Monozyten sind Zellen, die im Blut vorkommen. Sie gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und sind damit Teil des Immunsystems. Ihre Aufgabe ist die Zerstörung von körperfremden Strukturen und die Aktivierung weiterer Teile des Immunsystems. Als sogenannte Fresszellen oder Makrophagen können sie beispielsweise Krankheitserreger in sich aufnehmen und zerlegen.
Die Erhöhung der Monozyten im Blut wird als Monozytose bezeichnet. Ursache können Infektionserkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Tumorerkrankungen oder Erkrankungen des Knochenmarks sein. Eine zu niedrige Zahl von Monozyten im Blut wird als Monozytopenie bezeichnet.
Monozyten (monos, griechisch-allein; cytos, griechisch-Hülle) sind mit einem Durchmesser von etwa 12 bis 20 μm die größten Zellen im Blut. Sie sind sowohl an der spezifischen Immunabwehr als auch an der unspezifischen Immunabwehr beteiligt und spielen eine wichtige Rolle in der Abwehr von Krankheitserregern.
Wie alle weißen Blutkörperchen werden sie im Knochenmark gebildet und von dort ins Blut freigesetzt. Dort zirkulieren sie nur zwei bis drei Tage, wandern dann ins Gewebe aus (in Milz, Leber, Lunge oder Knochenmark) und reifen zu Makrophagen oder Fresszellen heran. Hauptspeicherort der Monozyten ist die Milz. Bei Infektionen werden sie von hier in großer Zahl freigesetzt. Als Fresszellen sind Makrophagen in der Lage Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Parasiten zu umschließen und in sich aufnehmen. Dieser Vorgang wird Phagozytose genannt. Im Zellinneren haben sie Enzyme, die Fremdlinge abtöten und zerlegen. Außerdem können sie Zelltrümmer oder im Blut transportierte unerwünschte Stoffe (zum Beispiel LDL-Cholesterin, Tumorzellen) entsorgen.
Als Makrophagen sind sie Teil des unspezifischen Immunsystems. Sie beteiligen sich aber auch an der spezifischen (gerichteten, erlernten) Immunabwehr. Dafür präsentieren sie Teile der zerlegten Erreger an ihrer Oberfläche. Diese werden von anderen Zellen des Immunsystems erkannt, die dann Antikörper produzieren und gerichtet gegen diese Erreger vorgehen können.
Im Rahmen einer Routineblutuntersuchung wird ein kleines Blutbild angefertigt. Fallen hier veränderte Leukozytenwerte (Leukozytose) auf, folgt eine Aufschlüsselung im sogenannten Differentialblutbild. Hier sind die Werte der Leukozytenunterarten angegeben, so dass die Ursache der Veränderung ersichtlich ist. Kleines Blutbild und Differentialblutbild ergeben zusammen das große Blutbild. Die Werte der verschiedenen Blutzellen werden auf die Gesamtleukozytenzahl bezogen und als Zellen pro µl Blut angegeben. Die Monozyten machen etwa drei bis sieben Prozent aller weißen Blutkörperchen aus und erreichen Werte von 285 bis 500 Monozyten/µl Blut.
Eine Übersicht über das Differentialblutbild mit allen Normwerten (Referenzwerten) gibt folgende Tabelle:
Zellen | in Prozent | pro µl Blut | weitere Infos |
---|---|---|---|
Alle weißen Blutkörperchen (Leukozyten) | 100 % | 4.000-10.000 | Leukozyten zu hoch Leukozyten zu niedrig |
Neutrophile Granulozyten (segmentkernig) | 50-70 % | 3.000-5.800 | Neutrophile zu hoch Neutrophile zu niedrig |
Neutrophile Granulozyten (stabkernig) | 3-5 % | 150-400 | |
Basophile Granulozyten | 0-1 % | 15-40 | Basophile zu hoch Basophile zu niedrig |
Eosinophile Granulozyten | 1-4 % | 50-250 | Eosinophile zu hoch Eosinophile zu niedrig |
Monozyten | 3-7 % | 285-500 | Monozyten zu niedrig |
Lymphozyten | 25-45 % | 1.500-3.000 | Lymphozyten zu hoch Lymphozyten zu niedrig |
Hinweis: Die Referenzwerte können sich von Labor zu Labor unterscheiden. Fragen sie Ihren Arzt und lassen sie sich ihre Blutwerte erklären. Auch tageszeitliche Schwankungen können Einfluss auf die Ergebnisse nehmen.
Von einer Monozytose spricht man, wenn mehr als 600 Monozyten (Zellen) pro Mikroliter Blut diagnostiziert werden. Es kommt also zu einer Vermehrung der Monozyten. Leichte Erhöhungen der Monozyten können normal sein und müssen nicht auf eine Erkrankung hinweisen.
Verschiedene Ursachen führen zu einer Erhöhung der Monozyten im Blut. Sehr häufig ist eine Monozytose in der Erholungsphase von akuten Infektionserkrankungen. Im Folgenden sind einige weitere Beispiele aufgeführt:
Im Rahmen einer Infektion ist ein erhöhter Monozytenwert normal. Die Monozyten übernehmen wichtige Aufgaben in der Immunabwehr und sind ein wichtiges Bindeglied zwischen angeborener und erworbener Immunreaktion.
Eine Monozytose selber verursacht keine Symptome. Die auftretenden Beschwerden sind abhängig von der zu Grunde liegenden Ursache. Sobald die Ursache beseitigt wird normalisieren sich auch die Blutwerte wieder.
Fallen im Blutbild deutlich erhöhte Monozytenwerte auf, folgen weitere Untersuchungen, um die Ursache herauszufinden. Zunächst wird der Arzt im Patientengespräch auf alle vorhandene Symptome eingehen. Häufig tritt die Monozytose als Reaktion auf ein anderes Krankheitsgeschehen auf. Dies wird der Arzt im Patientengespräch und einer klinischen Untersuchung feststellen. Gegebenenfalls folgen weitere Blutuntersuchungen um eine Infektion nachzuweisen. Bei Verdacht auf eine Bluterkrankung oder Tumoren wird eine Knochenmarkspunktion mit anschließender Untersuchung des Knochenmarks angefertigt. Die Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung.
aktualisiert am 02.03.2022