Da es sich bei einer Blutvergiftung oder Sepsis um einen medizinischen Notfall handelt, ist schnelles Handeln von äußerster Notwendigkeit. Schon eine Stunde kann genügen, dass sich die Blutvergiftung zur lebensgefährlichen Erkrankung entwickelt. Sind die konkreten Krankheitserreger erst einmal ermittelt, lassen sich diese meist innerhalb weniger Tage bekämpfen. Bis die Patienten ihrem gewohnten Alltag wieder nachgehen können, kann es jedoch noch sehr lange dauern.
Eine Blutvergiftung, die in der Medizin auch als Sepsis bezeichnet wird, wird meist durch Bakterien verursacht. Die Krankheitserreger siedeln sich an einer lokal begrenzten Entzündung an und vermehren sich dort. Wird die Entzündung nicht richtig behandelt, können in einigen Fällen Bakterien, selten auch Viren oder Pilze in den Blutkreislauf gelangen. Betroffene nehmen die Sepsis aufgrund der untypischen Symptome womöglich nicht richtig ernst. Die Anzeichen sind denen eines grippalen Infekts ähnlich:
Treten diese Symptome, vor allem in Kombination mit einer Entzündung, auf, sollten Betroffene dringend einen Arzt aufsuchen. Je eher eine Blutvergiftung behandelt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Dabei spielt die Größe der Entzündung keine entscheidende Rolle für die Entstehung einer Sepsis. Leiden Patienten unter einer schwachen Immunabwehr, können selbst kleine Entzündungsherde leicht eine Blutvergiftung verursachen. Der Ursprung einer Sepsis liegt beispielsweise in örtlichen Entzündungsgebieten wie einem Furunkel (Entzündung am Haarbalg), einer entzündeten Zahnwurzel oder Abszessen (Eiter-Abkapselungen).
Besteht der Verdacht auf eine Sepsis, so wird der Arzt zunächst eine gründliche körperliche Untersuchung vornehmen. Um den genauen Krankheitserreger zu ermitteln, wird er dem Patienten Blut entnehmen und eine Blutkultur anlegen. Bis das Bakterium jedoch konkret feststeht, vergehen Stunden oder Tage. In dieser Zeit erhalten Betroffene ein Breitbandantibiotikum. Dieses Mittel ist gegen viele verschiedene Bakterien wirksam. So versucht man die lebensgefährliche Sepsis an einer weiteren Entwicklung zu hindern. Sobald der Krankheitserreger bestimmt ist, können die Bakterien gezielt mit passenden Antibiotika bekämpft werden. Zusätzlich wird der Arzt den Entzündungsherd im Körper suchen und therapieren. Für diese ursächliche Therapie geht man von einer Behandlungsdauer zwischen sieben und zehn Tagen aus.
Die Mortalitätsrate (Sterblichkeit) einer Sepsis ist sehr hoch, weswegen die Blutvergiftung zu den häufigeren Todesursachen gehört. Gelingt es nicht, die Sepsis unter Kontrolle zu bringen, so vermehren sich die Krankheitserreger im Blut. Über den Blutstrom erreichen die Bakterien verschiedene lebenswichtige Organe, befallen diese und können sie nachhaltig schädigen. Entwickelt sich die Sepsis zu einer schweren Blutvergiftung, so kommt es zum Versagen bestimmter Organe wie Nieren, Leber oder Herz. Selbst wenn es gelingt, die Sepsis zu bekämpfen, leiden viele Patienten unter späteren Einschränkungen, die von dauerhafter Natur sein können. So müssen einige Betroffene beispielsweise regelmäßig zur Dialyse, während andere unter dauerhaften Muskel- oder Kopfschmerzen leiden. Die Dauer der Therapie ist daher immer von der Schwere und Ausprägung der Sepsis abhängig.
aktualisiert am 02.03.2021