Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei einer Urosepsis um eine Blutvergiftung (Sepsis), die ihren Ursprung im Harntrakt hat. Schätzungen gehen dahin, dass bis zu 30 Prozent aller Sepsis-Patienten an einer Urosepsis leiden. Die Entzündung in den Harnwegen muss umgehend behandelt werden, da eine Urosepsis zu Schockzuständen und im schlimmsten Fall zum Tod des Patienten führt.
Die Urosepsis hat ihren Ursprung in den ableitenden Harnwegen. Dort ist es zu einer Entzündung gekommen, durch die Bakterien in die Blutbahn eingedrungen sind. Häufige Bakterien, die eine Urosepsis herbeiführen, sind Escherichia coli, Klebsiella sowie Enterobacter und Proteus. Aus dem Harntrakt finden die Krankheitserreger ihren Weg in den Blutkreislauf und verteilen sich über den ganzen Organismus. Dadurch kommt es zu Entzündungsreaktionen an verschiedenen Körperteilen und Organen.
Häufige Ursachen oder zumindest begünstigende Faktoren sind Harnabflussstörungen, die einen Rückstau der Bakterien bewirken und damit ein Eintreten der Erreger in den Blutstrom erleichtern. Zu diesen Störungen zählen neben Harnleiter- und Blasensteinen auch Harnleiterstenosen (Engstellen), Vergrößerungen der Prostata sowie angeborene Strikturen (Verengungen der Harnröhre). Weiterhin gelten folgende Faktoren als begünstigend für die Entstehung einer Urosepsis:
Die Blutvergiftung (Sepsis) gilt als eines der gefährlichsten Leiden und führt bei etwa 25 bis 30 Prozent der Patienten zum Tod.
Weil eine Sepsis keine typischen Symptome zeigt, sondern in ihren Beschwerden zuerst lediglich an einen grippalen Infekt erinnert, ist die Diagnose nicht einfach. Zudem nehmen viele Menschen die Krankheitsanzeichen nicht ernst und schieben den Arztbesuch vor sich her. Je früher eine Sepsis allerdings erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Folgende Anzeichen treten bei einer Blutvergiftung in Erscheinung:
Befindet sich die Sepsis bereits im fortgeschrittenen Stadium, so kommen außerdem folgende Symptome hinzu:
Spätestens jetzt muss ein Arzt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden, damit die Sepsis sofort behandelt werden kann. Sobald die Bakterien in den Blutkreislauf eingedrungen sind, können sie zahlreiche andere Organe bleibend schädigen. Sollte es zum gleichzeitigen Ausfall von mindestens zwei lebenswichtigen Organen wie Niere, Leber oder Herz kommen, spricht man von einem Multiorganversagen. Das Sterberisiko ist in diesem Fall sehr hoch.
Im Falle eine Urosepsis leiden Patienten häufig zusätzlich unter folgenden Beschwerden im Urogenitalbereich (Harn-Geschlechts-Bereich):
Besteht der Verdacht auf eine (Uro-)Sepsis, ist schnelles Handeln von großer Bedeutung. Wer die Symptome nicht ernst nimmt, riskiert im schlimmsten Fall sein Leben.
Damit der Arzt eine eindeutige Diagnose stellen kann, wird er eine umfassende Anamnese vornehmen. Er wird den Patienten zunächst hinsichtlich der akuten Symptome untersuchen und außerdem gezielt nach überstandenen oder chronischen Erkrankungen befragen. Darüber hinaus wird er den Betroffenen nach kürzlich durchgeführten endoskopischen Eingriffen befragen, die womöglich zu einer Ansammlung von Keimen im Harn- beziehungsweise Geschlechtsbereich geführt haben.
Den vorläufigen Befund bestätigt im Anschluss eine Laboruntersuchung, bei der Blut und Urin des Patienten untersucht werden. Eine wichtige Rolle spielt hier der Leukozytenwert (weiße Blutkörperchen), der im Rahmen einer Sepsis deutlich erhöht ist. Außerdem werden die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) sowie die Werte von Kreatinin und Harnstoff bestimmt. Wichtig ist außerdem die Suche nach dem auslösenden Bakterium. Dieses wird in der Regel durch Anlegen einer Blutkultur ermittelt. Damit die Sepsis weder zu einer schweren Verlaufsform noch zu einem septischen Schock (gefährlichem Kreislaufversagen) führt, erhalten Betroffene zunächst ein Breitbandantibiotikum (ein Mittel, das gegen viele unterschiedliche Bakterien wirkt). Damit versucht man die Entzündung so klein wie möglich zu halten.
Zusätzlich suchen die Ärzte nach dem Entzündungsherd im Körper, von dem die Bakterien ausgehen. Ultraschall und Computertomographie helfen, den Herd aufzuspüren und anschließend zu therapieren. Infrage kommen beispielsweise operative Maßnahmen oder auch Drainage-Therapien, um den Urogenitaltrakt von den Bakterien zu befreien.
Damit es erst gar nicht zu der lebensgefährlichen Blutvergiftung kommt, kann man selbst ein paar Dinge zur Vorbeugung tun. In vielen Fällen entsteht eine Urosepsis auf Basis einer bestehenden Grunderkrankung, wie etwa Harnleiterstörungen. Diese sollten früh diagnostiziert und ärztlich behandelt werden. Bei fraglichen Symptomen sollten sich Patienten einem Urologen vorstellen.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass man sich ausgewogen ernährt und einen gesunden Lebensstil verfolgt. Wer von vornherein die Entstehung von Nieren- und Blasensteinen verhindert, reduziert gleichzeitig das Risiko für die Entstehung einer Urosepsis.
aktualisiert am 08.07.2022