Rechtzeitig diagnostiziert, lässt sich ein entzündeter Blinddarm heute auch per Schlüsselloch-Chirurgie entfernen. Anstelle eines großen Schnittes genügen hier drei winzige Öffnungen. Das ist nicht nur aus kosmetischer Sicht ein Fortschritt. Die Heilungszeit verkürzt sich und Schmerzen im Bereich der Naht lassen sich auf ein Minimum reduzieren. Auch die Zeit der Krankschreibung verkürzt sich.
Mit dem Begriff Blinddarmentzündung ist normalerweise die Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix) des Blinddarms gemeint. Der Fachbegriff für die Entzündung dieses Anhangsgebildes lautet Appendizitis und die operative Entfernung wird Appendektomie genannt. Die herkömmliche Methode, einen entzündeten Blinddarm beziehungsweise Wurmfortsatz zu entfernen, erfolgt mittels einer Öffnung des Unterbauches mit einem ungefähr sechs Zentimeter langen Schnitt. Dazu müssen diverse Gewebe- und Muskelschichten durchtrennt und im Anschluss wieder vernäht werden. Bei einer weit fortgeschrittenen Blinddarmentzündung oder gar einem Blinddarm-Durchbruch ist diese Vorgehensweise nach wie vor notwendig. Ein Krankenhausaufenthalt nach dem Eingriff dauert etwa fünf Tage. Bis das durchtrennte Gewebe vollständig und stabil verheilt ist, sind mehrere Wochen Schonung erforderlich. Krank geschrieben wird der Patient meist für die Dauer von vier bis sechs Wochen - abhängig auch davon, ob er in der Arbeit körperlich stark beansprucht wird und schwer heben muss.
Wann werden welche körperlichen Betätigungen nach offener Operation empfohlen?
Eine Operation bei Blinddarmentzündung oder Appendizitis lässt sich, wie beschrieben, auch auf dem Wege einer Bauchspiegelung ausführen. Voraussetzung ist, dass noch kein Blinddarm-Durchbruch stattgefunden hat und keine weiteren Entzündungsherde im Bauchraum zu befürchten sind.
Anstelle des längeren Schnittes werden für die Schlüsselloch-Chirurgie drei kleine Schnitte im Bereich des Nabels gesetzt: Einer davon dient dem Einführen des Endoskops, um mit dessen Spiegelkamera und einer Lichtquelle den Bauchraum ausreichend exakt im Blick zu behalten.
Vor dem eigentlichen Eingriff wird Kohlendioxid in den Bauchraum geleitet. Dieses „füllt“ Hohlräume und führt dazu, dass Darmteile nicht mehr dicht aneinandergepresst sind. Die beiden weiteren winzigen Einschnitte dienen dem Einführen der Operationswerkzeuge: Mit Hilfe einer Schlinge lässt sich der erkrankte Wurmfortsatz abtrennen und durch ein Führungsröhrchen entfernen.
Nähte mit selbstauflösenden Fäden helfen dabei, dass sich die Einschnitte von innen nach außen schließen. Auch das dauert seine Zeit. Zwei Wochen lang sollte man sich nach einer laparoskopischen Operation (per Bauchspiegelung) schonen. Eine Krankschreibung erfolgt in diesem Fall für etwa zwei Wochen, wenn der Heilungsverlauf reibungslos verläuft.
Essen ist normalerweise wieder nach zwei Tagen möglich (Schonkost). Bei unkompliziertem Verlauf können Patienten aber schon am Tag nach dem Eingriff dünnflüssige Nahrungsmittel wie Suppe oder Tee verzehren.
Allerdings ist auch bei der minimalinvasiven Vorgehensweise Vorsicht angezeigt: Schweres Heben und sportliche Übungen, die die Muskulatur im Bereich der Bauchdecke strapazieren, sollten die Patienten für mindestens vier Wochen vermeiden. Verdauungsprobleme wie Verstopfung, ebenso übermäßige körperliche Anstrengung können im Nachgang noch Schmerzen bereiten. Im Regelfall verläuft die Heilung problemlos und schneller als bei der herkömmlichen Operationsmethode. Komplikationen wie Wundheilungsstörungen oder Entzündungen treten noch seltener als bei der „größeren“ Operation auf.
Wann werden welche körperlichen Betätigungen nach laparoskopischer Operation (Bauchspiegelung) empfohlen?
Josephs Hospital Warendorf - Verhalten nach laparoskopischer „Blinddarm“-Operation (Wurmfortsatzentfernung= Appendektomie): http://www.jhwaf.de/Dateien/Patienteninfos.ACHI/0348.wi.patienteninformation.appendektomie.1.2U.x.pdf (online, letzter Aufruf: 09.09.2019)
aktualisiert am 09.09.2019