Die Folgen einer Blutgefäßverletzung reichen von vernachlässigbar – kleinere Verletzungen heilen meist von selbst ab – bis zu gravierend und sogar tödlich. Insbesondere bei scharfen Verletzungen von großen arteriellen Gefäßen besteht akute Lebensgefahr. Aber auch nach einiger Zeit, wenn die Gefäßverletzungen versorgt und in Vergessenheit geraten sind, kann sich der Heilungsprozess ungünstig entwickeln und bedrohliche Spätfolgen nach sich ziehen.
Eine der möglichen Spätfolgen ist die Verengung des Blutgefäßes infolge der übermäßigen Bildung von Narbengewebe. Ganz ähnlich wie es auch auf der Hautoberfläche zu der Ausbildung wulstiger Narben kommen kann, ist diese Art der Narbenbildung ebenso innerhalb von Blutgefäßen möglich. Die Verringerung des Gefäßquerschnitts bis hin zu dessen völligem Verschluss ist die Folge.
Eine weitere mögliche Komplikation ist die Ausbildung eines Aneurysmas. Hierbei bildet sich in der Gefäßwand eine Aussackung, die den Querschnitt des Gefäßes stark vergrößern kann. Dies führt unter Umständen zu einer signifikanten Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit des Blutes. Die Folgen der herabgesetzten Fließgeschwindigkeit oder sogar Stagnation des Blutes können die Bildung von sogenannten Thromben fördern. Diese bestehen aus Verklumpungen von Blutplättchen (Thrombozyten) und können ein Blutgefäß ganz oder teilweise verschließen. Besonders gefürchtet ist die Bildung von Thromben in den großen Venen, die sich von ihrem Entstehungsort lösen und in Richtung Lunge geschwemmt werden können. Dort angekommen, können sie eine lebensbedrohliche Lungenembolie auslösen, die nicht selten mit dem Tod des Betroffenen endet.
Man unterscheidet mehrere Arten von Aneurysmen. Bei einem Aneurysma verum, einem echten Aneurysma, sind alle drei Schichten der Gefäßwand von der Erweiterung betroffen. Beim falschen Aneurysma, dem Aneurysma spurium, ist die innere und mittlere Gefäßwand verletzt, das Blut wird von der äußeren Gefäßwand oder Adventitia und seiner eigenen Gerinnung zurückgehalten. Beim Aneurysma dissecans schließlich ist die innere Gefäßwand eingerissen und ermöglicht den Blutfluss zwischen innerer und mittlerer Gefäßwand.
Eine weitere Gefahr, die von einer bereits älteren Gefäßverletzungen ausgehen kann, ist das erneute Aufbrechen der Gefäßwand, das zu inneren Blutungen führen kann.
aktualisiert am 05.10.2023