Die Blutzuckerbestimmung ist eine unverzichtbare Messung, wenn ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) diagnostiziert oder insbesondere dessen Verlauf überwacht werden soll. Möglich ist ein Blutzucker-Selbsttest oder eine Bestimmung nach Blutentnahme. Manchmal ist es auch wichtig, den HbA1c-Wert (Hämoglobin in Verbindung mit Zucker) zu bestimmen, welcher Informationen über den Blutzucker-Langzeitwert gibt.
Durch die Messung kann der Gehalt von Zucker im Blut herausgefunden werden. Wenn der Blutzuckerwert zu hoch ist, so liegt laut Definition eine so genannte Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) vor. Die Krankheit entsteht, wenn zu wenig Insulin vorhanden ist. Insulin ist ein Hormon, welches die Aufnahme des Zuckers in die Zellen hinein ebenso wie die weitere Verarbeitung fördert.
Es gibt zwei Formen des Diabetes. Beim Typ-1-Diabetes („Jugenddiabetes") sind die Zellen, die Insulin herstellen, geschädigt. Beim Typ-2-Diabetes („Altersdiabetes") reagieren die Insulin produzierenden Zellen nur ungenügend auf ein Ansteigen des Blutzuckerwertes. Diabetes mellitus kann für viele, zum Teil schwere gesundheitliche Schäden verantwortlich sein, z. B. an Gefäßen, Nieren, Nerven, Füßen oder Augen. Des Weiteren besteht die vermehrte Gefahr, dass der Patient einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleidet.
Die Blutzuckerbestimmung kann somit der Diagnose eines Diabetes mellitus dienen. Die Blutzuckermessung wird unter anderem bei Routinekontrollen durchgeführt. Jedoch wird der Blutzuckertest, insgesamt gesehen, viel häufiger bei einer schon bekannten Diabetes-Erkrankung des Patienten vorgenommen.
Dabei wird der Wert bestimmt, um die Einstellung beziehungsweise die Therapie des Diabetes zu kontrollieren. Wird der Diabetes mit Insulinspritzen behandelt, so erfolgt jeweils vor den Mahlzeiten eine Blutzuckerkontrolle, damit die zu verabreichende Insulinmenge festgelegt werden kann. Zur langfristigen Kontrolle, ob der Blutzuckerwert gut eingestellt war, eignet sich die Bestimmung von HbA1c (Hämoglobin, an das Zucker gebunden ist) anhand einer Blutprobe.
Es kann mit der Blutzuckerbestimmung auch festgestellt werden, wenn der Zuckergehalt zu niedrig ist. Dies kommt z. B. bei Mangelernährung oder einem Überschuss an Insulin (nach einer Überdosis oder zu starken Bildung vom Körper) vor.
Für jede Blutzuckermessung wird Blut des Patienten benötigt, entweder als Tropfen aus einem kleinen Hautstich oder nach gewöhnlicher Blutabnahme aus einer Vene. Ein Tropfen reicht für den Blutzucker-Selbsttest aus. Das Blut wird auf einen Teststreifen aufgetragen, welcher zur Messung in ein Gerät gegeben wird. Auf der Anzeige des Gerätes kann der Blutzuckerwert abgelesen werden. Die Blutzuckermessung, aber auch die HbA1c-Bestimmung kann auch mit einer Blutprobe, die von einem Arzt abgenommen wird, erfolgen.
Der Blutzuckerwert wird entweder nüchtern, oder seltener bei bestimmten Fragestellungen auch nach der Nahrungszufuhr gemessen. Daher sollte die vorherige Aufnahme von Nahrungsmitteln den jeweiligen Anforderungen entsprechen (oder der Blutzuckerwert richtig beurteilt werden). Wenn ein Selbsttest erfolgen soll, muss der Patient auf weitere Hinweise achten.
Die Hände werden vor der Messung gewaschen, jedoch nicht desinfiziert, da durch das Mittel beziehungsweise durch Alkohol die Werte verfälscht werden können. Um Narben bei häufiger Notwendigkeit des Blutzuckertests weitestgehend zu vermeiden, sollten immer andere Einstichstellen aufgesucht werden. Ebenfalls sollte möglichst seitlich an der Fingerbeere eingestochen werden, da die entstehenden Schmerzen dort geringer als an der Fingerspitze sind. Bei jedem Einstich sollte eine frische Lanzette genommen werden.
Für einen Schnelltest zur Blutzuckermessung wird mit einer Lanzette (einem feinen Stechinstrument) die Haut am Finger oder am Ohrläppchen eingestochen. Der Blutstropfen wird mit einem Teststreifen aufgefangen, welcher in das Messgerät eingeführt wird. Kurz darauf kann der Blutzuckerwert auf dem Display abgelesen werden.
Blutzucker und HbA1c können ebenfalls in einer Blutprobe bestimmt werden, die vom Arzt abgenommen wird. Hierfür wird die Haut desinfiziert und eine Kanüle in eine Vene (meist an der Ellenbeuge) eingestochen.
Mit einem Probenröhrchen wird das Blut abgezogen, danach kann die Kanüle entfernt werden und ein Tupfer zur Blutstillung auf die Hautstelle gedrückt werden. Das Blut wird in einem Labor untersucht, der Blutzuckerwert beziehungsweise der HbA1c-Wert wird dem Arzt übermittelt.
Da die Haut durch den Stich eröffnet wird, können Komplikationen wie Blutungen und Nachblutungen sowie Narben (besonders bei häufigem Anstechen derselben Stelle) oder sehr selten auch Infektionen auftreten.
Für die Blutzuckermessung im Alltag des Diabetikers ist der Blutzucker-Schnelltest sehr gut geeignet. Ebenfalls sind Blutzuckertests erforderlich, um einen Diabetes mellitus diagnostizieren zu können. Daneben können aber auch weitere Untersuchungen bei Diabetes vorgenommen werden.
Der Blutzuckergehalt kann auch im Harn bestimmt werden, eine Messung ohne mögliche Komplikationen, aber nur mit begrenzter Aussagekraft. Die körperliche Untersuchung sowie besondere Diagnosemethoden (z. B. Betrachtung des Augenhintergrundes) sind oft sinnvoll.
aktualisiert am 23.01.2019