Die Begriffe Tetanus und Blutvergiftung werden außerhalb medizinischer Fachkreise manchmal fälschlicherweise als das gleiche angesehen oder zumindest in einen starken Zusammenhang gebracht. Dabei bezeichnen sie ganz unterschiedliche Erkrankungen. Obwohl beide Krankheiten durch Bakterien ausgelöst werden (außer bei seltenen Ursachen der Sepsis), unterscheiden sie sich in vielen Punkten. Aus diesem Grund schützt eine Tetanus-Impfung nicht vor einer Blutvergiftung. Während sich die Entstehung bei beiden Krankheiten oft ähnelt, sind die Symptome und vorbeugenden Maßnahmen verschieden. Blutvergiftung und Tetanus haben gemeinsam, dass sie schwerwiegende Krankheitsbilder sind, die einen tödlichen Ausgang nehmen können.
Zu den wesentlichen Unterschieden zwischen der Blutvergiftung (Sepsis) und Tetanus (Wundstarrkrampf) gehören die folgenden:
Die Krankheit Tetanus, die auch die deutsche Bezeichnung Wundstarrkrampf trägt, ist in Deutschland inzwischen sehr selten. Eine Tetanus-Impfung gehört heute zu den Standardimpfungen, sodass sich die Zahl der Vorfälle auf weniger als 15 gemeldete Patienten in Deutschland pro Jahr reduziert hat.
Tetanus ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Clostridium tetani hervorgerufen wird. Der Krankheitserreger findet sich in erster Linie in tierischem Kot. Besteht kein Schutz durch eine Impfung, so genügt eine kleine Verletzung und Kontakt mit dem Bakterium, damit der Krankheitserreger in den Organismus eindringen kann. Dort produziert er verschiedene Giftstoffe, die dem menschlichen Körper stark zusetzen und insbesondere die Nerven schädigen, die zu den Muskeln laufen. Es kommt zu folgenden Symptomen:
Typisch im fortgeschrittenen Stadium des Tetanus sind:
Die regelmäßige Auffrischung der Impfung ist vor allem deswegen so wichtig, weil die Sterblichkeitsrate für Wundstarrkrampf bei 10 bis 20 Prozent liegt. Je früher Tetanus diagnostiziert wird, desto höher sind die Heilungschancen.
Die Diagnose ist normalerweise schnell gestellt: Liegt kein Impfschutz vor und kommt es in der Folge einer Verletzung zu charakteristischen Muskelkrämpfen oder -verspannungen, leiden Betroffene mit hoher Wahrscheinlichkeit unter Tetanus. Der Arzt muss bei der Behandlung drei Ziele verfolgen: Zunächst muss der Eintrittsort der Bakterien festgestellt werden, damit die Wundränder ausgeschnitten werden können. Nur durch die sorgfältige Entfernung dieser Ränder wird sichergestellt, dass das Bakterium weitgehend entfernt wird. Zusätzlich erhalten die Patienten Antibiotika, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Eine weitere Aufgabe der Behandlung besteht in der Neutralisierung des Gifts sowie in der Immunisierung (Tetanus-Impfung). Darüber hinaus erhalten die Patienten abhängig von den gezeigten Symptomen verschiedene Medikamente. Weil das produzierte Gift der Bakterien bis zu 12 Wochen lang wirkt, verschwinden bei vielen Patienten die Symptome erst nach rund drei Monaten komplett. Eine Besserung der Symptome zeigt sich jedoch bereits nach vier bis acht Wochen.
Das allgemein beste Mittel gegen Tetanus ist eine Impfung gegen die Bakterien sowie die regelmäßige Auffrischung. In diesem Fall ist ein Ausbruch der Krankheit äußerst unwahrscheinlich, was die niedrige Anzahl der Patienten pro Jahr bestätigt.
Eine Sepsis, die landläufig als Blutvergiftung bekannt ist, ist ebenfalls in den meisten Fällen durch Bakterien verursacht. Diese stammen aus einer zunächst lokal begrenzten Entzündung, haben jedoch den Weg in den Blutkreislauf gefunden. Infektionen, aus denen eine Sepsis hervorgeht, können dabei ganz unterschiedlich aussehen. Neben vielen anderen möglichen Entstehungswegen können sowohl ein entzündeter Mückenstich als auch eine entzündete Zahnwurzel oder eine Schürfwunde Auslöser für die Sepsis sein. Im Übrigen ist es in seltenen Fällen sogar möglich, dass ein Tetanus zu einer Sepsis (Blutvergiftung) führt.
Weil die Symptome der Sepsis zunächst an einen grippalen Infekt erinnern, nehmen viele Menschen die Blutvergiftung erst spät ernst. Dabei ist die Sterblichkeitsrate hoch: Rund ein Drittel der Patienten überlebt die Sepsis nicht. Deswegen sollten insbesondere nach einer Entzündung folgende Symptome ernstgenommen werden:
Leiden Betroffene bereits unter Desorientiertheit oder Apathie, ist die Sepsis weit fortgeschritten. Der Arzt wird zunächst ein Breitbandantibiotikum verschreiben – ein Mittel, das gegen einen großen Teil der möglichen Bakterien wirkt, die die Blutvergiftung auslösen können. Sobald mittels einer Blutkultur der genaue Erreger feststeht, kann die Therapie gezielt mit dem passenden Antibiotikum erfolgen. Sehr selten kommen außerdem verschiedene Pilze oder Viren für die Sepsis infrage, die bei Tetanus keine Rolle spielen.
Während sich Tetanus durch eine Impfung vermeiden lässt, sieht die Sache bei einer Sepsis etwas anders aus. Ein schwaches Immunsystem, wie es nach einer OP oder im Alter keine Seltenheit ist, begünstigt die Entstehung einer Sepsis. Zudem können verschiedenste Bakterien, Viren und Pilze eine Sepsis verursachen, gegen die eine vollständige Impfung nicht möglich ist. Wichtig ist, dass man Wunden immer hygienisch reinigt und behandelt, um ein Eindringen von Krankheitserregern zu vermeiden.
aktualisiert am 02.03.2021