LDL steht für Low Density Lipoprotein oder Lipoproteine niedriger Dichte. Lipoproteine sind Fett-Eiweiß-Moleküle, die fettlösliche Substanzen wie Cholesterin, Phospholipide oder Triglyceride durch das Blut transportieren. Ihre Werte im Blut werden besonders für die weitere, genauere Beurteilung von erhöhten Cholesterinwerten ermittelt. LDL gilt dabei als „schlechtes Cholesterin“.
Nach ihrer Dichte unterscheidet man:
Je höher der Fettanteil (Lipide) ist, desto geringer ist die Dichte und desto schädlicher ist die Substanz. VLDL ist eine Vorstufe des LDL. Der Gesamt-Lipid-Anteil (Triglyceride, Cholesterin und Phospholipide) beträgt im VLDL 85 Prozent, für LDL sind es 75 Prozent und für HDL etwa 50 Prozent. Hohe LDL-Werte in Kombination mit hohen Cholesterinwerten haben zur Folge, dass sich Cholesterin in den Gefäßen ablagern und zu Verkalkungen führen kann (Atherosklerose). Betroffene haben ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. Es gibt erworbene und angeborene Ursachen für erhöhte Cholesterin- beziehungsweise LDL-Werte. Unabhängig von der Ursache ist das Ziel, besonders den LDL-Wert zu senken, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren.
Cholesterin ist eine zu den Fetten (Lipiden) gehörende Substanz, die lebenswichtig für den Menschen ist. Es erfüllt vielfältige Aufgaben im gesamten Organismus wie beispielsweise:
Zum Transport von Cholesterin im Blut als fettlösliche und wasserunlösliche Substanz muss es sich an wasserlösliche Eiweißmoleküle binden (Lipoproteine). Diese werden – abhängig von ihrem Lipid- und Proteinanteil – nach ihrer Dichte eingeteilt in Very Low Density Lipoprotein (VLDL, sehr niedrige Dichte), Low Density Lipoprotein (LDL, niedrige Dichte) und High Density Lipoprotein (HDL, hohe Dichte).
VLDL ist eine Vorstufe des LDL. Auf dem Weg von der Leber in die Gefäße wandelt es sich durch Abgabe von Triglyceriden (sogenannten Neutralfetten) langsam zu LDL um. LDL transportiert Cholesterin von der Leber in das Gewebe. Es wird auch als „schlechtes Cholesterin“ bezeichnet, da erhöhte Blutwerte das Risiko der Ablagerung von Cholesterin an den Gefäßwänden und damit Verkalkung der Gefäße mit allen gesundheitlichen Folgen steigern. HDL wiederum sorgt für den Transport von Cholesterin zurück in die Leber, wo es umgewandelt (zum Beispiel in Gallensäuren) und ausgeschieden wird. HDL wird daher als „gutes Cholesterin“ bezeichnet.
Die Bestimmung von Cholesterin im Blut ist besonders bei Risikopatienten (gewisse Vorerkrankungen, Übergewicht, Gefäßleiden) wichtig. Neben dem Gesamtcholesterinwert werden zur Einschätzung der Prognose gleichzeitig LDL, HDL und Triglyceride bestimmt. Je nach Labor werden die Werte angegeben in Millimol pro Liter (mmol/l) oder Milligramm pro Deziliter (mg/dl).
Blutwert (Abkürzung) | Normwert in mmol/l | Normwert in mg/dl | |
---|---|---|---|
Gesamt-Cholesterin (TC) | < 5,1 mmol/l | < 200 mg/dl | |
LDL-Cholesterin (LDL) | < 4,1 mmol/l | < 160mg/dl | |
HDL-Cholesterin (HDL) | > 1,0 mmol/l | > 40 mg/dl | |
Triglyceride (TRG) | < 1,7 mmol/l | < 150 mg/dl |
Die angegebenen Werte für LDL gelten für gesunde Erwachsene. Für Patienten, die außerdem an Erkrankungen wie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Lebererkrankungen oder einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) leiden, werden niedrigere Normwerte genommen. Diese Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Gefäßerkrankungen mit deren möglichen gesundheitlichen Folgen.
Ist der Gesamtcholesterinwert erhöht (über 200 mg/dl oder über 5,1 mmol/l), wird dies als Hypercholesterinämie bezeichnet. Gesundheitlich ungünstig ist es, wenn gleichzeitig LDL erhöht ist. Zu beachten ist, dass die Normwerte nur für gesunde Erwachsene gelten.
Bestehen Grunderkrankungen wie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), ist der Normwert für LDL niedriger. Patienten haben durch diese Erkrankungen ein zusätzlich erhöhtes Risiko für Gefäßerkrankungen und werden engmaschig kontrolliert.
Grundsätzlich werden erworbene oder angeborene Ursachen für erhöhte Cholesterinwerte und LDL-Werte unterschieden.
Zu den erworbenen oder auch sekundären Ursachen, die zu einer Hypercholeserinämie führen, gehören:
Die familiäre Hypercholesterinämie ist eine vererbbare Fettstoffwechselstörung. LDL kann nur noch zu einem geringeren Ausmaß in die Leber aufgenommen werden. Folglich sammelt es sich immer mehr im Blut an. Die Werte für LDL können um das Zehnfache erhöht sein. Betroffene haben bereits in jüngeren Jahren ein erhöhtes Risiko für Gefäßerkrankungen und deren Folgen.
Für die Bewertung des Risikos möglicher Folgeerkrankungen werden besonders HDL („gutes Cholesterin“) und LDL („schlechtes Cholesterin“) beurteilt. Bei erhöhten LDL-Werten im Blut kann sich vermehrt Cholesterin aus dem Blut in den Gefäßwänden der Arterien einlagern. Zusätzlich lagern sich Entzündungszellen (weiße Blutkörperchen) an. Die Gefäßwände verdicken zunehmend, so dass sich die Gefäßelastizität verringert, der Blutfluss verlangsamt und Durchblutungsstörungen folgen können. Diesen Prozess der Arterienverkalkung bezeichnet man auch als Atherosklerose.
Erhöhte LDL-Werte findet man häufig bei der familiären Hypercholesterinämie. Meistens fällt die erbliche Fettstoffwechselstörung jedoch erst durch eine ungesunde Lebensweise auf. Befindet sich zu viel LDL im Blut, kann es sich an den Gefäßwänden ablagern, besonders wenn diese schon vorgeschädigt sind (zum Beispiel durch Bluthochdruck oder Rauchen). Diese Ablagerungen (sogenannte Plaques) enthalten neben Fett auch Entzündungszellen. Es kommt zu einer Verengung der Gefäße mit schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Ist der Wert für LDL bei erhöhtem Gesamt-Cholesterin niedrig, ist dies prognostisch günstig. Das wichtigste Ziel ist es, LDL zu senken. Ein niedriger LDL-Wert ist also wünschenswert.
Sind die Cholesterinwerte erhöht, wird der Arzt zunächst weitere Blutwerte wie HDL, LDL und Triglyceride bestimmen, um das Ausmaß und mögliche Folgeerkrankungen oder Risiken besser einzuschätzen.
Folgen ungünstiger Cholesterinwerte sind individuell sehr verschieden und können nur im Rahmen von Blut- und Gefäßchecks oder eines kompletten Körperchecks eingeschätzt werden.
Trotz hoher Cholesterinwerte können die Gefäße stabil und ohne stärkere Veränderungen sein, so dass nur ein geringes Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt besteht. Andere Patienten können auch bei nur gering erhöhten Cholesterinwerten unter massiven Ablagerungen und Verkalkungen leiden. Hier ist dringend eine Senkung des Cholesterinspiegels nötig. Zur Einschätzung werden im Rahmen von Herz- und Gefäß-Untersuchungen die Elastizität und Durchlässigkeit der Gefäße beurteilt.
In weiteren Untersuchungen werden nun alle erworbenen Ursachen ermittelt und dann gegebenenfalls behandelt (wie Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes, Übergewicht).
Außerdem können Sie selber einen großen Teil dazu beitragen, die Folgen auf das Herz-Kreislauf-System zu minimieren: Auch wenn der Körper einen großen Teil des Cholesterins selbst herstellt, kann eine gesunde Lebensweise die Blutfettwerte beeinflussen. Wichtig ist zu beachten, dass der Körper beispielsweise aus Zucker Cholesterin herstellen kann, daher ist auf eine zuckerarme Ernährung zu achten.
Einige Tipps, die Sie beachten sollten:
Reichen eine ausgewogene Ernährung und Lebensumstellung oder die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung nicht aus, um Cholesterin und LDL ausreichend zu senken, werden Medikamente eingesetzt. Wirkstoffe, die zum Einsatz kommen, sind beispielsweise:
Die nachfolgende Tabelle gibt eine kurze Übersicht über Lebensmittel und Zubereitungsarten, die auf den Cholesterinspiegel und den LDL-Wert günstige oder ungünstige Auswirkungen haben:
Lebensmittel und Zubereitung | Gut für den Cholesterinspiegel | In Maßen genießen | Nur gelegentlich und in kleinen Mengen genießen |
---|---|---|---|
Getreide | Vollkorn | Geschälter Reis | Backwaren (Croissants, Brötchen) |
Gemüse | Roh oder gekocht (z.B. Brokkoli, Möhren, Tomaten) | Kartoffeln | Fertige Gemüsegerichte mit Sahnesauce |
Hülsenfrüchte | Linsen, Erbsen, Bohnen, Kichererbsen | - | - |
Fleisch und Fisch | Magere und fette Fische (Makrele, Lachs), Huhn oder Pute ohne Haut | Mageres Rind- oder Lammfleisch, Meeresfrüchte, Schalentiere | Wurstwaren, Salami, Speck, Innereien |
Milchprodukte und Eier | Magermilchprodukte und magerer Joghurt | Fettarme Milchprodukte und Eier | Käse, Milchprodukte der Vollfettstufe (Sahne, Vollmilch) |
Fett und Soßen | Senf, Essig, fettfreie Saucen, Olivenöl | Margarine, Salatsaucen, Ketchup, Mayonnaise | Trasfette oder gehärtete Fette, Palmfett, Kokosfett, Butter, Schmalz |
Nüsse und Körner | Walnüsse | Erdnüsse, Cashewnüsse (ungeröstet und ungesalzen) | Kokosnuss |
Süßigkeiten | Süßwaren mit Süßstoff statt Zucker | Zucker, Honig | Kuchen, Eiscreme |
Zubereitungsart | Grillen, Kochen, Dampfgaren | Fritieren, Rösten | Braten |
Laborlexikon - http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/l/LDL-Cholesterin.htm (online, letzter Aufruf: 04.07.2019)
Apotheken Umschau - https://www.apotheken-umschau.de/laborwerte/ldl-cholesterin (online, letzter Aufruf: 03.07.2019)
Internisten im Netz - https://www.internisten-im-netz.de/mediathek/blutbild-erklaerung/ldl-cholesterin.html (online, letzter Aufruf: 03.07.2019)
aktualisiert am 22.07.2019