Albumin wird in der Leber gebildet. Bei Lebererkrankungen ist dieser Prozess beeinträchtigt und die Werte im Blut sind erniedrigt (Hypalbuminämie, Hypoalbuminämie). Betroffene leiden häufig an Wasseransammlungen im Gewebe. Andere Erkrankungen, beispielsweise in der Niere, führen jedoch ebenfalls zu niedrigen Werten von Albumin im Blut.
Albumin ist neben Globulin das häufigste Bluteiweiß (Protein) im menschlichen Körper. Etwa 40 Prozent des Albumins befinden sich in den Blutgefäßen, die restlichen 60 Prozent sind im Gewebe.
Zu den Aufgaben des Albumins zählen:
Albumin wird in der Leber gebildet. Bei schweren Leberfunktionsstörungen sind die Konzentrationen im Blut erniedrigt. Es gilt als wichtiger Laborparameter zur Beurteilung der Leberfunktion.
Albumin kann im Blutplasma, im Urin und im Liquor (dem sogenannten Nervenwasser, welches Gehirn und Rückenmark umgibt) untersucht werden.
Der Albuminwert im Blut wird aufgrund folgender Erkrankungen bestimmt:
Albumin wird immer zusammen mit anderen Blutwerten (Leberwerten, Nierenwerten) beurteilt. Dies hilft dabei, die Diagnose zu stellen, die Prognose einzuschätzen und den Krankheitsverlauf zu kontrollieren.
Die Normalwerte von Albumin im Blutserum sind altersabhängig. Sie werden angegeben in Milligramm pro Deziliter (mg/dl):
Alter | Albumin im Serum |
---|---|
Vor dem 4. Lebenstag | 2800-4400 mg/dl |
Ab dem 5. Lebenstag bis zum 13. Lebensjahr | 3800-5400 mg/dl |
14 bis 17 Jahre | 3200-4500 mg/dl |
Ab 18 Jahre | 3500-5200 mg/dl |
Die Bestimmung von Albumin im Urin erfolgt bei Verdacht auf eine Nierenerkrankung oder Diabetes beziehungsweise zur Verlaufskontrolle dieser Erkrankungen. Die Normalwerte sind (in Milligramm pro Liter):
Sind die Werte im Urin erhöht, wird aufgrund unzureichender Nierenfunktion vermehrt Albumin mit dem Urin ausgeschieden und fehlt dann dem Körper (der Blutwert ist niedrig). Je nachdem, wie stark die Erhöhung im Urin ist, unterscheidet der Arzt:
Eine Liquoruntersuchung, die eine Untersuchung auf Albumin beinhaltet, wird bei Verdacht auf Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) durchgeführt, die nicht im Blut nachgewiesen werden können. Dazu gehören
Die Konzentration von Albumin im Liquor (Nervenwasser) wird stets auf den Blutwert bezogen, hierbei wird ein Quotient aus beiden gebildet:
Alter | Albuminquotient Liquor/Serum (x 0,001) |
---|---|
Neugeborene | < 28 |
Säugling 1. Lebensmonat | < 15 |
Säugling 2. Lebensmonat | < 10 |
Säugling 3. Lebensmonat | < 5 |
Kleinkinder bis 6 Jahre | < 3,5 |
6 bis 15 Jahre | < 5 |
15 bis 40 Jahre | < 6 |
> 40 Jahre | < 8 |
Das Albumin, das sich im Blut und im übrigen Körper befindet, wird durch die Leber hergestellt. Bei vielen Erkrankungen der Leber (Leberentzündung/Hepatitis, Leberzirrhose, Leberschaden durch Giftstoffe) wird nicht genug Albumin gebildet. Fehlt Albumin im Blut, kann der kolloidosmotische Druck, der Flüssigkeit in den Blutgefäßen zurückhält, nicht mehr aufrechterhalten werden. Flüssigkeit tritt dann in das umliegende Gewebe aus (Bildung von Ödemen).
Zu einem niedrigem Albumingehalt im Blut kommt es außer bei Lebererkrankungen auch bei:
Während der Schwangerschaft kann es besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft zu erniedrigten Albuminwerten kommen. Das Volumen des Blutplasmas nimmt zu und das enthaltene Albumin wird dadurch verdünnt. Diese Verminderung des Albumins bei Schwangeren ist nicht krankhaft und nach der Geburt normalisieren sich die Werte im Regelfall wieder.
Vermindertes Albumin im Urin oder Liquor hat keine Bedeutung.
Grundsätzlich muss für eine geeignete Therapie die Ursache für die erniedrigte Albuminkonzentration im Blut gefunden werden. Bereits die Blutuntersuchung gibt weitere Hinweise auf zugrundeliegende Erkrankungen. Neben den weiteren Blutwerten sowie den Ergebnissen der Urinuntersuchung können typische Symptome bei der Diagnosestellung hilfreich sein:
Kann keine eindeutige Diagnose gestellt werden, können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, CT oder MRT weitere Informationen bringen.
Anhand der Diagnose wird eine passende Behandlung ausgewählt. Bei sehr schwerem Albuminmangel können neben der Bekämpfung der Ursachen zusätzlich Albuminersatzlösungen verabreicht werden.
Laborlexikon – Albumin im Serum: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/a/Albumin_im_Serum.htm (online, letzter Abruf: 12.11.2019)
aktualisiert am 14.11.2019