Blutgefäße im Inneren des Körpers können ebenso wie oberflächennahe Gefäße geschädigt werden und Blut kann aus ihnen austreten. Die entstehende innere Blutung ist besonders heimtückisch und gefährlich, weil sie nicht ohne Weiteres erkannt werden kann. Hier fehlt erst einmal das sichtbare Blut in seiner Signalfarbe rot. Dafür gibt es andere Anzeichen, dass eine Blutgefäßverletzung im Körperinneren besteht. Bestimmte schwere innere Blutungen sind akut lebensbedrohlich, aber häufig handelt es sich um geringfügige Blutungen, die sich nicht so dramatisch auswirken.
Bei einer Blutung im Magen oder Darm kommt es zu einem Blut-Erbrechen oder zu blutigem Stuhl. Erbrechen oder Stuhl können auch schwarz oder sehr dunkelbraun sein (sogenanntes Kaffeesatz-Erbrechen beziehungsweise Teerstuhl). Die schwarze Färbung entsteht aufgrund einer Reaktion des Blutes mit der Magensäure. Wegen des Blutverlustes in den Verdauungstrakt hinein kommt es zu einer Kreislaufschwäche mit Symptomen wie blasser Haut, Abgeschlagenheit oder verminderter Leistungsfähigkeit sowie Herzrasen. Treten diese Symptome auf, dann ist umgehend ein Notruf abzusetzen (in Europa Telefonnummer 112) beziehungsweise ein Krankenhaus aufzusuchen. Es kann rasch zu einem Schock (Kreislaufversagen) kommen. Zu acht bis zehn Prozent haben schwere Magen-Darm-Blutungen (gastrointestinale Blutungen) den Tod des Betroffenen zur Folge.
Die Kreislaufsituation wird mit der Zufuhr von Infusionen und Bluttransfusionen verbessert. Mit Untersuchungen wie einer Magenspiegelung oder Darmspiegelung wird geschaut, wo im Magen-Darm-Trakt sich die Blutungsquelle befindet. Über die Spiegelung (Endoskopie) kann meist auch die Therapie erfolgen, das Gefäß wird mit Verfahren wie Adrenalin-Injektion, Laser oder Klammern (Clips) verschlossen. Manchmal erfordert die innere Blutung eine Operation.
Häufig handelt es sich um ein Magengeschwür oder ein Zwölffingerdarmgeschwür, bei dem ein Blutgefäß geschädigt wurde. Weitere Ursachen sind Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagus-Varizen), die beispielsweise bei Lebererkrankungen mit Rückstau von Blut entstehen. Im Dickdarm können Blutgefäße etwa bei Divertikeln (Aussackungen der Darmwand), Gefäßfehlbildungen oder Darmkrebs angegriffen werden und bluten. Verschiedene weitere Gründe für die Magen-Darm-Blutung sind möglich. Bei vielen Ursachen von angegriffenen Blutgefäßen im Magen-Darm-Trakt (wie z. B. bei Geschwüren) spielen Nebenwirkungen von Schmerzmitteln (NSAR) eine Rolle.
Nicht immer sind die Blutungen so heftig. Leichte, aber kontinuierliche oder wiederholte Blutungen (sogenannte Sickerblutungen) können beispielsweise aus einem Magengeschwür entstehen. Hier kommt es nicht akut zu gefährlichen Kreislaufsituationen, sondern allmählich zu einer Blutarmut (Anämie). Hat ein Patient eine Anämie unbekannter Ursache, dann wird der Arzt auch in die Richtung der gastrointestinalen Blutungen hin untersuchen. Ist eine Sickerblutung vorhanden, kann sie durch eine Spritze mit Adrenalin oder mit "natürlichem Kleber" (Fibrinkleber) gestoppt werden.
Wenn eine Gefäßverletzung zu Blut in der freien Bauchhöhle führt, wird dies als Hämatoperitoneum bezeichnet. Es handelt sich ebenfalls um einen lebensbedrohenden Zustand, bei dem es zu einem Schock (Kreislaufversagen) mit Blässe und körperlicher Schwächung sowie zu starken Bauchschmerzen kommt. Die Behandlung besteht in einer Operation, bei der das Blut abgesaugt wird und das blutende Gefäß verschlossen wird. Flüssigkeit muss über Infusionen verabreicht werden und gegebenenfalls muss eine Transfusion erfolgen. Zu den Ursachen für das Hämatoperitoneum gehören Verletzungen (auch durch operative Eingriffe), ein Riss eines Aortenaneurysmas (einer Aussackung der Aorta) oder Krankheiten, bei denen die Gefahr von Blutungen erhöht ist.
Die Blutung im Brustraum wird als Hämatothorax bezeichnet und entsteht z. B. durch Verletzungen oder bei medizinischen Eingriffen. Neben den Symptomen des Blutverlustes (Schock) kommt es zur Atemnot. In schweren Fällen muss das gerissene Gefäß über eine Operation versorgt werden, ansonsten wird das Blut über einen Schlauch (Thoraxdrainage) entfernt.
Bei der Herzbeuteltamponade wird das Herz durch umgebende Flüssigkeit massiv eingeengt. Es kann sich um Blut aus einer Verletzung des Herzens oder dem Schaden eines nahen Gefäßes handeln. Das Blut kann nicht mehr richtig vom Herzen gepumpt werden. Es kann zu einem schweren Schockzustand kommen. Mögliche Symptome sind Herzrasen, erhöhte Atemfrequenz, gestaute Halsvenen, Blaufärbung der Haut (Zyanose). Als Therapie muss das Blut aus dem Herzbeutel über einen Einstich (Punktion) entfernt werden.
Hauptsymptom der Lungenblutung ist das Aushusten von Blut (Hämoptoe). Ursachen, dass Blutgefäße der Lunge angegriffen werden, sind z. B. Lungenembolie, eingeatmete Fremdkörper, Bronchitis, Lungenkrebs/Bronchialkarzinom, Gefäßveränderungen oder Krankheiten mit Blutungsneigung. Eine Blutstillung über eine Spiegelung (Bronchoskopie) kann notwendig werden. Ansonsten wird der Patient so schräg gelagert, dass der betroffene Lungenflügel unten ist - das Blut sammelt sich dort an und es kommt in den anderen Lungenanteilen weniger zu Störungen.
Eine Hirnblutung (intrakranielle Blutung) ist durch die Symptome eines Schlaganfalls gekennzeichnet. So können unter anderem Lähmungen, Taubheitsgefühl oder Sprachstörungen auftreten. Die Gehirnblutung entsteht oft durch Unfälle, die zu Gefäßschäden führen, durch ein Aneurysma (Aussackung eines Gefäßes), eine allgemeine Blutungsneigung, Bluthochdruck oder Tumore. Die Symptome eines Schlaganfalls sind ein Anlass, sofort den Notarzt zu rufen.
Eine Gefäßverletzung ohne Defekt der Körperoberfläche, beispielsweise bei stumpfer Einwirkung oder bei Blutungsneigung, führt zu einem blauen Fleck. Der Bluterguss kann an allem möglichen Körperstellen auftreten (Arm, Bein, Rumpf...) und ist in den meisten Fällen harmlos. Nur in massiven Fällen mit starkem Druckaufbau kann eine Operation zur Blut-Ausräumung erforderlich sein.
aktualisiert am 11.12.2023