Abhängig davon, welche Ursache eine Lidrandentzündung (Blepharitis) hat und wie starke Beschwerden sie verursacht, kann sie mit unterschiedlichen Salben behandelt werden.
Viele Menschen leiden gelegentlich unter juckenden, brennenden oder geröteten Augen. Meist sind diese Beschwerden vorübergehend. Sollten sie jedoch anhalten oder sich akut verschlimmern, sollte man nicht zögern, einen Augenarzt aufzusuchen. Für den Laien ist der Unterschied zwischen einer Lidrandentzündung und einer ernsteren infektiösen Augenerkrankung nicht immer leicht erkennbar.
Eine Lidrandentzündung kann der Augenarzt meistens bereits mit einem Blick diagnostizieren. Wichtig für die weitere Behandlung ist zu wissen, ob die Entzündung auf eine Fehlfunktion der Meibom-Drüsen, die auf dem Lidrand liegen, zurückgeht, oder ob es sich um eine bakterielle Entzündung handelt. Bei Verdacht auf eine bakterielle Entzündung kann ein Abstrich gemacht werden, um die Erreger festzustellen.
Wenn der Arzt eine Blepharitis feststellt, säubert er den Lidrand. Eine desinfizierende Salbe (zum Beispiel mit dem Wirkstoff Bibrocathol) wird auf den Lidrand aufgebracht. Der Patient führt diese Behandlung zu Hause selbst fort. Bei starken akuten Beschwerden, etwa bei ausgeprägtem Juckreiz, kann der Arzt eine entzündungshemmende cortisonhaltige Augensalbe verschreiben. Die Salbe sollte aber nur 10 bis 14 Tage lang angewendet werden.
Handelt es sich um eine von Bakterien ausgelöste Blepharitis, kann eine Salbe mit einem antibiotischen Wirkstoff angewendet werden. Meist kommt ein Breitbandantibiotikum wie Tetracyclin zum Einsatz. Ein solches Präparat wirkt gegen eine Vielzahl unterschiedlicher Bakterien. Je nach Schwere der Entzündung muss das betroffene Auge zwei bis vier Wochen lang damit behandelt werden.
In einigen Fällen können auch Herpesviren eine Augenlidentzündung auslösen. Zur Behandlung wird dann eine Augensalbe mit einem Virostatikum (Wirkstoff gegen Viren) verschrieben.
Eine Blepharitis kann sich als hartnäckig erweisen. Konsequente Lidrandpflege ist wichtig. Bevor eine Salbe aufgetragen wird, muss stets der Lidrand gesäubert werden. Verkrustungen lassen sich am besten mit einem warmen, feuchten Tuch entfernen.
Eine chronische Blepharitis, deren Ursache darauf zurückgeht, dass die kleinen Talgdrüsen im Lidrand immer wieder verstopfen, lässt sich mit einer Salbe nicht erfolgversprechend behandeln. Hier hilft nur konsequente tägliche Lidrandhygiene. Dazu gehören eine Wärmebehandlung sowie eine Lidrandmassage, bei der mit einem Lidpflegetuch oder einem Wattestäbchen der Talg aus den Drüsen im Lidrand gestrichen wird.
Ein Symptom einer Blepharitis können trockene oder gereizte Augen sein. Einige Patienten berichten von einem Fremdkörpergefühl oder „Kratzen“ im Auge. Augentropfen können diese Beschwerden lindern. Bevorzugt sollten Augentropfen verwendet werden, die frei von Konservierungsstoffen, Phosphaten oder Emulgatoren sind. Geeignete Augentropfen sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Über einen längeren Zeitraum sollten sie nur in Absprache mit dem Arzt verwendet werden.
Bei einer Blepharitis empfiehlt es sich, alles zu vermeiden, was den Lidrand reizen kann. Am besten verzichtet man auf Augen-Make-up. Statt Kontaktlinsen empfiehlt sich das Tragen einer Brille. Das Auge sollte außerdem gegen Sonneneinstrahlung sowie vor trockener Heizungsluft oder Luft aus der Klimaanlage geschützt werden.
apotheken.de, Dr. rer. nat. Katharina Munk; Dr. med. Arne Schäffer – Lidrandentzündung: https://www.apotheken.de/krankheiten/4150-lidrandentzuendung (online, letzter Abruf: 11.02.2022)
Pharmazeutische Zeitung, Barbara Staufenbiel – Von Blepharitis bis zum trockenen Auge: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-352018/von-blepharitis-bis-zum-trockenen-auge/ (online, letzter Abruf: 11.02.2022)
aktualisiert am 11.02.2022