Ein Hämatom (Bluterguss) ist eine Ansammlung von Blut im Gewebe. Bei einer Hämatomausräumung wird das Hämatom chirurgisch freigelegt, abgesaugt und gespült und manchmal eine Wunddrainage angelegt, die dazu dient auch nach der Operation, Blut und Wundsekret nach außen zu leiten, um die Wundheilung zu fördern. Ist das Blut geronnen, wird es mit stumpfen Instrumenten mechanisch entfernt.
Blutergüsse (Hämatome) bilden sich, wenn Blut aus den Gefäßen in das umliegende Gewebe austritt. Die Ursache sind oft Verletzungen, Prellungen und größere Operationen. Gelegentlich entstehen Blutergüsse auch spontan ohne äußeren Anlass. Hier liegt meistens eine Störung der Blutgerinnung, wie bei Hämophilie (Bluterkrankheit), oder der Blutgefäße vor.
Die meisten kleinen bis mittelgroßen "blauen Flecken" werden innerhalb von einigen Tagen vom Körper wieder abgebaut. Größere Blutergüsse hingegen können Probleme verursachen und gehen nicht immer von alleine zurück.
Ursachen eines großen Blutergusses können eine durchgeführte Operation oder ein Unfall sein. Besonders gefährdet sind Personen, die blutverdünnende Medikamente wie Aspirin® einnehmen und diese vor einer Operation nicht rechtzeitig absetzen.
Größere Blutergüsse sind auch ein guter Nährboden für Bakterien, und es können Entzündungen und Abszesse entstehen.
Es ist nicht auszuschließen, dass eine Infektion sich in der ganzen Blutbahn und im Körper verteilt, so dass es zu einer lebensbedrohlich verlaufenden Sepsis (Blutvergiftung) kommen kann.
Des Weiteren kann ein dicker Bluterguss eine Druckschädigung auf benachbarte Strukturen ausüben, so dass es dort zu Durchblutungseinschränkungen und Gewebsuntergang (Nekrose) kommen kann (wie beim Kompartmentsyndrom innerhalb einer Muskelhülle).
Bei Blutergüssen direkt unter der Hautoberfläche verfärbt sich von außen erkennbar das Gewebe von rot über bläulich, bei älteren Befunden bis hin zu grünlich und gelb übergehend, und es liegt oft eine Schwellung vor.
Hämatome werden normalerweise von Druckschmerzen begleitet, die von der Ausprägung variieren. Befinden sich Blutergüsse weiter im Inneren des Körpers, so können mitunter Blutgefäße oder Nerven zusammengedrückt werden, so dass es zu verminderter Gewebedurchblutung oder zu Sensibilitätsstörungen und Lähmungserscheinungen kommen kann.
Besonders gefährlich sind Blutergüsse, die in geschlossenen anatomischen Räumen und Logen (Kompartmentsyndrom) auftreten. Dazu gehören:
Die Vorgeschichte, der Anblick und die Beschwerden lassen in den allermeisten Fällen ein Hämatom ohne Probleme erkennen. Es kann eine Ultraschalluntersuchung oder gegebenenfalls auch eine Computertomographie (CT) durchgeführt werden, um die Größe und Tiefe festzustellen.
Ein Bluterguss ist in der Regel eindeutig zu erkennen. Bei Hämatomen ohne wahrgenommene Prellung muss möglicherweise eine Blutgerinnungsstörung in Betracht gezogen werden.
Treten Schockzeichen wie Herzrasen (Tachykardie), flache schnelle Atmung, kaum tastbarer Puls und Bewusstseinstrübung auf, dann kann das auf einen größeren Blutverlust hindeuten. In diesem Fall muss ein Notarzt gerufen werden.
Eine chirurgische Ausräumung des Blutergusses kommt vor allem in Frage,
Bei geringerer Ausprägung kann abgewartet werden, bis sich das Hämatom von selbst nach einigen Wochen wieder aufgelöst hat. Unterstützend kann die betroffene Körperstelle gekühlt, ruhig gestellt und hochgelagert werden. Ebenso können heparin- und arnikahaltige Salben (zum Beispiel Thrombareduct® Sandoz® oder Heparin-Ratiopharm® Gel) zur Linderung angewendet werden.
Liegt ein besonders großer Befund vor, so wird eine operative Ausräumung empfohlen. Weitere Therapieoptionen haben nur geringe Erfolgschancen. Das Operationsrisiko ist hier im Vergleich zur unterlassenen Behandlung als gering anzusehen.
Falls das Hämatom noch flüssig ist, kann eine Punktion und Drainage des Blutergusses durchgeführt werden. Über einen Einstich wird ein Drainageschlauch in den Bluterguss geschoben, eventuell unter Röntgen- oder Ultraschallbeobachtung. Der Schlauch wird mit Pflasterstreifen oder einer Naht an der umgebenden Haut befestigt. Das Blut fließt daraufhin entweder von selbst hinaus, oder es wird durch eine Saugdrainage entfernt. Die Drainage wird nach Stunden bis Tagen wieder gezogen.
Für eine operative Ausräumung des Blutergusses muss die Haut eingeschnitten werden oder der vorherige Operationsschnitt erneut eröffnet, um das Hämatomgebiet zu erreichen. Falls es noch aktiv blutet, wird das jeweilige Gefäß abgebunden. Insbesondere bei Blutgerinnungsstörungen kann es notwendig werden, eine Tamponade vorzunehmen, indem blutstillende Tücher eingelegt werden. Diese müssen dann in einer weiteren Operation nach einigen Tagen wieder herausgeholt werden. Ebenfalls wird für mehrere Tage eine Wunddrainage gelegt, um das Blut nach außen abzuleiten.
Ist das Blut bereits geronnen, müssen die Gerinnsel mechanisch entfernt werden.
Falls sich der Bluterguss bereits mit Bakterien infiziert hat, so muss nach der operativen Hämatomausräumung die Operationswunde offen gelassen werden, damit es nicht zur Ausbildung von einem Abszess und einer auf die Blutbahn ausgedehnten Infektion (Sepsis) kommt. Unter Umständen werden die Blutgerinnung fördernde oder Antibiotika tragende Materialien in den Wundbereich gelegt. Teilweise (z.B. Schwämme) werden sie nach und nach aufgelöst, teilweise (z.B. Kugelketten) müssen sie ebenfalls wieder herausgenommen werden.
Ist der Hämatom- und Einschnittsbereich von Infektionsherden frei, so kann die Wunde nach einigen Tagen vernäht werden.
Durch die Bluterguss-Operation können weitere Blutungen und Nachblutungen hervorgerufen werden. Weitere, meist kleine Blutergüsse können entstehen. Nervenverletzungen können zu Taubheitsgefühl oder Lähmungen führen, beides ist meist nicht dauerhafter Natur. Des Weiteren kann es zu Infektionen, Wundheilungsstörungen und Narbenbildungen mit funktionellen und ästhetischen Einschränkungen kommen. Allergische Reaktionen können nicht ausgeschlossen werden.
Kleinere Hämatome verschwinden von selbst. Größere können mit der Operation meist gut entlastet werden, es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass es zu erneuter starker Hämatombildung kommt.
Oftmals müssen Medikamente abgesetzt werden, welche die Blutgerinnung hemmen, z.B. Marcumar® oder Aspirin®. Dies geschieht immer in Rücksprache mit dem Arzt.
Bei einer ambulanten Operation muss sich der Patient später abholen lassen und darf weder Auto fahren noch Maschinen bedienen. Auch wichtige Entscheidungen müssen vertagt werden.
aktualisiert am 31.07.2020