Entzündungswerte oder Entzündungsparameter sind Blutwerte, die bei Erhöhung auf eine Entzündung hindeuten können. Diese auch Entzündungsmarker genannten Werte sind das CRP (C-reaktives Protein), die BSG (Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit), die Leukozytenzahl (Menge an weißen Blutkörperchen), die Immunglobuline (Antikörper) und außerdem eine Temperaturerhöhung. Die Entzündungswerte im Blut können allerdings nicht nur bei Entzündungen, sondern auch bei manchen weiteren Erkrankungen ansteigen und sind damit nicht absolut spezifisch.
Eine Bestimmung der Entzündungswerte wird vorgenommen, um zu untersuchen, ob eine Entzündung vorliegt. Dies kann aus einer Routinekontrolle heraus oder im Verdachtsfall geschehen. Es lässt sich auch ersehen, wie schwerwiegend die Entzündung ist. So können die Entzündungswerte auch als Kontrolluntersuchung bei bereits bekannter Erkrankung abgenommen werden.
Nicht nur Entzündungen, sondern teilweise auch andere Erkrankungen können dazu führen, dass ein bestimmter Entzündungswert (Entzündungsmarker) erhöht ist: Der Wert für CRP (C-reaktives Protein) steigt beispielsweise auch bei einem Herzinfarkt an, die BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) kann sich auch bei einigen Tumoren erhöhen.
Außer für die Messung der Körpertemperatur ist es für die Bestimmung der Entzündungsparameter erforderlich, Blut abzunehmen. An der Blutprobe werden die Werte für CRP (C-reaktives Protein) und Antikörper mit Spezialmethoden bestimmt. Die Leukozytenzahl (Anzahl weißer Blutkörperchen) wird beim so genannten Blutbild in der Regel durch eine automatisierte Zählung festgestellt.
Zur BSG (Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit) wird ein Blutprobenröhrchen aufrecht stehen gelassen. Es kommt zum Absinken der Blutzellen, die sich als rötliche Masse deutlich von der oberen, rein wässrigen Schicht (Blutplasma) abgrenzen. Die Blutsenkung ist nun der Abstand zwischen dem Flüssigkeitsspiegel und der Grenze zwischen Zellen und Plasma nach einer oder nach zwei Stunden.
CRP (C-reaktives Protein) ist ein Eiweiß, das sich bei Entzündungen in größeren Mengen als ohne Erkrankung im Blut findet. In einer Entzündung geben die weißen Blutkörperchen Botenstoffe (Zytokine) ab, welche in der Leber eine vermehrte Ausschüttung des CRP veranlassen. Der CRP-Wert dient vor allem der Aufdeckung akuter Entzündungen, da er schon nach sechs bis zehn Stunden nach Entzündungsbeginn ansteigt und zwei Wochen später wieder abfällt.
Eine Erhöhung des BSG (Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit) findet sich ebenfalls bei Entzündungen. Der Grund ist, dass Eiweißstoffe eine Zusammenlagerung der roten Blutkörperchen bewirken. Daher können die Blutzellen im Teströhrchen rascher nach unten sinken.
Bedingt durch eine Entzündung kommt es über das Immunsystem ebenfalls zur Steigerung der Anzahl der weißen Blutzellen (Leukozyten) und der Anzahl der Antikörper (Immunglobuline). Je nach der Ursache der Entzündung können verschiedene Arten von Antikörpern ansteigen. Des Weiteren kommt es zu einer erhöhten Temperatur, oft nur örtlich begrenzt, oft aber auch im Sinne eines Fiebers.
Vor der Blutentnahme zur Bestimmung der Entzündungswerte (Entzündungsparameter) gibt es für den Patienten in aller Regel nichts zu beachten.
Am Patienten erfolgt zur Messung der Entzündungsparameter eine Blutabnahme. Diese wird meist am Arm, etwa einer Ellenbeugenvene, vorgenommen. Nach Hautdesinfektion wird eine Hohlnadel in die jeweilige Vene gestochen. Mit mehreren Probenröhrchen wird das Blut daraus abgenommen.
Danach wird die Hohlnadel herausgezogen und zum Blutungsstopp ein Tupfer aufgedrückt. Die Röhrchen werden in ein Labor gegeben, um dort genau die Werte der Entzündungsmarker zu messen. Ausnahme ist meist das Röhrchen für die Blutsenkung, welche auch direkt in der Arztpraxis oder der Station bestimmt werden kann. Die anderen Ergebnisse bekommt der Arzt vom Labor übermittelt.
Bei der Blutentnahme gibt es mögliche Komplikationen wie Blutungen, Nachblutungen oder Blutergüsse. Narben, Infektionen oder andere Komplikationen treten sehr selten auf.
Die Entzündungswerte werden im Zusammenhang gesehen und auch mit dem klinischen Befund abgeglichen. Bei Erhöhung vieler der Werte ist eine Entzündung wahrscheinlich. Daraufhin müssen gegebenenfalls weitere Untersuchungsmethoden angewendet werden.
aktualisiert am 03.02.2022