Mit einer Blinddarmentzündung in der Schwangerschaft ist nicht zu scherzen. Immerhin kann eine Blinddarmentzündung ein lebensgefährliches Ausmaß annehmen, sofern es zu einem Darmdurchbruch kommt. Allerdings ist es nicht immer ganz so einfach, eine Blinddarmentzündung in der Schwangerschaft zu diagnostizieren. Das hat unter anderem damit zu tun, dass der Blinddarm an einer anderen Stelle als bei anderen Patienten sitzt und die Schmerzen mitunter diffus sind oder eher rechts oben im Bauch bleiben.
Zum Teil halten die Schwangeren ihre Blinddarmschmerzen für "einfache" Rücken- oder Bauchschmerzen. Diese können in einer gesunden Schwangerschaft durchaus auftreten. Gerade bei einer akuten Blinddarmentzündung ist jedoch auch in der Schwangerschaft Eile geboten. Eine Operation kann der letzte Ausweg sein.
Es gibt drei Arten der Blinddarmentzündung. Zum einen gibt es Blinddarmentzündungen, die sich binnen maximal 24 Stunden von alleine legen. In diesem Fall schafft es der Blinddarm, die Entzündung erfolgreich zu bekämpfen, sodass es zu keinen schlimmeren Folgen kommt. Auch die chronische Blinddarmentzündung ist in dieser Gruppe angesiedelt. Immerhin tauchen die Blinddarmschmerzen in diesem Fall nur für wenige Stunden auf und legen sich dann von alleine. Der Unterschied einer chronischen Blinddarmentzündung besteht darin, dass diese immer wieder auftaucht. Eine weitere Entzündung in unregelmäßigen Schüben wird begünstigt, da sich bei jeder neuen Entzündung des Wurmfortsatzes weiteres Narbengewebe bildet. Eine zunehmende Narbenbildung sorgt dafür, dass das Risiko, dass es zu einer weiteren Wurmfortsatzentzündung kommen könnte, merklich ansteigt.
Zum anderen gibt es eine akute Blinddarmentzündung, die weitaus gefährlicher ist und lebensbedrohlich werden kann. Diese Entzündung bildet sich nicht zurück, sondern schreitet immer weiter voran. Ein Darmdurchbruch ist zu erwarten, wenn die Ärzte nicht eingreifen. Diese akute Form der Blinddarmentzündung bedarf (nicht nur) in der Schwangerschaft einer schnellstmöglichen Behandlung.
Im Idealfall ist eine Operation während der Schwangerschaft natürlich zu vermeiden. Bei einer akuten Blinddarmentzündung, die mit dem Risiko eines Blinddarmdurchbruchs einhergeht, wäre genau solch ein Vorgehen jedoch erforderlich. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit einer konservativen (nichtoperativen) Behandlung mit Antibiotika und Bettruhe. So können die Ärzte versuchen, die Entzündung des Wurmfortsatzes in den Griff zu bekommen, damit dieser nicht entfernt werden muss. Sofern dieses Vorgehen nicht fruchtet, ist eine Operation unumgänglich. Letztendlich kann nur der behandelnde Arzt entscheiden, welcher der sicherere Ansatz für Mutter und Kind ist.
Um einen Darmdurchbruch zu vermeiden und das Leben der Mutter und des ungeborenen Kindes nicht zu gefährden, ist eine Operation bei einer akuten Blinddarmentzündung, die auf die konservative Therapie nicht anspringt, unerlässlich. Der entzündete Wurmfortsatz muss dann auf jeden Fall operativ entfernt werden. An diesem Eingriff führt kein Weg vorbei. Im Vergleich zu dem Risiko, welches mit einem Blinddarmdurchbruch für Mutter und Kind einhergehen würde, stellt die Entfernung des Wurmfortsatzes per Operation somit das kleinere Übel dar. Der Operateur handelt während des Eingriffes entsprechend vorsichtig, um den Wurmfortsatz komplikationslos herausnehmen zu können.
aktualisiert am 20.02.2020