Eine Lidrandentzündung lässt sich in vielen Fällen mit konsequenter Pflege und ganz ohne Medikamente lindern.
Wie eine Lidrandentzündung – der Arzt spricht von einer Blepharitis – therapiert werden muss, ist abhängig von ihrem Auslöser. Wird die Erkrankung von Bakterien verursacht, sind meist Antibiotika notwendig, um die Blepharitis langfristig auszuheilen. Auch Viren können der Grund für eine Lidrandentzündung sein. Dabei handelt es sich meist um Herpes-simplex-Viren, die mit dem Wirkstoff Aciclovir bekämpft werden können. Darüber hinaus kann eine Blepharitis von äußeren Faktoren ausgelöst oder begünstigt werden. Dazu zählen Staub und Wind ebenso wie Klimaanlagen oder bestimmte Kosmetika und Medikamente.
Oft ist die eigentliche Ursache einer Lidrandentzündung eine Fehlfunktion der sogenannten Meibom-Drüsen, die auf den Lidrändern sitzen. In diesen Drüsen wird Fett produziert, das sich mit Tränenflüssigkeit vermischt. Diese Mischung befeuchtet das Auge und bildet eine natürliche Barriere gegen Krankheitserreger. Ist die Talgproduktion und der Sekretabfluss in den Meibom-Drüsen gestört, kommt es zu einer Lidrandentzündung.
Da die Augen nicht mehr mit dem öligen Film befeuchtet werden, ist das häufigste Symptom einer Lidrandentzündung ein trockenes Auge – wobei bei einer Blepharitis normalerweise beide Augen betroffen sind. Das Auge kann jucken, brennen oder tränen. Häufig sind die Lidränder geschwollen. Bei einer hartnäckigeren Entzündung kann das komplette Lid geschwollen oder gerötet sein. Die Talgreste aus den Drüsen lagern sich an den Wimpernansätzen ab, was sich besonders morgens nach dem Aufstehen in verklebten oder verkrusteten Lidern zeigt.
Liegt eine Fehlfunktion der Meibom-Drüsen vor, ist die Lidrandentzündung häufig chronisch. Die Fehlfunktion ist eine Veranlagung, die sich nicht heilen lässt. Trotzdem können Betroffene viel tun, um ihre Beschwerden langfristig zu verbessern. Was dauerhaft hilft, ist eine konsequente Lidrandhygiene. Die Reinigungsroutine nimmt nicht mehr als 10 Minuten in Anspruch, sollte aber anfangs mindestens einmal täglich durchgeführt werden. Wenn sich der Zustand nach drei bis vier Wochen bessert, reicht eine Reinigung dreimal wöchentlich aus. Die Reinigung sollte auch dann, wenn die Beschwerden sich bessern, nie ganz ausgesetzt werden.
Die Lidrandentzündung entwickelt sich meist über längere Zeit und verschlechtert sich dann zunehmend. Sie ist zwar nicht gefährlich, kann dem Auge aber trotzdem auf Dauer schaden. Auf den Lidrändern können sich langfristig Verdickungen und Vernarbungen bilden. Nur in seltenen, langwierigen Fällen kann eine Entzündung dazu führen, dass die Hornhaut angegriffen wird. Eine chronische Blepharitis sollte deshalb in Abständen vom Augenarzt kontrolliert werden.
Ein altes Hausmittel, das gerne gegen müde und gestresste Augen angewandt wird, sind Schlangengurken. Sie enthalten den sekundären Pflanzenstoff Fisetin. Auch wenn Gurken die Lidrandentzündung nicht heilen können, können sie entzündungshemmend wirken. Dafür werden einfach ein paar dünne Scheiben direkt aus dem Kühlschrank auf die Augen gelegt. Das kann den Juckreiz lindern und hilft gegen kleine Lidschwellungen.
Auch mit grünem Tee, der reich an an Antioxidantien ist, kann man das Jucken der Augenlider verringern. Dafür wird einfach ein Aufguss mit einem Teebeutel gemacht, der zehn Minuten ziehen muss. Mit dem abgekühlten Aufguss kann man das Auge mehrfach täglich spülen. Eine Augenbadewanne erleichtert den Vorgang.
Von dem Einsatz von Kamille, die ebenfalls entzündungshemmend wirkt, wird im Bereich der Augen abgeraten, da sie gestresste Augen reizen kann.
Stressfaktoren für trockene Augen sind:
Wer ohnehin unter trockenen Augen leidet, sollte diese Dinge – soweit möglich – meiden beziehungsweise die Augen entsprechend schützen.
Am besten führt man stets ein Fläschchen mit künstlicher Tränenflüssigkeit mit. Zuhause kann ein Raumbefeuchter nicht nur für bessere Luft, sondern auch für ein besseres Augenklima sorgen. Eine gesunde Ernährung mit ausreichend Omega-3-Fettsäuren und viel Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee ist auch für die Augengesundheit gut. Wer viel vorm Bildschirm sitzt, sollte immer wieder Pausen einlegen und die Augen entspannen lassen oder ganz gezielt Augengymnastikübungen machen.
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. – Lidrandentzündung [Blepharitis]: kleine Ursache, große Wirkung: https://augeninfo.de/cms/fileadmin/pat_brosch/blepharitis.pdf (online, letzter Abruf: 24.08.2021)
Dr-Gumpert.de – Augenlidentzündung: https://www.dr-gumpert.de/html/augenlidentzuendung.html#c312282 (online, letzter Abruf: 24.08.2021)
Gesundes Auge by Kanyo, Carolin Stollberg – Blepharitis (Lidrandentzündung): Ursachen, Symptome, Behandlung: https://www.gesundes-auge.de/entzuendung/blepharitis/ (online, letzter Abruf: 24.08.2021)
aktualisiert am 24.08.2021