Scharfe Gefäßverletzungen, die durch Schnitt-, Stich- oder Schussverletzungen zustande kommen, sind in Form einer blutenden Wunde gut sichtbar. Blutgefäßverletzungen durch die Einwirkung von stumpfer Gewalt hingegen, wie sie beispielsweise bei Quetschungen entstehen können, betreffen das Körperinnere und sind nicht ohne Weiteres sofort erkennbar. Sie zeigen sich allenfalls in Form eines Blutergusses, der nicht unbedingt Informationen über das Ausmaß der inneren Verletzung preisgibt.
Handelt es sich um kleine äußere Verletzungen, reicht meist das Abdecken der Wunde mit einem Pflaster oder leichten Verband, um die Infektionsgefahr zu reduzieren. Das Verschließen der Wunde wird bei gesunden Menschen vom Körper selbst erledigt, das Blut gerinnt und es bildet sich ein schützender Schorf. Ebenso unbedenklich sind kleine Prellungen oder Quetschungen. Sie zählen zu den stumpfen Verletzungen und können eine Blutung im Körperinneren zur Folge haben. Diese können mitunter recht schmerzhaft sein und zeigen sich in Form eines Blutergusses. Kühlende Kompressen verschaffen Linderung, eine weitere Behandlung ist zumeist nicht notwendig.
Anders verhält es sich mit der Verletzung großer Blutgefäße. Sie stellen eine erhebliche Gefährdung des Betroffenen dar und werden als medizinischer Notfall eingestuft. Dementsprechend sollte ein Notruf getätigt werden. Grundsätzlich gilt, je größer das verletzte Blutgefäß, desto größer ist die Gefahr für Leib und Leben. Ist die Aorta (Hauptschlagader) oder unmittelbar angrenzende Gefäße von einer Verletzung betroffen oder gar durchtrennt, kann binnen Sekundenfrist der Tod eintreten.
Meist handelt es sich aber um weniger zentrale Arterien oder Venen. Um den Blutverlust bei Verletzung eines größeren Gefäßes so gering wie möglich zu halten, sollte die betroffene Extremität (Gliedmaße) beziehungsweise der Körperbereich hoch gelagert werden. Hierdurch wird eine Verringerung des Blutdrucks und der ausströmenden Blutmenge erreicht. Der Patient wird in eine stabile Lage gebracht.
Um die Blutung zu stoppen, wird bei scharfen Verletzungen ein Druckverband angelegt. Das Abbinden von Extremitäten wird, wenn möglich, vermieden, da es zu schwerwiegenden Gewebeschädigungen führen kann.
Steht die Gefahr innerer Blutungen im Raum, die sich durch Angst- oder Schockzustände, eine fahle Gesichtsfarbe und Übelkeit bemerkbar machen, müssen diese schnellstmöglich von ärztlicher Seite abgeklärt werden. Wird eine starke innere Blutung nicht erkannt oder nicht rechtzeitig behandelt, geht es für den Betroffenen nicht selten um Leben und Tod.
aktualisiert am 27.06.2016