MCV ist ein Laborwert, der beim kleinen Blutbild oder beim großen Blutbild bestimmt wird. Hinter dieser Abkürzung steht die englische Bezeichnung „mean corpuscular volume“ und hat die Bedeutung „mittleres Zellvolumen“.
Der MCV gibt Auskunft über das durchschnittliche Volumen eines einzelnen roten Blutkörperchens. Sind die roten Blutkörperchen so groß wie sie beim gesunden Menschen sein sollten oder gibt es Abweichungen? Sind die roten Blutkörperchen größer oder kleiner?
MCV hilft, die Ursache einer Blutarmut (Anämie) einzugrenzen. Betrachtet man nur diesen Wert, dann ist die Aussagekraft begrenzt. Dieser Wert muss in Kombination mit anderen Labor- und Blutwerten betrachtet werden, damit der Arzt die Ursache der Anämie eingrenzen kann. Neben dem MVC, werden auch die Werte MCH, MCHC und RDW (die Erythrozytenindizes) bestimmt. Ebenfalls bei der Betrachtung wichtig sind die Anzahl der Erythrozyten, der Hämoglobin-Wert (roter Farbstoff der Erythrozyten) und der Hämatokrit (Indikator für die Fließeigenschaft des Blutes).
Wenn bei einem Patienten eine Blutarmut festgestellt wird, hilft der MCV, die Ursachen der Anämie einzugrenzen. So kann der Arzt gezielter nach der Ursache suchen und die notwendigen Untersuchungen veranlassen.
Der MCV-Wert wird in Femtoliter (fl) angegeben. Ein Femtoliter entspricht einem Milliardstel Milliliter. Eine Milliarden Femtoliter sind also ein Mililiter.
Bei Männern und bei Frauen liegt der Normalwert zwischen 78 und 94 fl.
Blutwert | Bedeutung | Normalwert |
---|---|---|
MCV | Mean Corpuscular Volume - mittleres durchschnittliches Volumen eines einzelnen Blutkörperchens | Männer und Frauen: 78-94 fl |
Der MCV wird ermittelt aus dem Hämatokrit-Wert und der Anzahl der roten Blutkörperchen.
Die häufigste Ursache, warum der MCV erniedrigt ist, ist eine Eisenmangelanämie. Generell ist die Eisenmangelanämie die häufigste Anämie weltweit. 75 Prozent aller Anämien sind Eisenmangelanämien. Eisen wird für die Synthese von Hämoglobin, dem rotem Farbstoff in den Erythrozyten, benötigt. Fehlt Eisen, dann wird zu wenig Hämoglobin produziert und in den roten Blutkörperchen eingelagert. Die Erythrozyten sind zu klein.
Nicht nur der Eisenmangel führt zu einer mikrozytären Anämie. Weitere Ursachen einer mikrozytären Anämie sind:
In der Regel ist auch der MCH-Wert erniedrigt. Diese Form der Anämie wird mikrozytäre, hypochrome Anämie genannt.
Ist der MCV zu hoch, dann wird diese Form der Anämie als makrozytäre Anämie bezeichnet. Die makrozytäre Anämie wird auch megaloblastäre Anämie genannt.
Die häufigsten Ursachen einer makrozytären Anämie sind ein Vitamin-B12-Mangel oder ein Mangel an Folsäure. Manchmal auch die Kombination.
Vitamin B12 ist ein lebenswichtiges Vitamin und spielt unter anderem eine wichtige Rolle bei der Blutbildung (Erythropoese). Das Vitamin B12 ist wird hauptsächlich in der Leber gespeichert. Die Menge an gespeichertem Vitamin B12 deckt den Bedarf eines Menschen für etwa 2 Jahre. Bei langjähriger veganer Ernährung kommt es zu einem Vitamin-B12-Mangel, da sich dieses Vitamin vor allem in tierischen Produkten findet. Ein Vitamin-B12-Mangel tritt verzögert und schleichend auf.
Folsäure ist für die Herstellung der Erbsubstanz (DNA-Synthese) wichtig. Bei einem Mangel an Folsäure werden rote Blutkörperchen (Erythrozyten) hergestellt, die in ihrer Funktion gestört sind.
Seltene Ursache für eine makrozytäre Anämie ist das myelodysplastische Syndrom. Unter diesem Begriff wird eine Gruppe von Erkrankungen des Knochenmarks zusammengefasst, bei denen die Blutbildung gestört ist. Die Blutbildung (Erythropoese) findet im Knochenmark statt. Sind die Stammzellen des Knochenmarks verändert, wirkt sich das auf die Bildung der Blutzellen aus.
Zusammenfassend sind das die häufigsten Ursachen eines erhöhten MCV:
In der Regel ist auch der MCH-Wert erhöht. Diese Form der Anämie wird makrozytäre, hyperchrome Anämie genannt.
Eine Anämie zeigt sich nicht immer durch eine Veränderung der Erythrozytengröße. Der MCV kann bei bestimmten Anämien normal sein. Definiert ist eine Anämie durch eine Abnahme der Hämoglobin-Konzentration im Blut. Bei Männern unter 14 g/dl, bei Frauen unter 12 g/dl. Ist der MCV normal, kann also trotzdem eine Anämie vorliegen. Diese Form der Anämie wird als normozytäre Anämie bezeichnet.
Die häufigste Ursache für eine normozytäre Anämie ist eine Blutung. Vor allem nach Operationen kommt es häufiger zu einer normozytären Anämie, weil der Patient im Rahmen der Operation Blut verliert. Auch bei Blutverlust durch Unfällen kann es zu einer normozytären Anämie kommen.
Weitere Gründe, die zu einer normozytären Anämie führen, sind:
Ist auch der MCH-Wert normal, dann wird diese Form der Anämie als normozytäre, normochrome Anämie bezeichnet.
aktualisiert am 02.03.2022