen in der Schwangerschaft oder bei Einnahme der Pille | 2400-6000 U/l | 3700-9100 U/l |
Da Säuglinge und Kleinkinder eine geringere Aktivität der Cholinesterase aufweisen, werden bei ihnen niedrigere Werte gemessen. Sie erreichen die oben angegebenen Werte ungefähr ab dem 6. Lebensjahr.
Der Normalbereich der Cholinesterase weist darüber hinaus in der Bevölkerung eine breite Spanne auf. Sind die Werte auffällig, müssen sie nachkontrolliert werden.
In der Regel wird die Cholinesterase gezielt bei Verdacht auf eine Lebererkrankung im Blut untersucht.
Verschiedene Erkrankungen können zu erhöhten Werten der Cholinesterase im Blut führen. In der Regel produziert der Körper (die Leber) dann vermehrte Mengen der Cholinesterase. Zu den ursächlichen Erkrankungen gehören:
Sind die Werte der Cholinesterase erhöht, wird der Arzt mit Hilfe weiterer Blutwerte oder bildgebender Diagnostik versuchen, die Ursache dafür herauszufinden. Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Kann diese erfolgreich behandelt werden, normalisieren sich in der Regel die Werte der Cholinesterase wieder.
Laborlexikon – CHE: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/c/CHE.htm (online, letzter Abruf: 30.10.2019)
Blutwert.net, Martin Mißfeldt, Dr. med. Sönke Mißfeldt – ChE Blutwert: Enzym Cholinesterase einfach erklärt: https://www.blutwert.net/che/ (online, letzter Abruf: 30.10.2019)
aktualisiert am 31.10.2019