Ein Bluterguss am Knie geht zumeist mit Schmerzen, Schwellungen, Verfärbungen und mit einer Einschränkung der Beweglichkeit des Kniegelenks einher. In vielen Fällen klingt ein leichter Bluterguss durch eine harmlose Prellung und durch leichte Verletzungen am Knie mit der Zeit von alleine wieder ab. Schwere Blutergüsse und vor allem deren Ursachen müssen von einem Arzt behandelt werden. Doch wie entsteht ein Bluterguss am Knie eigentlich, was sind die häufigsten Auslöser und wie sehen die Erste-Hilfe-Maßnahmen aus?
Ein Bluterguss wird als Hämatom bezeichnet, wobei der Arzt bei einem Bluterguss am Knie von einem Hämarthros (ein blutiger Gelenkerguss) spricht. Grundlegend entsteht ein Bluterguss durch die Ansammlung von Blut im Gewebe, welches aus der Verletzung von Blutgefäßen resultiert. Durch äußere Einwirkungen bei einem Unfall oder durch einen operativen Eingriff können Blutgefäße beschädigt werden. Dies hat zur Folge, dass sich Blut in das umliegende Gewebe oder in Körperhöhlen ansammelt. Hierdurch entstehen die bekannten „blauen Flecken“. Diese blauen Flecken gehen nicht nur mit einer Verfärbung der Haut, sondern auch mit Schwellungen und mit Schmerzen einher. Der Bluterguss am Knie ist zumeist die Folge einer Unfallverletzung. Beispiele hierfür sind der Meniskusriss, Kreuzbandriss, Seitenbandriss, eine Prellung des Knies oder eine Knochenfraktur. Auch durch einen operativen Eingriff am Knie bildet sich in vielen Fällen ein Bluterguss, da durch die OP Blutgefäße verletzt werden.
Als häufigste Ursachen für einen Bluterguss im Knie werden heute Sportverletzungen durch Unfälle angesehen. Diese Verletzungen treten vor allem bei bestimmten Sportarten auf. Skifahrer und Fußballer nehmen unter der Risikogruppe für Knieverletzungen die ersten Plätze ein. Gefolgt von vielen weiteren Sportarten, in deren Rahmen die Kniegelenke einer hohen Belastung ausgesetzt werden. Vor allem ein sogenanntes „Rotationstrauma“ am Knie kann ernste Verletzungen und damit verbundene Blutergüsse im Gelenk verursachen. Hierbei handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um ein „überdrehen des Kniegelenks“ unter starker Belastung. Durch das gegensätzliche Überdrehen des Unterschenkels kommt es schnell zu Bänderverletzungen, wie zu Überdehnungen und Bänderrissen. Vor allem bei Bänderrissen werden oft umliegende Blutgefäße verletzt, wodurch ein Bluterguss am Knie entsteht. Auch kann es bei Sportunfällen zu Blutergüssen durch harmlose Prellungen kommen, wobei der Stoß auf das Knie die Blutgefäße in dieser Region verletzt. Starke Stöße auf das Kniegelenk verursachen mitunter einen Bruch (Fraktur) der Kniescheibe oder weiterer Gelenkkomponenten und eine Verletzung der Blutgefäßen durch Knochensplitter.
Viele der oben genannten Sportverletzungen und auch altersbedingte Gelenkabnutzungen müssen mithilfe eines operativen Eingriffs behandelt werden. Vor allem gerissene Bänder, Knorpelabnutzungen oder gebrochene Gelenkkomponenten lassen sich in schweren Fällen durch eine OP richten. Auch eine Operation zieht in vielen Fällen einem Bluterguss im Knie nach sich. Bei einer OP werden das umliegende Gewebe und zwangsläufig Blutgefäße am Knie verletzt, wodurch sich das Blut im Gewebe und in den Gelenkhöhlen im Knie ansammelt. Vor allem bei schweren und komplizierten Knie-OPs treten mitunter starke Blutungen auf, wodurch ein Bluterguss nach der OP vorprogrammiert ist. Bei schweren Blutungen legen die Chirurgen eine Drainage, mit deren Hilfe das Blut abfließen kann. Dennoch kann es vorkommen, dass sich Blut in den Gelenkhöhlen ansammelt und einen Bluterguss verursacht. Auch Nachblutungen nach dem Entfernen der Drainage sind in einigen Fällen nicht ausgeschlossen. Zumeist heilt der Bluterguss nach einer OP mit der Zeit von alleine ab, dennoch sollten Blutergüsse am Knie beobachtet werden. Heilt der Bluterguss nach einem gewissen Zeitraum nicht ab oder bildet sich im Knie Eiter, ist eine Punktierung des Knies notwendig.
Im Rahmen von Untersuchungen am Knie oder für kleinere, operative Eingriffe führen die Chirurgen eine Knie-Arthroskopie durch. Hierbei wird ein medizinisches Instrument in das Kniegelenk eingeführt, um nach inneren Verletzungen zu suchen oder ein gerissenes Band zu behandeln. Diese Sonden verursachen nur kleine Wunden beim Einführen in das Gelenk. Daher halten sich auch die Blutungen während des Eingriffs im Rahmen. Dennoch kann durch einen derartigen Eingriff ein Bluterguss im Knie entstehen. Diese Blutergüsse können trotz der geringen Menge Blut im Knie leichte bis mittelstarke Schwellungen und Schmerzen verursachen, was auf den begrenzten Raum innerhalb des Kniegelenks zurückzuführen ist. Auch kleine Mengen Blut füllen die engen Kniegelenkhöhlen schnell und verursachen einen schmerzhaften Bluterguss. In den meisten Fällen heilen derartig „kleine“ Blutergüsse nach einer Arthroskopie schnell von alleine ab. Nur wenn es beispielsweise zu Eiterbildung durch eine Infektion kommt, entsteht bei einem derartigen Bluterguss im Knie Behandlungsbedarf.
Wie bereits erwähnt, resultieren aus einem Bluterguss im Knie verschiedene Symptome. Starke Schmerzen, Schwellungen, die Beeinträchtigung der Beweglichkeit des Gelenks und Verfärbungen der Haut sind hierbei keine Seltenheit. Die Färbung von einem Bluterguss verändert sich im Rahmen des Heilungsprozesses von Dunkelrot über Blau bis hin zu Gelb. Die Schmerzen durch einen Bluterguss werden von den Medizinern als Spannungsschmerz bezeichnet, welcher aus der Schwellung resultiert. Häufig sind Blutergüsse berührungsempfindlich und versuchen einen Druckschmerz.
Schwere Blutergüsse am Knie, in deren Rahmen sich 50 ml Blut oder mehr im Gelenk und Gewebe ansammeln, können ein spezielles Symptom aufzeigen: die sogenannte „tanzende Patella“. Hierbei hat der Patient beim Berühren der Kniescheibe (Patella) das Gefühl, als schwimme sie in Flüssigkeit. Dieses Gefühl ist auf das unter der Patella angesammelte Blut zurückzuführen.
Sowohl nach einem Unfall als auch nach einer OP muss das verletzte Knie umgehend gekühlt werden, sobald sich Verfärbungen oder Schwellungen zeigen. Hierfür eignen sich spezielle Eissprays, Kühlpads oder einfaches Eis, welches in ein Handtuch gewickelt wird. Selbst ein kühles, nasses Tuch kann im Notfall zur Kühlung eingesetzt werden. Nach einem operativen Eingriff werden die betroffenen Bereiche am Knie in dem meisten Fällen sofort über einen längeren Zeitraum gekühlt. Dies sollte bei einem Unfall generell die erste Maßnahme sein. Durch das Kühlen verengen sich die verletzten Blutgefäße im Innern des Knies und die Blutung wird zum Stillstand gebracht. Dies hat zur Folge, dass kein Blut mehr in die Gelenkhöhlen und das umliegende Gewebe fließen und einen Bluterguss verursachen kann. Erfolgt die Kühlung unmittelbar nach einem Unfall oder Eingriff, lässt sich ein starker Bluterguss in vielen Fällen verhindern. Nach einem Unfall sollte grundsätzlich ein Arzt konsultiert werden. Blutergüsse, Schmerzen und Schwellungen am Knie weisen oft auf eine Verletzung der Bänder oder Gelenkkomponenten hin. Es gilt zu bedenken, dass ein Bluterguss im Knie in vielen Fällen ein Symptom darstellt, das nicht nur die Verletzung von Blutgefäßen im Knie aufzeigt. Selbst wenn ein Bluterguss durch sofortige Kühlung unterbunden werden konnte, sollte der Betroffene einen Arzt konsultieren. Der Mediziner kann durch Untersuchungen feststellen, ob eine behandlungsbedürftige Verletzung der Bänder oder gar eine Fraktur im Knie vorliegt.
Blutergüsse am Knie heilen in den meisten Fällen von alleine ab. Der menschliche Körper ist in der Lage, das im Gewebe oder in der Gelenkhöhle angesammelte Blut mithilfe von Enzymen abzubauen. Hierdurch entstehen die unterschiedlichen Färbungen von einem Bluterguss. Direkt nach dem Einfließen des Blutes in das Gewebe setzt die natürliche Blutgerinnung ein. Dadurch wird verhindert, dass sich das Blut weiter im Gewebe ausbreitet. Der Körper reagiert auf die Blutansammlung, indem er Enzyme in die betroffene Region entsendet, um das Blut zu zersetzen. Die unterschiedlichen Färbungen von einem Bluterguss (dunkelrot, blau, gelb) geben Auskunft über den aktuellen Zersetzungsprozess des Blutes. Es kann vorkommen, dass ein Bluterguss am Knie ein großes Ausmaß annimmt und der Körper alleine nicht in der Lage ist, das Blut im Knie abzubauen. Dies kommt bei Menschen vor, die blutverdünnende Medikamente einnehmen oder die unter der Hämophilie (Bluterkrankheit) leiden. Auch bei schweren Verletzungen können enorme Blutergüssen auftreten. In all diesen Fällen treten großere Mengen Blut in das Knie aus, wodurch der Bluterguss schwerwiegender ist. Sollte ein schwerer Bluterguss über einen längeren Zeitraum keine Besserung aufzeigen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Es ist wichtig, den Bluterguss zu beobachten. Verändert sich die Farbe des verletzten Knies nach und nach ins Gelbliche, ist dies ein gutes Zeichen. Zeigt der Bluterguss über längere Zeit keine Veränderung der Farbe, ist der Arztbesuch unumgänglich. Es muss bedacht werden, dass der Heilungsprozess generell Zeit benötigt. Ein leichter Bluterguss sollte nach einer Woche langsam Besserung zeigen. Schwere Blutergüsse am Knie nach einer OP oder Verletzung ziehen sich mitunter über mehrere Wochen und Monate hin. Diese schweren Blutergüsse müssen regelmäßig vom Arzt begutachtet werden, um Folgeschäden zu vermeiden!
Die Medizin ist heutzutage in der Lage, Blutergüsse am Knie erfolgreich zu behandeln. Die geläufigen Behandlungsmethoden reichen hierbei vom Tapen des Blutergusses bis hin zu einem leichten chirurgischen Eingriff. Das Tapen von einem Bluterguss kann nach einer Einführung durch den Arzt eigenständig durchgeführt werden. In der Apotheke finden sich spezielle Bluterguss-Tapes (Hämatom-Tapes), mit deren Hilfe die vom Bluterguss betroffene Region straff überklebt wird. Die hierfür eingesetzten Tapes sollten in alle Richtungen elastisch sein, um einen bestmöglichen Effekt zu erzielen. Durch das Tapen von einem Bluterguss wird eine Schmerzlinderung erreicht, die Schwellung nimmt ab und der Heilungsprozess wird gefördert. Des Weiteren ist es ratsam, den Bluterguss am Knie, wie im Rahmen der Erste-Hilfe-Maßnahmen, konstant zu kühlen. Durch das Kühlen wird verhindert, dass die verletzten Blutgefäße erneut zu bluten beginnen. Auch der Schmerz und Schwellungen können durch das Kühlen effektiv verringert werden.
Das bewährteste Mittel gegen einen Bluterguss am Knie ist die Zeit. Zeit heilt bekanntlich Wunden – und somit auch Blutergüsse. Dennoch können verschiedene Hausmittel eingesetzt werden, um den Heilungsprozess zu fördern. Bewährt haben sich beispielsweise Umschläge mit essigsaurer Tonerde oder Bäder mit Arnikaessenz. Wickel mit kühlem Quark können die Schwellung verringern und die Schmerzen des Blutergusses lindern. Allerdings dürfen diesen Hausmitteln nie auf offenen Wunden angewendet werden! Sollten diese Maßnahmen über einen längeren Zeitraum keine Besserung bewirken, muss ein Arzt über die weitere Vorgehensweise entscheiden. Das Blut, welches sich über einen langen Zeitraum im Knie ansammelt, kann unter Umständen eine Beschädigung des Gelenkknorpels herbeiführen. Knorpelschäden, Infektionen und Entzündungen können die Folge von einem nicht ausgeheilten, langwierigen Bluterguss am Knie sein.
Heilt ein Bluterguss am Knie über längere Zeit nicht aus, ist der Körper nicht in der Lage, das Blut im Knie eigenständig abzubauen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise eine große Blutmenge in den Gelenkhohlräumen oder einer Blutgerinnungsstörung und andauernde Blutungen. In diesen Fällen führen Ärzte eine Punktion des Knies durch, um das Blut im Knie mithilfe einer Drainage zu entfernen. In einigen Fällen muss über einen gewissen Zeitraum eine Drainage gelegt werden, damit das Blut konstant abfließen kann. Dies ist beispielsweise bei andauernden und wiederholten Blutungen nötig. Die Punktion wird mithilfe einer dünnen Nadel durchgeführt, welche vom Arzt in das Knie gestochen wird. Hierzu muss gesagt werden, dass eine Punktion des Kniegelenks ein gewisses Risiko mit sich bringt. Wird die Nadel an der falschen Stelle am Knie eingestochen, kann unter Umständen zu Verletzungen von wichtigen Gelenkkomponenten führen. Ferner besteht die Möglichkeit, dass es durch den Nadelstich zu erneuten Blutungen im Knie kommt, die wiederum einen Bluterguss auslösen. Aus diesem Grund muss der behandelnde Arzt bei der Punktion des Knies vorsichtig vorgehen. Es ist wichtig, dass die Verletzung, welche den Bluterguss am Knie verursacht hat, ausgeheilt ist, um weitere Blutergüsse am Knie zu vermeiden.
Ein Bluterguss am Knie kann sowohl durch Verletzungen als auch durch einen operativen Eingriff entstehen. Grundsätzlich gilt es zu klären, ob der Bluterguss nach einem Unfall aus einer ernsthaften Verletzung der Bänder oder Gelenkkomponenten resultiert. In manchen Fällen kann auch eine harmlose Prellung einen Bluterguss verursachen. Für das Ausheilen von einem Bluterguss benötigt der Körper, je nach Schwere der Verletzung, grundsätzlich Zeit. Der Bluterguss sollte gut beobachtet und kann mithilfe von Kühlung, Tapes und einigen Hausmitteln eigenständig behandelt werden. Zeigt die Färbung vom Bluterguss am Knie über längere Zeit keine Veränderung, halten die Schmerzen und Schwellungen über Wochen an, muss der Betroffene seinen Arzt des Vertrauens zu Rate ziehen, um Folgeschäden zu vermeiden! Der Arzt kann verschiedene Behandlungen durchführen, wie ein Punktion des Knies. Schwere Blutergüsse dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden - vor allem an einer so wichtigen Körperregion, wie am Kniegelenk.
Dr. Gumpert - Bluterguss im Knie: https://www.dr-gumpert.de/html/bluterguss_im_knie.html (online, letzter Aufruf 13.09.2019)
Spiegel online - so verschwinden Blutergüsse am schnellsten: https://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/haematome-so-verschwinden-bluterguesse-am-schnellsten-a-903838.html (online, letzter Aufruf 13.09.2019)
Healthline - Understanding and Treating Knee Contusions: https://www.healthline.com/health/knee-contusion (online, letzter Aufruf 13.09.2019)
aktualisiert am 13.09.2019