Furunkel gehören zu den häufigsten Entzündungen der Haut. Es handelt sich dabei um kleine Entzündungen des Haarbalgs, die überall am Körper auftreten können. Meist sind sie harmlos, doch in einigen Fällen können sie zu gefährlichen Folgeerkrankungen führen. Wird das Furunkel unsachgemäß behandelt, besteht sogar die Gefahr einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis). Jedoch handelt es sich hierbei um Einzelfälle, die sich meist gut vermeiden lassen.
Eine Haarbalgentzündung ist eine lokal begrenzte Infektion, die überall dort entstehen kann, wo sich Haare befinden. Bakterien sorgen für eine Entzündung des Haarbalgs, die schnell auf umliegendes Gewebe übergreifen kann. Während eine Haarbalgentzündung (Follikulitis) nur den oberen Bereich des Haarbalgs betrifft, handelt es sich bei einem Furunkel um eine tiefe abgekapselte eitrige Entzündung im Haarbalg. Sowohl Haarbalgentzündung als auch Furunkel werden zum großen Teil durch Bakterien der Art Staphylococcus aureus verursacht, manchmal entstehen sie durch andere Krankheitserreger. Furunkel treten häufig an folgenden Körperstellen auf:
Furunkel sind schmerzhafte Knoten der Haut. In der Mitte des Knotens findet sich häufig ein Eiterpfropf. In der Umgebung ist die Haut stark gerötet und geschwollen. Nicht nur stört das Erscheinungsbild der Furunkel, sie verursachen zudem einen unangenehmen Druckschmerz.
Besonders gefährlich gelten Furunkel im Nasen-, Lippen- und Wangenbereich, doch auch an anderen Körperstellen kann ein Furunkel schwere Folgen nach sich ziehen. Das Furunkel kann eine Blutvergiftung (Sepsis) herbeiführen. Die Gefahr einer Sepsis ist erhöht, wenn das Furunkel nicht oder nicht richtig behandelt wird. Wer selbst an der Entzündung „herumdoktert“ und versucht, diese zu entfernen, der riskiert, dass sich die Eiteransammlung mitsamt den Bakterien in die Lymph- oder Blutbahnen entleert. Aus einem Furunkel kann sich häufiger auch dann eine Sepsis entwickeln, wenn der Patient ein geschwächtes Abwehrsystem hat. Das ist beispielsweise bei Erkrankungen wie AIDS oder Diabetes, bei der Gabe immun-unterdrückender Medikamente (Immunsuppressiva) oder nach Operationen der Fall.
Eine Sepsis ist ein äußerst gefährlicher Zustand für den Körper, bei dem die Sterberate bei bis zu 30 Prozent liegen kann. Patienten erhalten zunächst Antibiotika, die gegen das Bakterium wirken, gegen das ein Verdacht besteht, dass es die Sepsis verursacht hat. Wenn der genaue Erreger mittels einer Blutkultur bestimmt ist, beginnt man mit der gezielten Therapie der Entzündung. Gegebenenfalls wird ein anderes, passendes Antibiotikum gegeben. Ohne die richtige Behandlung droht multiples Organversagen: Mehrere (mindestens zwei) lebenswichtige Organe versagen und der Patient muss mit intensiven Maßnahmen, die die Organfunktion ersetzen, am Leben gehalten werden.
Dass ein Furunkel tatsächlich zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung führt, geschieht nur sehr selten. Wer die Haarbalgentzündungen von alleine reifen und platzen lässt, reduziert das Risiko einer Sepsis. Leidet ein Betroffener unter einer Immunschwäche, sollte man auch bei einer kleinen Entzündung einen Arzt konsultieren. Dieser wird sich die Infektion ansehen, gegebenenfalls die Kapsel hygienisch aufschneiden, sobald sie reif ist, und Antibiotika verschreiben.
Furunkel im Gesicht stellen eine Ausnahme dar. Diese sollten immer von einem Arzt untersucht werden, da sie besondere Gefahren beinhalten. Auch ein Karbunkel, ein aus vielen Furunkeln entstandener großer Entzündungsherd, benötigt spezielle Behandlungsmethoden, um zu verheilen. Meist muss der Eiterherd chirurgisch entfernt werden. Das Karbunkel wird hierfür zunächst gespalten, damit der Arzt anschließend die Eiterhöhlen behandeln kann. Oftmals erhalten Betroffene ein Breitbandantibiotikum (gegen viele Erreger wirksames Mittel), damit die Bakterien schnell bekämpft werden und die Entzündung abheilen kann.
aktualisiert am 15.03.2021