Blutergüsse an den Hoden (skrotale Hämatome) sind schmerzhaft. Je nach Ursache der Entstehung sollten Betroffene einen Arzt konsultieren.
Rugby- oder Hockey-Spieler tragen aus gutem Grund ein Suspensorium, das den Genitalbereich schützt. Vor Hodenprellungen ist kein aktiver männlicher Sportler gefeit.
Weitere Auslöser für Hämatome an den Hoden sind beispielsweise chirurgische Eingriffe. Wird bei einer Injektion ein Blutgefäß verletzt, bilden sich im empfindlichen Gewebe des Skrotums (Hodensackes) bis zu pflaumengroße Blutergüsse. Diese drücken schmerzhaft und schädigend auf Nerven, Samenleiter, Blutgefäße und Umgebungsgewebe.
Wie bei allen anderen Blutergüssen gilt auch hier: Nach einer Hodenprellung mit zwangsläufig begleitendem
Bluterguss ist es sinnvoll, sich in Ruhestellung zu begeben. Der Bereich um das Hämatom lässt sich mit Essigwasser-Umschlägen, Eisbeuteln oder Eiswürfeln in einem Waschlappen kühlen. Die Kühlung darf nicht zu stark sein, die Eiskühlung also nicht direkt auf die Haut gebracht werden. Eine seitliche Lage macht die Situation am ehesten erträglich. Ähnliches gilt auch für Blutergüsse nach einem chirurgischen Eingriff, beispielsweise einer Vasektomie (Samenleiter-Durchtrennung).
Salben mit den Wirkstoffen Arnika, Beinwell oder Heparin lindern die Schmerzen und unterstützen den natürlichen Abbau der Blutung im Gewebe. Bei großen Blutergüssen nimmt dieser Abbauprozess längere Zeit in Anspruch. Verbleibt das Hämatom zu lange im Gewebe, drohen Entzündungen und zunehmende Schmerzen. Im ungünstigsten Falle entsteht ein „Schmerzgedächtnis“, das noch anhält, wenn die Verletzungen abgeheilt sind. Falsche Tapferkeit ist fehl am Platze: Die rechtzeitige Einnahme von starken Schmerzmitteln, beispielsweise Ibuprofen, wirkt zusätzlich entzündungshemmend.
Nicht jede Schmerztablette eignet sich: Blutverdünnende Wirkstoffe wie Aspirin fördern weitere Einblutungen ins Gewebe und kommen daher nicht in Frage.
Bei starken Schmerzen im Hodenbereich sollten Patienten immer einen Arzt aufsuchen. Mögliche Komplikationen sind zum Beispiel
- Hodentorsion: Das Skrotums hat sich durch das Trauma verlagert oder verdreht.
- Entzündung
- Ausgedehnte Hämatome, die schmerzhaften und schädlichen Druck auf das Umgebungsgewebe ausüben. Der Hoden kann dauerhaft geschädigt werden. Der Abbau des Blutergusses muss beschleunigt werden.
Gegen eine drohende oder beginnende Entzündung verordnet der Arzt ein Antibiotikum. Bei sehr großen Hämatomen hilft ein chirurgischer Eingriff. Die Punktion oder das chirurgische Ausräumen des Blutergusses beseitigt den schmerzauslösenden Druck und senkt die Infektionsgefahr.