Grundsätzlich tragen alle größeren scharfen Blutgefäßverletzungen das Potenzial einer Notfallsituation in sich. Ganz gleich, ob es sich um die Verletzung einer Arterie oder einer Vene handelt, drohen hoher Blutverlust und im Falle arterieller Verletzungen die Unterversorgung von Gliedmaßen (Extremitäten) oder anderer Körperregionen. Das Absterben von Körpergewebe und auch die Bildung einer Thrombose sind mögliche Folgen. Blutungen infolge einer Gefäßverletzung können innerlich erfolgen und sich damit der direkten Beobachtung entziehen oder aber nach außen hin. In diesem Fall kann die Verletzung einer Vene von der einer Arterie unterschieden werden.
Das menschliche Blutgefäßsystem ist zweigeteilt. Der arterielle Teil führt vom Herzen hin zu den Extremitäten und Organen und versorgt diese mit dem lebensnotwendigen Blut, das Sauerstoff und Nährstoffe enthält. Nachdem das Blut seine lebensnotwendige Fracht abgeladen hat, wird es vom venösen Teil des Blutkreislaufs wieder zurück in Richtung Herz und Lunge befördert. In der Lunge wird das Blut erneut mit Sauerstoff angereichert. Der gasförmige Lebensspender lagert sich an den roten Blutkörperchen, genauer dem roten Blutfarbstoff, an und verleiht dem Blut eine hellrote, frische Farbe. Danach wird das Blut weiter zum Herz transportiert und von dort aus wieder in die verschiedenen Körperregionen.
Ist nun eines der arteriellen Blutgefäße durch einen Unfall oder andere Gewalteinwirkung beschädigt, tritt aus der Wunde hellrotes, vergleichsweise dünnflüssiges Blut aus. Der Blutstrom ist nicht gleichmäßig, aufgrund der Pumptätigkeit des Herzens ist er pulsierend. Ist der Durchmesser der verletzten Arterie groß genug, kann das Blut im Takt des Körperpulses regelrecht aus der Wunde herausspritzen.
Nachdem das Blut seinen Sauerstoff beispielsweise an einen Fuß oder eine Hand zu deren Versorgung abgegeben hat, ändert sich seine Farbe ins Dunkelrote. Venöses Blut unterscheidet sich vom arteriellen optisch durch seine dunklere Farbe. Aufgrund des verminderten Drucks tritt es mit einer geringeren Geschwindigkeit aus und pulsiert nicht. Jedoch geht auch von venösen Gefäßverletzungen eine potentiell tödliche Gefahr aus. Sind große Venen betroffen, kann ein Unfallopfer oder ein Opfer von Gewalt innerhalb kurzer Zeit verbluten.
aktualisiert am 16.03.2020