MCH ist ein Laborwert, der beim kleinen Blutbild oder beim großen Blutbild angegeben wird. Hinter dieser Abkürzung steht die englische Bezeichnung „mean corpuscular haemoglobin“ und hat die Bedeutung „mittlere Hämoglobinkonzentration“.
Der MCH gibt Auskunft über die durchschnittliche Menge von rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) eines einzelnen roten Blutkörperchens. Hat ein Blutkörperchen zu viel Hämoglobin oder zu wenig?
Hämoglobin ist für den Transport von Sauerstoff im Blut verantwortlich. Wenn dem Körper zu wenig Hämoglobin zur Verfügung steht, dann ist die Sauerstoffversorgung nicht optimal. MCV und MCH sind in der Kombination wichtige Werte, um die Art einer Anämie einzugrenzen. Sie helfen, die Ursache der Blutarmut (Anämie) herauszufinden. Neben diesen beiden Werten, werden auch die Werte MCHC und RDW (die Erythrozytenindizes) bestimmt. Für sich alleine genommen, hat der MCH-Wert nur eine geringe Aussagekraft Er muss in Kombination mit anderen Laborwerten betrachtet werden. Dazu gehören unter anderem die Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), der Hämoglobin-Wert (roter Farbstoff der Erythrozyten) und der Hämatokrit (Indikator für die Fließeigenschaft des Blutes).
Wenn bei einem Patienten eine Blutarmut (Anämie) festgestellt wird, hilft der MCH, die Ursachen der Anämie einzugrenzen. Der Arzt kann gezielter nach der Ursache suchen und erforderliche Untersuchungen veranlassen.
Der MCH-Wert wird in Piktogramm (pg) angegeben. Ein Piktogramm entspricht einem Billionstel Gramm. Eine Billionen Piktogramm sind also ein Gramm.
Bei Männern und bei Frauen liegt der Normalwert zwischen 28 und 34 pg.
Blutwert | Bedeutung | Normalwert |
---|---|---|
MCH | Mean Corpuscular Hemoglobin - durchschnittliche Menge von rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin), die in einem einzelnen roten Blutkörperchen enthalten ist. | Männer und Frauen: 28-34 pg |
Der MCV wird aus dem Hämoglobin-Wert und der Anzahl der roten Blutkörperchen ermittelt:
Die häufigste Ursache, warum der MCH erniedrigt ist, ist eine Eisenmangelanämie. Grundsätzlich ist die Eisenmangelanämie die häufigste Anämie weltweit. 75 Prozent aller Anämien sind Eisenmangelanämien. Eisen ist ein wichtiger Bestandteil für die Synthese von Hämoglobin, dem rotem Farbstoff in den Erythrozyten. Fehlt Eisen, dann wird zu wenig Hämoglobin produziert und in den roten Blutkörperchen eingelagert. Die Erythrozyten haben zu wenig Hämoglobin.
Nicht nur der Eisenmangel führt zu einer hypochromen Anämie. Weitere Ursachen einer hypochromen Anämie sind:
In der Regel ist auch der MCV-Wert erniedrigt. Diese Form der Anämie wird mikrozytäre, hypochrome Anämie genannt.
Ist der MCH zu hoch, dann wird diese Form der Anämie als hyperchrome Anämie bezeichnet.
Die häufigsten Ursachen einer hyperchromen Anämie sind ein Vitamin-B12-Mangel oder ein Mangel an Folsäure. Manchmal auch die Kombination.
Vitamin B12 ist ein lebenswichtiges Vitamin. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Blutbildung (Erythropoese). Vitamin B12 ist wird hauptsächlich in der Leber gespeichert. Die Menge an gespeichertem Vitamin B12 deckt den Bedarf eines Menschen für etwa 2 Jahre. Bei langjähriger veganer Ernährung kommt es zu einem Vitamin-B12-Mangel, da sich dieses Vitamin vor allem in tierischen Produkten findet. Ein Vitamin-B12-Mangel tritt verzögert und schleichend auf.
Folsäure ist für die Herstellung der Erbsubstanz (DNA-Synthese) wichtig. Bei einem Mangel an Folsäure werden rote Blutkörperchen (Erythrozyten) hergestellt, die in ihrer Funktion gestört sind.
Seltene Ursache für eine hyperchrome Anämie ist das myelodysplastische Syndrom. Unter diesem Begriff wird eine Gruppe von Erkrankungen des Knochenmarks zusammengefasst, bei denen die Blutbildung gestört ist. Die Blutbildung (Erythropoese) findet im Knochenmark statt. Sind die Stammzellen des Knochenmarks verändert, wirkt sich das auf die Bildung der Blutzellen aus.
Zusammenfassend sind das die häufigsten Ursachen eines erhöhten MCH:
In der Regel ist auch der MCV-Wert erhöht. Diese Form der Anämie wird makrozytäre, hyperchrome Anämie genannt
Der MCH kann bei einigen Anämien normal sein. Definiert ist eine Anämie durch eine Abnahme der Hämoglobin-Konzentration im Blut. Bei Männern unter 14 g/dl, bei Frauen unter 12 g/dl. Ist der MCH normal, kann also trotzdem eine Anämie vorliegen. Ein normaler MCH bedeutet lediglich, dass die durchschnittliche Menge von rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) in einem einzelnen roten Blutkörperchen normal ist. Dennoch können die Konzentration von Hämoglobin oder die Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut erniedrigt sein. Diese Form der Anämie wird als normochrome Anämie bezeichnet.
Die häufigste Ursache für eine normochrome Anämie ist eine Blutung. Vor allem nach Operationen kommt es häufiger zu einer normochromen Anämie, weil der Patient im Rahmen der Operation Blut verliert. Auch bei Blutverlust durch Unfällen kann es zu einer normochromen Anämie kommen.
Weitere Gründe, die zu einer normochromen Anämie führen, sind:
Ist auch der MCV-Wert normal, dann wird diese Form der Anämie als normozytäre, normochrome Anämie bezeichnet.
aktualisiert am 20.08.2019