Monozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und sind Teil des Immunsystems. Sie können als sogenannte Fresszellen Krankheitserreger in sich aufnehmen und unschädlich machen. Diesen Vorgang bezeichnet man als Phagozytose. Monozyten sind Bindeglied zwischen der Damit sind sie Teil der angeborenen, unspezifischen Immunabwehr. Außerdem können sie Teile von Eindringlingen auf ihrer Oberfläche präsentieren. Dies aktiviert Zellen des spezifischen, gerichteten Immunsystems. Sie sind also Bindeglied zwischen angeborener und erworbener Immunreaktion.
Kommt es zu einer reduzierten Zahl von Monozyten im Blut, wird dies als Monozytopenie bezeichnet. Meist sind die Monozyten nicht alleine erniedrigt, sondern gleichzeitig mehrere Zellen der weißen Blutkörperchen. Ursache können Medikamente wie Kortison, Erkrankungen die zu einer reduzierten Immunabwehr führen (HIV) oder Knochenmarksschäden sein. Eine Erhöhung der Monozyten im Blut wird übrigens als Monozytose bezeichnet.
Monozyten sind als antigenpräsentierende Zellen Teil des spezifischen und als Fresszellen Teil der unspezifischen Immunabwehr. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Abwehr von Krankheitserregern.
Wie alle weißen Blutkörperchen werden sie im Knochenmark gebildet und von dort ins Blut freigesetzt. Im Blutkreislauf halten sie sich für zwei bis drei Tage auf, bevor sie in das Gewebe (zum Beispiel von Milz, Leber, Lunge und Knochenmark) auswandern. Dort reifen sie unter Größenzunahme um das fünf- bis zehnfache zu Makrophagen oder Fresszellen heran.
Hauptspeicherort der Monozyten ist die Milz. Bei Infektionen werden sie von hier in großer Zahl freigesetzt. Als Fresszellen sind Makrophagen in der Lage Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Parasiten zu umschließen und in sich aufnehmen (Phagozytose). Im Zellinneren befinden sich Enzyme, die Fremdlinge abtöten und zerlegen. Als Fresszellen bauen sie nicht nur Erreger ab, sondern auch körpereigenes Material wie Reste des Knochenstoffwechsels oder im Blut transportierte unerwünschte Stoffe wie LDL-Cholesterin oder Tumorzellen.
Monozyten sind Teil des Blutbilds und werden damit im Rahmen einer Routineblutuntersuchung gemessen. Im kleinen Blutbild werden die Zellen im Blut gemessen. Dazu zählen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten). Fallen dabei veränderte Werte für die weißen Blutkörperchen auf folgt eine Aufschlüsselung in die Unterarten (Granulozyten, Monozyten, Lymphozyten) im sogenannten Differentialblutbild. So wird erkannt, welche Zellen die Veränderung verursachen. Kleines Blutbild und Differentialblutbild ergeben zusammen das große Blutbild. Die Werte der verschiedenen Blutzellen werden auf die Gesamtleukozytenzahl bezogen und als Zellen pro µl Blut angegeben. Die Monozyten machen etwa drei bis sieben Prozent der Gesamtleukozytenzahl aus und erreichen Werte von 285 bis 500 Monozyten/ µl Blut.
Eine Übersicht über das Differentialblutbild mit allen Normwerten (Referenzwerten) gibt folgende Tabelle:
Zellen | in Prozent | pro µl Blut | weitere Infos |
---|---|---|---|
Alle weißen Blutkörperchen (Leukozyten) | 100 % | 4.000-10.000 | Leukozyten zu hoch Leukozyten zu niedrig |
Neutrophile Granulozyten (segmentkernig) | 50-70 % | 3.000-5.800 | Neutrophile zu hoch Neutrophile zu niedrig |
Neutrophile Granulozyten (stabkernig) | 3-5 % | 150-400 | |
Basophile Granulozyten | 0-1 % | 15-40 | Basophile zu hoch Basophile zu niedrig |
Eosinophile Granulozyten | 1-4 % | 50-250 | Eosinophile zu hoch Eosinophile zu niedrig |
Monozyten | 3-7 % | 285-500 | Monozyten zu hoch |
Lymphozyten | 25-45 % | 1.500-3.000 | Lymphozyten zu hoch Lymphozyten zu niedrig |
Die Referenzwerte können sich von Labor zu Labor unterscheiden. Fragen sie Ihren Arzt und lassen sie sich ihre Blutwerte erklären. Auch tageszeitliche Schwankungen haben Einfluss auf die Ergebnisse.
Eine Monozytopenie liegt vor, wenn die gemessenen Blutwerte unter drei Prozent der Gesamtleukozytenzahl oder < 280 Monozyten/µl Blut beträgt. Sie tritt selten alleine auf. In der Regel sind gleichzeitig auch die anderen weißen Blutkörperchen erniedrigt.
Eine Monozytopenie ist selten. Meist handelt es sich um Störungen in der Blutbildung. Folgende Ursachen können zu einer Erniedrigung führen:
Eine Monozytopenie verursacht keine Symptome. Im Vordergrund stehen die Symptome der Grunderkrankung.
Das sogenannte MonoMac-Syndrom ist eine Erkrankung, die durch einen Gendefekt, der sich auf das Knochenmark auswirkt, verursacht wird. Betroffenen fehlen die Monozyten vollständig. Ausgelöst wird die akute Erkrankung letztendlich durch Mikroorganismen, besonders auch durch solche, die bei Gesunden keine Erkrankung hervorrufen. Die Symptome richten sich nach Art der Infektion und beteiligter Mirkoorganismen. Außerdem haben Patienten mit dem MonoMac-Syndrom ein erhöhtes Risiko bösartige Tumorerkrankungen zu entwickeln.
Werden im Rahmen einer Blutuntersuchung veränderte Monozytenwerte festgestellt, folgen Untersuchungen, um die Ursache zu finden. Im Patientengespräch und durch eine klinische Untersuchung wird der Arzt alle Symptome betrachten. Im Blutbild ist entscheidend, welche weiteren Zellen erniedrigt sind. Bei Verdacht auf eine Blut- oder Krebserkrankungen wird häufig eine Knochenmarkspunktion mit anschließender Untersuchung des Knochenmarks angefertigt. Die Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung.
Leiden Betroffene unter dem MonoMac-Syndrom werden sie zunächst mit einem Antibiotikum gegen die Infektion behandelt. Durch eine Knochenmarkstransplantation kann die Erkrankung geheilt werden.
aktualisiert am 02.03.2022