Die Apherese (griechisch „wegnehmen“) ist eine Methode, um dem Blut außerhalb des Körpers (extrakorporal) krankmachende oder überschüssige Bestandteile zu entfernen. Im Anschluss wird den Patienten das restliche Blut wieder zugeführt. Man spricht ganz allgemein auch von Blutwäsche oder Blutreinigung.
Bei der Leukapherese werden gezielt die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) aus einer Blutprobe von den anderen Bestandteilen getrennt und die restlichen Bestandteile zurückgeführt.
Leukozyten bestehen aus drei Untergruppen, die jeweils unterschiedliche Funktionen in der Immunabwehr haben. Man unterscheidet
Je nach Krankheitsbild können die Untergruppen aufgereinigt werden.
Die Leukapherese wird beispielsweise zur Behandlung von Blutkrebs eingesetzt. Entweder um Patienten zu viele, kranke weiße Blutkörperchen zu entfernen oder zur Gewinnung von Spenderzellen.
Den Patienten wird über eine Kanüle Blut entnommen. Das Blut wird mittels Zentrifugation in die einzelnen Bestandteile getrennt. Die gewünschten weißen Blutkörperchen werden entnommen. Die restlichen Blutbestandteile wieder vermischt und dem Patienten zurückgeführt.
Der Prozess dauert etwa drei bis vier Stunden. Um einen möglichen Kalziumverlust mit Kribbeln, Missempfindungen oder Krämpfen zu verhindern, erhalten Betroffene hochdosierte Kalziumpräparate. Durch die Zentrifugation kühlt das Blut ab, dies kann sich in einem Kälteempfinden während der Zellrückführung äußern.
Als Nebenwirkungen kommt es häufig zu Müdigkeit und körperlicher Erschöpfung, sehr selten zu Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen oder Schock. In der Regel wird die Leukapherese gut verkraftet, so dass sie meist ambulant durchgeführt wird und Patienten direkt im Anschluss nach Hause entlassen werden.
Leukämie und andere Blut- oder Knochenkrebsarten können mit einer deutlich erhöhten Anzahl an weißen Blutkörperchen einhergehen. Dies führt teilweise zu einem reduzierten Blutfluss („Leukostasesyndrom“). Ungefähr 20 Prozent der Patienten, die an Leukämie erkranken, entwickeln ein Leukostasesyndrom.
Die Leukapherese wird durchgeführt, um überschüssige Zellen zu entfernen und den Blutfluss aufrecht zu erhalten. So werden Durchblutungsstörungen der Retina im Auge verhindert, die sonst zu Augenschäden führen können. Außerdem kann durch einen reduzierten Blutfluss die Sauerstoffversorgung reduziert sein, was sich in Atemnot oder Kurzatmigkeit äußert.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit der Leukapherese sind Autoimmunerkrankungen. Autoimmunerkrankungen sind Erkrankungen, bei denen ein fehlgerichtetes Immunsystem körpereigene Zellen angreift. Bei der rheumatoider Arthritis richtet sich das Immunsystem gegen eigenes Körpergewebe. Weiße Blutkörperchen werden durch die Leukapherese entfernt oder ausgetauscht gegen Spenderzellen von Blutverwandten. Empfänger erhalten das aufgereinigte Blut inklusive Lymphozyten zurück. Auch bei der Schuppenflechte und bei chronischen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa wird die Leukapherese eingesetzt.
Eine Leukapherese wird auch prophylaktisch vor einer Chemotherapie eingesetzt. Im Rahmen einer Chemotherapie werden Leukozyten mittels Leukapherese entnommen und aufbewahrt. So wird verhindert, dass die Blutzellen durch die Behandlung Schaden nehmen. Im Anschluss an die Therapie erhalten Patienten die weißen Blutkörperchen zurück.
Die Leukapherese ist auch bei einer neuen Behandlung der Leukämie im Einsatz. Aus dem Blut werden mit diesem Verfahren weiße Blutkörperchen herausgefiltert. Vor die T-Zellen werden entnommen und im Labor gentechsnisch so verändert, dass sie Krebszellen erkennen. Sie werden nun als CAR-T-Zellen bezeichnet. Anschließend werden sie wieder dem Patienten als Infustion zurückgegeben. Das Verfahren ist als CAR-T-Krebstherapie bekannt. Dieses Verfahren ist allerdings mit starken Nebenwirkungen und hohen Kosten verbunden.
aktualisiert am 02.03.2021