Triglyceride gehören neben Cholesterin und Phopholipiden zu den Blutfetten, es sind wichtige Energielieferanten. Bei erhöhten Werten von Triglyceriden kann es jedoch zu schweren Folgeerkrankungen kommen. Mit verschiedenen Maßnahmen können die Werte günstig beeinflusst werden und das Risiko kann vermindert werden.
Triglyceride bestehen aus einem Glycerid-Molekül und drei Fettsäuren. Sie werden mit der Nahrung aufgenommen und im Dünndarm in die einzelnen Bestandteile gespalten. Von hier gelangen sie in das Fettgewebe und werden eingelagert, um dem Körper bei Bedarf zur Verfügung zu stehen. Außerdem können sie vom Körper selber in der Leber hergestellt werden.
Als fettlösliche Substanzen müssen die Triglyceride für den Transport im Blut an sogenannte Lipoproteine gebunden sein. Dies sind kleine kugelförmige Gebilde, die Blutfette in ihr Inneres aufnehmen und so den Transport durch das Blut ermöglichen. Diese Transportproteine werden anhand ihrer Dichte unterteilt in:
VLDL bestehen als Vorstufe des LDL. Triglyceride gelangen als VLDL-Körperchen mit dem Blut zu den Organen. VLDL weisen eine sehr niedrige Dichte auf. Sie haben einen Fettanteil von 85 bis 90 Prozent. Wenn mit der Nahrung mehr Fette oder Kohlenhydrate aufgenommen werden, wird VLDL verstärkt in der Leber gebildet. VLDL transportiert Cholesterin und Triglyceride.
Im Blut werden die Triglyceride zu freien Fettsäuren gespalten, so dass sie als Energielieferant in Skelettmuskulatur, Herzmuskulatur oder Fettgewebe zur Verfügung stehen. Die VLDL-Reste werden durch die Abgabe von Triglyceriden in LDL umgewandelt und spielen eine wichtige Rolle für den Transport von Cholesterin.
Grundsätzlich gilt: Je höher der Fettanteil (Lipide) der Lipoproteine ist, desto geringer ist die Dichte und desto schädlicher wirkt sich die Substanz auf die Gefäße aus. VLDL und LDL transportieren die Blutfette von der Leber in das Gewebe. Dabei können sie sich bei erhöhtem Gehalt an den Gefäßwänden ablagern. Die Gefäße verkalken (Atherosklerose) und es besteht ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheiten wie Schlaganfall oder Herzinfarkt. HDL als Gegenspieler transportiert überschüssige Blutfette von den Gefäßen zurück in die Leber. Zur Einschätzung der Schwere erhöhter Blutfettwerte werden alle Werte gemeinsam betrachtet. Wichtig ist es, Gesamtcholesterin, Triglyceride und LDL niedrig zu halten, während HDL ausreichend hoch sein muss.
Triglyceride (auch Neutralfette) sind Nahrungsfette, die dem Körper als Energiereserve dienen. Mit der Nahrung (zum Beispiel in Butter, Milchprodukten, Wurst) gelangen sie über den Magen in den Darm. Hier werden sie gebunden an Phospholipide durch das Blut in das Fettgewebe transportiert und gespeichert, bis sie gebraucht werden. Außerdem kann der Körper Triglyceride selber herstellen. Dies geschieht vor allem in der Leber. Von hier gelangen in Form von VLDL-Körperchen mit dem Blut in die Organe.
Als Energiereserve werden Triglyceride im Fettgewebe gespeichert (bei Menschen mit 70 kg Körpergewicht etwa 7 kg). Außerdem isolieren sie den Körper gegen Kälte und schützen die inneren Organe, die zum Teil in Fettgewebe eingebettet sind (unter anderem die Niere).
Der Arzt wird die Triglyceride im Rahmen einer Nüchternblutentnahme untersuchen, wenn das Risiko für Herz- Kreislauf Erkrankungen besteht oder Fettstoffwechselstörungen festgestellt werden sollen. Neben den Triglyceriden werden zur Einschätzung der Prognose gleichzeitig LDL, HDL und Gesamtcholesterin bestimmt. Je nach Labor werden die Werte angegeben in Millimol pro Liter (mmol/l) oder Milligramm pro Deziliter (mg/dl).
Blutwert (Abkürzung) | Normwert in mmol/l | Normwert in mg/dl | |
---|---|---|---|
Gesamt-Cholesterin (TC) | < 5,1 mmol/l | < 200 mg/dl | |
LDL-Cholesterin (LDL) | < 4,1 mmol/l | < 160mg/dl | |
HDL-Cholesterin (HDL) | > 1,0 mmol/l | > 40 mg/dl | |
Triglyceride (TRG) | < 1,7 mmol/l | < 150 mg/dl |
Erhöhte Triglycerid-Werte bedeuten wie für Cholesterin ein erhöhtes Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten. Sie tragen zur Entstehung von Gefäßverkalkung (Atherosklerose) und Folgeerkrankungen (Schlaganfall, Herzinfarkt) bei. Vor allem wenn gleichzeitig HDL bei erhöhten Triglycerid-Werten erniedrigt ist, steigt das Risiko.
Sind die Blutwerte von Triglyceriden über 1,7mmol/l beziehungsweise über 150 mg/dl, spricht man von einer Hypertriglyceridämie. Sind gleichzeitig weitere Blutfette erhöht, wird dies als Lipidämie bezeichnet (besonders wenn Cholesterin gleichzeitig erhöht ist).
Erhöhte Triglycerid-Werte können primäre oder sekundäre Ursachen haben.
Primäre oder angeborene Ursachen sind die folgenden Erbkrankheiten:
Sekundäre oder erworbene Ursachen sind:
Bei erhöhten Triglycerid-Werten im Blut steigt das Risiko für Folgeerkrankungen wie Gefäßverkalkung (Artherosklerose) mit steigender Gefahr für Herzinfarkt oder Schlaganfall und die Entwicklung einer Fettleber. Bei schwerer chronischer Fettstoffwechselstörung (Dyslipoproteinämie) liegt der Triglycerid-Wert weit höher als 1000 mg/dl. Dies führt zu Schäden der Bauchspeicheldrüse mit schwerwiegenden Folgen.
Niedrige Triglycerid-Werte können bei schwerer Mangelernährung, durch die Überdosierung bestimmter Medikamente oder bei einer Schilddrüsenüberfunktion vorkommen. Erniedrigte Werte sind selten und haben keinen Krankheitswert. Wenn die Ursache beseitigt wird, normalisieren sich die Werte in der Regel.
Ein erhöhter Triglycerid-Wert alleine kann auch bei gesunden Erwachsenen vorkommen. Deswegen wird der Arzt zur Beurteilung weitere Blutwerte mit heranziehen. Besonders wenn gleichzeitig Gesamtcholesterin und LDL erhöht sowie HDL erniedrigt sind, steigt das Risiko für Herz- Kreislauf-Erkrankungen.
Außerdem wird der Arzt beim Patienten wichtige Einflussfaktoren hinterfragen (wie Ernährung, Bewegung, Rauchen, Alkoholkonsum) und in weiteren Untersuchungen mögliche Grunderkrankungen (wie Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion) ausschließen oder behandeln.
Ein erster Schritt für die Behandlung von Fettstoffwechselstörungen ist die Umstellung einer ungesunden auf eine gesunde Lebensweise. Wichtig sind eine ausgewogene, kaloriengerechte (dem Verbrauch angepasste), gesunde Ernährung, die Reduzierung des Körpergewichts bei Übergewicht und ausreichend Bewegung. Ausreichend körperliche Aktivität (mindestens dreimal wöchentlich 30 Minuten Schwimmen, Wandern, Nordic Walking, Fahrrad fahren oder Ähnliches) erhöht den HDL-Wert und verringert den Triglycerid-Wert.
Wirkungsvoll kann der Triglyceridspiegel durch das Einstellen von Alkoholkonsum und den Verzicht auf zuckerhaltige Lebensmittel gesenkt werden. Letztere sorgen für einen raschen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Der Zucker wird vom Körper in Triglyceride umgewandelt. Aus Alkohol werden vom Organismus ebenfalls Triglyceride hergestellt. Besser sind ballaststoffreiche Lebensmittel, hier steigt der Blutzuckerspiegel nur langsam und kann vom Körper besser verarbeitet werden.
Nicht zu empfehlende Lebensmittel bei erhöhten Blutfetten sind:
Butter, Schmalz, fetthaltiges Fleisch, fette Milchprodukte (Sahne, Crème fraîche, Käse der Vollfettstufe), Eigelb, Zucker.
Empfehlenswert sind hingegen: Obst, Gemüse, Oliven- und Sojaöl, frischer Fisch, magere Fleischsorten (Huhn und Pute ohne Haut, Rindfleisch, Lamm), Magermilchprodukte, Vollkornprodukte.
Wenn eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung nicht ausreichen, um die Blutfettwerte ausreichend zu senken, kann der Arzt Medikamente verordnen, die die Blutfettkonzentration beeinflussen. Zu den Wirkstoffen, die besonders gegen erhöhte Triglyceride wirken, gehören:
Laborlexikon - http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/t/Triglyzeride.htm (online, letzter Aufruf: 03.07.2019)
Lipid Liga - https://www.lipid-liga.de/wp-content/uploads/RZ_Triglyzeride.pdf (online, letzter Aufruf: 04.07.2019)
Netdoktor - https://www.netdoktor.de/laborwerte/triglyceride/ (online, letzter Aufruf: 04.07.2019)
aktualisiert am 08.07.2019