Auch am Auge können Blutgefäßverletzungen in unterschiedlicher Form infolge von Unfällen oder Gewalteinwirkung auftreten. Meist handelt es sich um eine zwar lästige und mitunter auch schmerzhafte, jedoch zeitlich begrenzte Erscheinung. Sie können mit einfachen Mitteln abgemildert werden und verschwinden meist von selbst wieder. Anders verhält es sich bei einer Einblutung der Augenhöhle hinter dem Augapfel, die im Fachjargon retrobulbäres Hämatom genannt wird. Bleibt diese unbehandelt, kann sie innerhalb von Stunden zur irreversiblen Erblindung des Betroffenen führen. Außerdem können an der Netzhaut innerhalb des Auges, meist durch Erkrankungen, Gefäße reißen und Blutungen im Auge bedingen, was Folgeschäden nach sich ziehen kann.
Durch die Ansammlung arteriellen Blutes hinter dem Augapfel (retrobulbär) kommt es zur Druckbelastung des Sehnervs und der Blutgefäße des Auges. Anzeichen für ein derartiges Hämatom sind die Beeinträchtigung des Sehvermögens und das Hervortreten des Auges. Werden diese Symptome nach einem Unfall oder Gewalteinwirkung beobachtet, sollte umgehend von ärztlicher Seite überprüft werden, ob eine ernste Gefahr für das Augenlicht des Betroffenen besteht. Die Behebung eines retrobulbären Hämatoms erfordert einen umfassenden chirurgischen Eingriff im Bereich des Auges, um schnellstmöglich eine Druckentlastung herbeizuführen.
Zumeist weit weniger gefährlich sind Einblutungen der Bindehaut, die sich in Form von roten Flecken im Weißen des Augapfels zeigen und umgangssprachlich auch als „geplatzte Äderchen“ bezeichnet werden. Sie können die Folge von körperlicher Überanstrengung, eines Unfalls oder auch eines Fremdkörpers, der das Auge reizt, sein. Aber auch ernstere krankhafte Ursachen wie Bluthochdruck und Gerinnungsstörungen des Blutes können zu Grunde liegen. Meist verschwinden die roten Einfärbungen von selbst wieder und müssen nicht behandelt werden. Treten sie häufiger auf, sollte ihre Ursache abgeklärt und eine mögliche Primärerkrankung behandelt werden.
Gefäßverletzungen infolge von stumpfer Gewalteinwirkung im Bereich des Auges machen sich in Form von rötlichen oder auch bläulichen Verfärbungen der Lider und der unmittelbaren Umgebung des Auges bemerkbar. Sie sind die Folge von Blutansammlungen unter der Haut und gehen nicht selten mit einer Schwellung einher. Kalte Kompressen können dazu beitragen, den Blutfluss aus verletzten Gefäßen zu unterbinden. Löst die Verletzung allerdings eine Beeinträchtigung des Sehvermögens aus, sollte möglichst zeitnah ein Arzt aufgesucht werden, um bleibende Folgeschäden zu vermeiden.
Innerhalb des Augapfels sind Blutgefäßverletzungen ebenfalls möglich. Erkrankungen wie Diabetes mellitus können die Gefäße der Netzhaut im Auge schädigen sowie zur Entwicklung besonders brüchiger neuer Gefäße führen. Die Einblutungen können in den Glaskörperraum gelangen und zu einer erheblichen Trübung führen. Häufig wird erst einmal abgewartet, ob sich das Blut von alleine absetzt, aber in einigen Fällen ist eine Operation erforderlich, um den Glaskörper mitsamt Blut zu entfernen. Zusätzlich erfolgt meist eine Laserbehandlung, um die Gefahr weiterer Blutungen und Folgen zu reduzieren.
Auch im Rahmen eines Netzhautrisses kann ein Blutgefäß so beteiligt sein, dass es in das Auge blutet. Patienten sehen dann schwarze Punkte („Rußregen“). Die Behandlung geschieht in der Regel mit dem Laser.
Verletzungen des Auges können dazu führen, dass aus Blutgefäßen (meist der Iris) Blut in die Vorderkammer einfließt. Veränderungen der Gefäße können ebenfalls eine Ursache sein. Dieses Blut sammelt sich im unteren Teil der Vorderkammer und ist mit seinem Spiegel als rötliche Trübung sichtbar (Hyphäma). Der Patient hat Schmerzen und es kann zu einer starken Augendruck-Erhöhung kommen (Glaukom). Das Hyphäma wird mit Bettruhe, Vermeiden von Augenbewegungen und mit Augentropfen behandelt. In einigen Fällen kann ein operativer Eingriff notwendig sein.
aktualisiert am 31.07.2020