Die Elektrolyt-Bestimmung beschreibt die Messung bestimmter Elektrolyte im Blut. Elektrolyte sind lösliche Stoffe, die im Wasser zu geladenen Teilchen (Ionen) werden. Dies ist beispielsweise bei Kochsalz (Natriumchlorid, NaCl) der Fall, welches in wässriger Lösung als Natrium (Na+, positiv geladen) und Chlorid (Cl-, negativ geladen) vorliegt.
Innerhalb des Körpers wird durch bestimmte Mengenanteile von Elektrolyten dafür gesorgt, dass bestimmte überlebenswichtige Funktionen problemlos ablaufen können. Ist dieses Gleichgewicht stark gestört, so kommt es zu krankhaften Veränderungen.
Oft wird die Elektrolyt-Bestimmung als Teil einer Routinekontrolle der Blutwerte vorgenommen. Auch können bestimmte Symptome den Arzt veranlassen, die Elektrolyte im Blut zu messen.
Symptome für einen Mangel oder Überschuss sind für jedes Elektrolyt unterschiedlich. Sehr oft besteht eine Verschiebung der Werte mehrerer Elektrolyte, da die einzelnen Substanzen sich gegenseitig beeinflussen.
Die Aufnahme von Elektrolyten in den Körper erfolgt zum allergrößten Teil über die feste und flüssige Nahrung. Die Ausscheidung geschieht im Wesentlichen über den Harn, teilweise aber auch über den Stuhl oder beim Schwitzen. Bestimmte weitere Umstände können ebenfalls dazu führen, dass sich ein Mangel oder Überschuss an Elektrolyten ergibt.
Bei manchen dieser Ursachen (beispielsweise Nierenkrankheiten, Durchfall, Erbrechen, andere Erkrankungen) ist es sinnvoll, die Elektrolyte zu bestimmen, damit zu starke Verschiebungen behandelt werden können. Zu den wichtigsten Elektrolyten, die sich im Körper finden, gehören Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Chlorid und Phosphat.
Natrium (Na+) ist das positiv geladene Ion beziehungsweise Elektrolyt, welches im Körper in der Flüssigkeit außerhalb der Zellen die größte Konzentration aufweist. Dazu gehört auch der flüssige Anteil des Blutes (Blutplasma) außerhalb der Blutzellen. In den Zellen findet sich Natrium nur in einem wesentlich geringeren Mengenanteil. Durch diese Konzentrationsverhältnisse können z. B. Abläufe in der Zelle sowie die Signalweiterleitung von Zelle zu Zelle funktionieren. Zudem zieht Natrium im Körper Flüssigkeit mit sich, so dass es einen großen Einfluss auf die Wasserverteilung und die Wassermenge hat. Der Körper bekommt Natrium zum großen Teil mit dem Kochsalz. Bei Flüssigkeitsverlusten steigt die Natrium-Konzentration im Körper an, ein Natriumverlust ergibt sich z. B. durch Erbrechen oder Durchfall. Bei Abweichungen des Natriumgehalts im Blut kann es zu eingeschränkter Funktion des Gehirns kommen, was bis zur Bewusstlosigkeit führen kann.
Kalium (K+) ist, anders als das Natrium, vor allem in den Zellen des Körpers vorhanden. Es besteht ein großer Unterschied der Kalium-Konzentration innerhalb und außerhalb der Zellen. Kalium ist wichtig zur Informationsübermittlung der Zellen, zur Muskelerregung sowie für den Flüssigkeitshaushalt der einzelnen Zellen. Kalium ist unter anderem in Obst und Gemüse enthalten. Der Kaliumgehalt des Blutplasmas steigt unter anderem beim Nierenversagen oder bei einem übersäuerten Körper. Er sinkt dagegen unter anderem oft bei Durchfall und Erbrechen oder bei Säure-Basen-Störungen, bei denen zu wenig Säure vorhanden ist. Starke Veränderungen des Kaliumwerts können zu Herzrhythmusstörungen, Sensibilitätsstörungen oder Problemen der Funktion der Muskeln führen.
Magnesium (Mg2+) wird benötigt für die Funktion von Muskeln und Enzymen im Körper. Der Magnesiumwert und der Kalziumwert im Blut verändern sich meist gleichgerichtet. Eine zu niedrige Konzentration von Magnesium kann durch zu geringe Aufnahme über den Darm oder zu starke Ausscheidung über den Stuhl und den Harn entstehen. Es kann dann zu Krämpfen und Herzrhythmusstörungen kommen.
Phosphat (PO43-) ist das negativ geladene Elektrolyt, welches im Organismus am häufigsten vorkommt. Es ist zusammen mit Kalzium ein Hauptbestandteil der Knochen. Im Säure-Basen-Haushalt dient es als Puffer (ein Stoff, der Säuren und Basen abschwächt). Die Ausscheidung erfolgt über Harn und Stuhl. Ein zu hoher Phosphatwert kann unter anderem bei einer Unterfunktion der Nebenschilddrüsen vorkommen. Der Wert kann unter anderem zu niedrig sein, wenn eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen oder eine zu geringe Aufnahme von Phosphat (z. B. auch bei mangelndem Vitamin D) vorliegt.
Chlorid (Cl-) ist neben Natrium in Kochsalz (NaCl) enthalten. Es handelt sich um ein negativ geladenes Elektrolyt. Überschüssiges Chlorid wird zum größten Teil mit dem Harn abgegeben. Ständiges Erbrechen führt zum Mangel an Chlorid, ständige Durchfälle bewirken einen zu hohen Chloridspiegel. Der Chloridspiegel ändert sich auch, wenn Probleme im Säure-Basen-Haushalt auftreten.
Um die Elektrolyte im Blut zu messen, wird eine Blutprobe des Patienten entnommen. In einem Labor wird zunächst das Blutserum, also der flüssige Teil des Blutes ohne die Zellen, von den Blutzellen getrennt. Am Serum wird mittels physikalischer, chemischer und optischer Methoden die Konzentration der Elektrolyte bestimmt.
In der Regel gibt es keine Besonderheiten, die der Patient vor einer Blutentnahme zur Bestimmung der Elektrolyte im Blut beachten muss.
Dem Patienten wird Blut abgenommen. Meist geschieht dies aus einer Armvene, z. B. in der Ellenbeuge. Dazu erfolgt eine Hautdesinfektion. Eine Kanüle wird in die Vene eingeführt und mit einem Blutprobenröhrchen die gewünschte Menge Blut abgezogen.
Nun kann die Kanüle herausgezogen werden und ein Tupfer auf die Entnahmestelle gedrückt werden, damit die Blutung gestoppt wird. Die Blutprobe wird in das Labor geschickt. Dort werden die Elektrolyt-Werte bestimmt (Natrium, Kalium, Calcium/Kalzium, Magnesium, Chlorid, Phosphat im Blut) und die Ergebnisse an den Arzt weitergeleitet.
Durch den Nadelstich zur Blutentnahme können meist kleinere Komplikationen entstehen, beispielsweise Blutungen, Nachblutungen, Blutergüsse sowie sehr selten Narben und Infektionen.
Oft erfolgt zusätzlich die Bestimmung der Elektrolyte im Urin. Neben den Elektrolytwerten können auch andere Blutparameter aufschlussreich sein. Ebenso wird eine körperliche Untersuchung vorgenommen. Vor allem bei Herzrhythmusstörungen ist ein EKG (Elektrokardiogramm) angezeigt. Bestimmte Krankheitsbilder erfordern weitere, spezielle Untersuchungsmethoden.
aktualisiert am 30.09.2022