Eine Gelenkblockierung oder Gelenkblockade ist die Unmöglichkeit oder Einschränkung einer bestimmten Gelenkbewegung. Typisch dabei ist, dass sich das Gelenk noch in eine andere Richtung bewegen lässt. Prinzipiell können alle frei bewegbaren Gelenke des menschlichen Körpers von einer Blockade betroffen sein. Blockierungen finden sich jedoch öfter in der Wirbelsäule (so genannte Facettengelenke), am Kreuzbein-Becken-Gelenk (ISG), am Knie oder am Kiefergelenk. Die Ursache kann ein so genannter freier Gelenkkörper sein, ein Stück Knochen oder Knorpel, das sich in einem Gelenk einklemmt. Doch auch andere Ursachen können zu einer Gelenkblockade führen, beispielsweise Verschleiß oder einfach eine ungünstige Bewegung oder Haltung. Neben der Bewegungsbehinderung kann es aufgrund der Blockade zu Schmerzen, Verspannungen und weiteren Symptomen kommen. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Blockierung, gegebenenfalls kann eine Operation erforderlich sein (etwa um einen freien Gelenkkörper herauszuholen).
Die Ursachen für eine Gelenkblockade sind vielfältig. Es kann sich um störende Strukturen innerhalb des Gelenks oder um funktionelle Beeinträchtigungen handeln. Zu den häufigen Ursachen gehören akute Belastungen oder Lageverschiebungen. Es kann ausreichen, dass sich ein Betroffener den Rücken „verhoben" hat oder mit einem Bein falsch aufgetreten ist. Dadurch kann sich eine unübliche Belastung z. B. auf das Kreuzbein-Becken-Gelenk auswirken.
Ein eindeutiger Grund für die Gelenkblockade ist ein freier Gelenkkörper. Dabei handelt es sich um ein Stück Gewebe (Knochen, Knorpel), das sich frei im Gelenk umherbewegen kann und sich im Gelenkspalt einklemmen kann. Die Beweglichkeit des Gelenks in die betroffene Richtung wird aufgehalten. Auch Schäden an den Weichstrukturen können zu einer Blockade führen. Am Knie kann es sich um eine Meniskuseinklemmung handeln. Daneben kann auch ein Verschleiß oder eine andere Erkrankung zu einer Gelenkblockade führen.
In der manuellen Medizin und Chirotherapie bilden Gelenkblockaden als Krankheitsbild eine Art Konzept, das für die Behandlung eine große Bedeutung hat. Nicht alle Mediziner erkennen diese Blockierungen als eindeutige Krankheitserscheinungen an. Die Ursache lässt sich oft nicht feststellen. Hinter der Bewegungseinschränkung stehen in vielen Fällen Schmerzen und Verspannungen, die sich selbst verstärken können.
Eine Blockierung kann an den meisten Gelenken des Körpers vorkommen. Besonders oft betroffen sind aber die kleinen Gelenke der Wirbelsäule, die so genannten Facettengelenke. Ebenfalls typisch ist das Vorkommen einer Blockade am Gelenk zwischen dem Kreuzbein und dem Darmbein, eines Teils des knöchernen Beckens. Dieses Gelenk wird vom Mediziner als Iliosakralgelenk (ISG) bezeichnet. Weitere mögliche Orte, an denen die Gelenkblockierung vorkommen kann, sind unter anderem Knie und Kiefer.
Bei einer Blockade wird die Bewegung in einem Gelenk in mindestens eine Richtung aufgehalten oder zumindest stark eingeschränkt. In wenigstens eine andere Richtung lässt sich bei den Blockaden aber eine Bewegung ausüben. Die Gelenkblockierungen sind prinzipiell wieder aufhebbar. Doch für einige Zeit machen sie sich bemerkbar und führen zu Beschwerden. Neben der Bewegungsstockung kommt es oft zu Schmerzen. Die Schmerzen können sich nach längerer Unbeweglichkeit verstärken. Der Schmerz und auch ein Kribbelgefühl können bei Wirbel- oder Kreubein-Becken-Blockaden in die Beine ausstrahlen. Da dies den Erscheinungen bei einer Nervenreizung ähnelt, wird es als pseudoradikulärer Schmerz bezeichnet. Auch auf die Leiste kann sich der Schmerz ausweiten.
Als Folge kann es, insbesondere bei Blockaden der Wirbelsäule oder des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks, zu Muskelverspannungen kommen. Die Verspannungen können zu weiteren Einschränkungen der Bewegung führen. Verspannungen sind oft schon für sich schmerzhaft. Schließlich kann es manchmal zu einer Chronifizierung von Schmerzen kommen, die langfristig bleiben.
In einem Gespräch mit dem Arzt stellt der Patient seine Beschwerden und mögliche Vorerkrankungen dar. Daraufhin führt der Mediziner eine körperliche Untersuchung durch, bei der unter anderem die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks getestet wird. Es gibt eine ganze Reihe von speziellen Tests für die Gelenkfunktion. Muskeln, Sehnen und weitere Gewebe in der Nähe werden ebenfalls beurteilt. In der Regel können weitere Untersuchungen angezeigt sein, insbesondere Röntgen, aber auch Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT). Damit lassen sich strukturelle Veränderungen des Gelenks darstellen.
Von den „einfachen" Gelenkblockaden müssen Erkrankungen des Bewegungssystems unterschieden werden. Dies reicht von Krankheiten an Muskeln und Bändern über Verschleißerkrankungen (z. B. Arthrose), Rheuma oder Bandscheibenvorfällen bis hin zu Knochenbrüchen oder auch Tumoren.
Unkomplizierte Gelenkblockaden mit Verspannungen und Gewebeschmerz lassen sich durch Maßnahmen behandeln, die bestimmte Handgriffe des Therapeuten verlangen. Dies sind insbesondere die Methoden der Manualtherapie, Chirotherapie oder Osteopathie. Der Vorgang, bei der die Blockade gelöst wird, heißt Deblockierung. Auch kommt oft eine Massage in Frage. Zum Teil gelten die Methoden als alternativmedizinisch.
Medikamente können eingesetzt werden, um die Schmerzen oder auch mögliche Entzündungsreaktionen zu behandeln. So kommen häufig Medikamente aus der Gruppe der NSAR (nichtsteroidale Rheumamittel) zum Einsatz wie etwa Diclofenac oder Ibuprofen. Manchmal wird ein örtliches Betäubungsmittel zusammen mit Cortison gespritzt. Weitere Möglichkeiten bei einer Gelenkblockierung können eine Wärmebehandlung (warme Auflagen, Bäder), eine Strombehandlung oder Salben sein.
In manchen Fällen ist eine Operation angezeigt. Dies kann beispielsweise bei einem freien Gelenkkörper der Fall sein. Das Stückchen wird oft mittels einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) entfernt.
Gelenkblockaden verschwinden meist nach einiger Zeit wieder, wenn sie keine spezielle Ursache wie etwa einen freien Gelenkkörper haben. Durch die verschiedenen Behandlungen lassen sich Beschwerden oftmals rasch reduzieren, die Beweglichkeit wird wieder verbessert. Eine begleitende Verspannung kann einige weitere Tage bleiben. Die Wirkung des Deblockierens wird von einigen Medizinern als nicht genügend bewiesen angesehen, dennoch gibt es Hinweise auf die Wirksamkeit. Bei krankheits- oder verletzungsbedingten Ursachen (z. B. freie Gelenkkörper) kann gegebenenfalls erst eine Operation einen Behandlungserfolg bringen.
aktualisiert am 15.12.2020